Velbert-Mitte. 180 Schüler mussten in der Gesamtschule Velbert einen „ALK-Parcours“ durchlaufen. Dort findet Prävention vielfältig und in allen Stufen statt.

Es gibt Dinge an der Gesamtschule Velbert-Mitte, da muss jeder Schüler und jede Schülerin in seiner bzw. ihrer Laufbahn an der Poststraße durch. Die Rede ist nicht etwa von Klausuren, sondern von dem ALK-Parcours der Landeskampagne, der jetzt einmal mehr mit seinen fünf Stationen als Leihgabe der Ginko-Stiftung in der Bibliothek aufgebaut war. Zwei Tage lang. Damit ihn auch wirklich der gesamte Achter-Jahrgang mit seinen sechs Klassen und rund 180 Jugendlichen in jeweils 90-minütigen Durchgängen absolviert. Und diese jetzt noch genauer Bescheid wissen über die Gefahren des frühen und des übermäßigen Alkoholkonsums.

Drei Schulsozialarbeiter an der Gesamtschule Velbert-Mitte

Katharina John vom Jugendschutz der Stadt Velbert betreute die zweite Station.
Katharina John vom Jugendschutz der Stadt Velbert betreute die zweite Station. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

„Ich brauch das nicht unbedingt. Mal auf einem Geburtstag ein Glas Sekt“, berichtet Fiona Frychel über sich selbst. In ihrem Freundeskreis sei das Ganze sehr durchwachsen, „von gar nicht bis ab und zu“. Die 16-Jährige ist schon in der elften Stufe, hat also den Parcours bereits vor drei Jahren gemacht und unterstützt die Aktion heute an der vierten Station. Dort geht’s ums – womöglich gelockerte infolge Alkohols – Anmachen und Flirten, schreiben die Mädchen und Jungen voneinander getrennt jeweils auf, welcher Spruch geht und welcher so gar nicht. „Das ähnelt sich eigentlich sehr, die sind sich relativ einig“, resümiert Fiona. Zu aufdringlich komme auf beiden Seiten nicht gut an.

Die Nachteile überwiegen

Zu Beginn des Parcours geht’s um rechtliche Grundlagen, bei der zweiten Station mit Katharina John vom Jugendschutz der Stadt Velbert um Vorteile und Nachteile von Alkoholkonsum, wobei letztere wortwörtlich überwiegen, und bei der dritten um mögliche organische Schäden. „Die beliebteste Station ist die fünfte“, berichtet Nadine Albrecht. Dort können die Schüler ihre Umgebung durch eine Rauschbrille sehen und erleben und auf verschiedenen, simulierten Promille-Stufen versuchen, eine Münze aus einem Portemonnaie zu fischen, ein Schloss zu öffnen oder auf dem geraden Weg zu bleiben.

Auf Lehrerstellen verzichtet

Präventionsarbeit hat an der Poststraße bereits eine längere Geschichte und zieht sich durch alle Stufen. Zu unterschiedlichen Themen.
Präventionsarbeit hat an der Poststraße bereits eine längere Geschichte und zieht sich durch alle Stufen. Zu unterschiedlichen Themen. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Nadine Albrecht ist Schulsozialarbeiterin und genau wie auch ihre beiden Kollegen Tim Heubgen und Maria Locher Landesbedienstete. Ihre Stellen gebe es teils schon seit 20 Jahren. Sie seien auf Initiative der Schulkonferenz geschaffen worden, und zwar im Gegenzug unter Verzicht auf drei volle Lehrerstellen, so erzählt sie.

Die Beratung dominiert

In erster Linie beraten die drei, sowohl Schüler als auch deren Eltern. Sie vermitteln weiter, arbeiten im Freizeitbereich mit niederschwelligen Angeboten, machen Projekt- und Netzwerkarbeit – und haben im Bereich der Vorbeugung noch weitaus mehr als den „ALK-Parcours“ rund um Alkoholkonsum und -missbrauch sowie deren Wirkungen in petto.

Zu verschiedenen Themen in allen Stufen

„Das Thema ist kein Einzelfall“, sagt Locher, Prävention gäbe es in der Gesamtschule bestimmt bereits seit einem Jahrzehnt und mittlerweile „zu unterschiedlichen Themen in allen Stufen“. Zu der Bandbreite gehören „LoQ – Leben ohne Qualm“, Cannabis-Prävention, Umgang mit sozialen Medien (zusammen mit den Medien-Scouts), Jugendschutz-Quiz, die Veranstaltung zur Strafmündigkeit (gemeinsam mit dem Kriminalkommissariat Vorbeugung) oder auch die einwöchige Klassenfahrt zur Ich-Stärkung.

Stiftung hält Kampagnen und Programme bereit

Die „ginko Stiftung für Prävention“ ist Träger der Landesfachstelle Prävention der Suchtkooperation NRW sowie der kombinierten Jugendberatungs- und Fachstelle Suchtvorbeugung in Mülheim an der Ruhr. Daneben entwickelt und verbreitet sie das Fortbildungsprogramm „MOVE“.

Ginko hat eine Reihe aktueller Kampagnen, Programme und Angebote in petto. Der Gesamtschule stellte sie jetzt Material und den Parcours zur Verfügung. Als Fachfrau begleitete Saskia Katthagen die beiden Tage.

Die Daumen hoch

Auch das jüngste Echo auf den „ALK-Parcours“, bilanziert Locher auf Nachfrage, sei durchweg positiv ausgefallen. „Bestimmt 95 Prozent“ der Jugendlichen hätten „Daumen hoch“ gezeigt.