Velbert. Die Wobau Velbert investiert zig Millionen Euro in ihren Bestand und in Neubau-Vorhaben. Jähes Aus der KfW-Förderung trifft Projekt Akazienallee.
Die Fassade in abgestuften Grautönen, die Fahrstuhltürme in leuchtendem Rot: Die Wobau-Häuser Rheinlandstraße 15 - 19, wo die Wohnungsbaugesellschaft Velbert im Untergeschoss mit ihrer Verwaltung sitzt, haben durch die jüngste Sanierung nicht nur optisch mächtig gewonnen. Sie sind chic und ansehnlich geworden; dazu kamen Wärmedämmung, Fenster und Balkonbrüstungen. Alles in allem für 500.000 Euro. Im Jahr zuvor hatte sich die Wobau bereits schräg gegenüber, auf der anderen Seite des Willy-Brandt-Platzes, die Mettmanner Straße 17 vorgeknöpft. Und heuer, für 2022, will sie mehr als fünf Millionen Euro in die Modernisierung und Instandhaltung ihres Bestands investieren.
Neue Zentralheizungen in Velbert-Mitte
Man habe das Volumen über längere Zeit kontinuierlich gesteigert und bewege sich mit der aktuell vorgesehenen Summe nunmehr in etwa auf dem Niveau der letzten drei Jahre, sagte Michael Küpper im Gespräch mit der WAZ. Nach Auskunft des Geschäftsführers (seit Januar 2018) erfolgt sowohl in den genannten Häusern Rheinlandstraße als auch in denen gegenüber jeweils noch die Erneuerung der Zentralheizung mit Wärmepumpe und Rückkühlung inkl. hydraulischen Abgleichs.
Bundesamt gewährt Förderung
Für eine Viertelmillion werden in verschiedenen Objekten u. a. die Elektroinstallationen im Treppenhaus und Keller erneuert, diese Gebäudeteile gestrichen und Waschküchen hergerichtet. Ein Mehrfaches kosten hingegen im so genannten Planetenviertel der Einbau von Zentralheizungen mit Luftwärmepumpen, Warmwasserbereitung über Durchlauferhitzer, die Erneuerung aller Heizungsleitungen und Heizkörper in insgesamt zwölf Häusern. Das Vorhaben schlägt mit 1,6 Millionen Euro zu Buche; das „Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle“ gewährt eine Förderung in Höhe von ca. 480.000 Euro. Und es fördert auch die Vorhaben beiderseits des Willy-Brandt-Platzes.
Maßnahmenpaket über 2,4 Millionen Euro
Darüber hinaus führt Michael Ratz ein ganzes Maßnahmenpaket mit einem Umfang von gut 2,4 Millionen Euro an. Dabei handelt es sich nach Angaben des fürs Wobau-Marketing Verantwortlichen z. B. um die Herrichtung von Leerwohnungen, um Baderneuerung im bewohnten Zustand, Instandhaltungen und Reparaturen im Wohnumfeld sowie kleinere Arbeiten. Weiter bekommen die Immobilien Hüserstraße 44 - 46 und Sternbergstraße 6 neue Zentralheizungen.
Reihenhäuser und Mehrfamilienhaus für Flüchtlinge
Bei den Neubau-Vorhaben ist das Projekt Hohlstraße 55 - 67 mit jeweils ca. 136 qm Wohnfläche am weitesten gediehen, nämlich „so gut wie fertig“, wie Küpper sagt. Aktuell ist der Innenausbau an der Reihe; die Übergabe an die Stadt Velbert, die diese sieben Reihenhäuser für 56 Flüchtlinge mietet, ist für den Sommer vorgesehen. Die Häuser seien so konzipiert, erklärt der Wobau-Chef, dass sie später, wenn der jetzige Bedarf nicht mehr bestehe, umgebaut und vermarktet werden könnten. Im Frühjahr geht’s – ebenfalls in Langenberg – an der Heegerstraße 42 a los. Dort errichtet die Wobau ein Mehrfamilienhaus mit etwa 1200 qm Wohnfläche. Die Stadt will es für die Dauer von 30 Jahren mieten und dort 56 Flüchtlinge unterbringen.
Mit Antrag nur einen Tag zu spät
Größter Akteur in der Stadt
Die Wohnungsbaugesellschaft Velbert wurde 1962 gegründet und ist mit rund 2500 Wohnungen, 700 Stellplätzen/Garagen sowie mehr als 1250 Verwaltungseinheiten für Dritte vor Ort das größte Wohnungsunternehmen.
Die neuen Reihenhäuser Hohlstraße kosten etwa 3,8, das Mehrfamilienhaus Heegerstraße ca. 2,5 und für das Projekt Akazienalllee werden rund 25 Millionen Euro veranschlagt.
Um Mehrgenerationen-Wohnen und zu einem Anteil von ca. 20 Prozent auch um preisreduzierten Wohnraum geht es bei dem mit Abstand größten Wobau-Projekt nahe der Grundschule Kastanienallee. Dort plant die Gesellschaft vier neue Mehrfamilienhäuser mit Tiefgarage und ca. 85, zwischen 45 und 140 qm großen Wohneinheiten. Und dabei hat im Januar der jähe Stopp der KfW-Förderprogramme für energieeffiziente Gebäude auch den Velbertern von einem Tag auf den anderen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ihr Antrag war fix und fertig zum Hochladen, da kam plötzlich das Aus.
Angesehenes Architektur-Büro beauftragt
Aktuell wird der Bebauungsplan entsprechend geändert. „Das wird etwa ein Jahr beanspruchen“, schätzt Küpper, der – einen insgesamt glatten Ablauf vorausgesetzt – mit der Neubau-Fertigstellung „voraussichtlich in 2025“ rechnet. Den Auftrag zur Generalplanung der vier so genannten Patio-Häuser hat im Rahmen einer EU-weiten Ausschreibung das renommierte Büro „RKW Architektur“ (Düsseldorf) bekommen.