Langenberg. Drei Langenberger wollen Seenotretter im Mittelmeer unterstützen – und verkaufen nun Kunstwerke. Das Geld ist für „United4Rescue“ bestimmt.
„Ein paar Leute aus Langenberg finden, dass gegen das tägliche Ertrinken von Menschen auf der Flucht im Mittelmeer etwas getan werden muss“, hieß es in einer Mail, die diese Redaktion vor einiger Zeit erreichte. Und weiter: „Corona beschäftigt die ganze Welt, aber die tägliche Katastrophe in Flüchtlingslagern und im Mittelmeer ist kaum eine Randnotiz wert. Wir wollen uns damit nicht abfinden und haben überlegt, was wir mit unseren speziellen Möglichkeiten konkret dagegen tun können.“
Herausgekommen ist ein eindrückliches Projekt, das Astrid Kothe-Matysik (Leiterin der Klippe 2), Beate Uber-Lange und Winfrid Hauke gemeinsam mit einem Web-Creator ins Leben gerufen haben: Kunstschaffende aus der Gegend spenden ihre Werke, die dann zugunsten der Flüchtlingsrettung verkauft werden. Die Werke werden aktuell in einer Online-Ausstellung gezeigt (siehe Infokasten).
50 Künstler haben sich schon beteiligt
„Lieber noch hätten wir die Ausstellung analog gemacht, aber es ist beglückend zu sehen, was möglich ist“, erläutert Kothe-Matysik. Denn bereits um die 50 Künstler haben insgesamt 80 Exponate gespendet. „Wir mussten sogar die Reißleine ziehen, damit wir anfangen konnten; aber step-by-step werden weitere Bilder nachgeschoben und wir hoffen auf Folgeprojekte“, sagt die Initiatorin.
Sie erhofft sich von der Aktion doppelten Nutzen: „Kunst an sich ist ein außerordentlich einzigartiges Mittel, sich Ausdruck zu verleihen, hat es im Moment aber sehr schwer. Wir wollen Sichtbarkeit schaffen und so Kunst mit Helfen verknüpfen.“
Kontakt über Flüchtlingsarbeit
Entstanden ist das Projekt vor allem dank Beate Uber-Lange, die schon länger in der Flüchtlingsarbeit tätig ist. Über die Flüchtlingsarbeit der Klippe 2 war Astrid Kothe-Matysik mit ihr in Kontakt gekommen. Irgendwann erreichten sie Informationen über die Festsetzung des Rettungsschiffes „Alan Kurdi“, benannt nach dem kleinen Jungen, dessen angespülte Leiche zum weltweiten Symbol der Fluchtkatastrophen im Mittelmeer geworden ist.
Offiziell wird die „Alan Kurdi“, die für die zivile Seenotrettung im Mittelmeer genutzt wurde, wegen technischer Mängel in Italien festgehalten, tatsächlich wird aber immer wieder über migrationspolitische Motive spekuliert.
Die Erlöse aus den Kunstverkäufen jedenfalls sollen an das Nachfolgeschiff der „Alan Kurdi“, die „Sea Eye 4“ gehen. Beide Schiffe gehören zu „United4Rescue“, einem Bündnis zur Unterstützung der zivilen Seenotrettung.
Kein Mindestbetrag festgesetzt
„Die ‚Alan Kurdi’ wurde zwar festgesetzt, aber ich fand den Satz ‚Dann schicken wir halt noch ein Schiff’ sehr ermutigend“, sagt Astrid Kothe-Matysik. Und so arbeiten die vier Begründer der Aktion mit Hochdruck daran, Spenden für die Seenotrettung zusammenzutragen.
Einen Mindestbetrag gibt es aber nicht. „Jeder Beitrag ist willkommen“, sagt die Leiterin der Klippe 2, „denn in der Bibel heißt es sinngemäß: ‚Einen fröhlichen Geber hat Gott gern’.“
Kontakt zu den Initiatoren
Die Bilder, die zum Verkauf stehen oder schon verkauft worden sind, sind im Internet unter der Adresse http://www.deinekunstspende.de/crbst_3.html abrufbar.Wer mit den Initiatoren der Aktion in Kontakt treten will, kann das per Mail an bilder-sea-eye-4@gmx.de tun.Seit 2018 rettete die „Alan Kurdi“ allein mehr als 900 Menschen vor dem Ertrinken, darunter viele Kinder, sowie deren Mütter und Väter.