Velbert. Donum Vitae berät auch in Velbert Frauen, die die Nachricht von einer Schwangerschaft in schwere Konflikte stürzt. Die Beratung ist ergebnisoffen

Die Frauen, die zu Carolin Bachmann und Jasmin van den Berg, sind oft verzweifelt. Sie haben einen positiven Schwangerschaftstest und/oder die Aussage einer Gynäkologin, dass sie ein Kind erwarten. Doch statt Freude verspüren sie Angst vor der Zukunft. Rund 200 Frauen sind in diesem Jahr zur Schwangerschaftskonfliktberatung von „Donum Vitae e.V. Kreis Mettmann“ gekommen, regelmäßig hält der Verein mit katholischen Wurzeln auch Sprechstunden in Velbert ab.

„Häufig kommen Frauen uns, die bereits ein oder mehrere Kinder haben. Sie wissen, was es heißt, ein Kind groß zuziehen und sie trauen sich nicht zu, noch ein weiteres zu bekommen“, berichtet Beraterin Jasmin van den Berg. Die Altersspanne der ratsuchenden Frauen reiche von Teenagern bis hin zu 47-

Im vertraulichen Gespräch die eigene Situation überdenken

Im vertraulichen Gespräch mit der Beraterin kann sich die Ratsuchende Zeit nehmen, ihre aktuelle Lebenssituation, ihre Partnerschaft und ihre berufliche Situation genauer anzuschauen, berichten die Beraterinnen. Hier kann sie besprechen, welche Ressourcen es schon in ihrem Leben gibt und welche Ressourcen sie noch benötigt, um sich für ein Leben mit Kind entscheiden zu können. Der Verein vermittelt auch finanzielle Hilfen für schwangere Frauen und Mütter in Not.

Carolin Bachmann berät regelmäßig Frauen in Velbert.
Carolin Bachmann berät regelmäßig Frauen in Velbert. © Donum Vitae | Ian Dylewski

Damit sich Frauen auch für einen Schwangerschaftsabbruch entscheiden können, erhalten sie nach der ergebnisoffenen Konfliktberatung die gesetzlich vorgeschriebene Beratungsbescheinigung. Danach hat sie noch drei Tage Bedenkzeit, sich für oder gegen das Kind zu entscheiden. Derzeit stehen im Kreis fünf gynäkologische Praxen zur Verfügung, um diesen Frauen zu helfen. „Unsere Beratung ist ergebnisoffen, die Frauen müssen uns kein Feedback geben, daher wissen wir am Ende auch nicht, wie viele Frauen sich wie entschieden haben“, so die Beraterin weiter. Die Beraterinnen Carolin Bachmann und Jasmin van den Berg beobachten eine Zunahme der Belastungen für Ratsuchende, denn in einer Pandemie ist es nochmal deutlich schwieriger, positive Zukunftsperspektiven zu entwickeln.

Aufklärung zur Gesundheit von Schwangeren

Die Aufklärung zur Schwangerengesundheit in Verbindung mit der Corona-Impfung ist ein weiterer Aspekt in der Beratung geworden. Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V. (DGGG) und der Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF) appellieren weiterhin an alle werdenden Mütter, ein Impfangebot unbedingt zu nutzen: „Eine COVID-19-Erkrankung in der Schwangerschaft stellt eine ernsthafte Gefahr für Mutter und Kind dar.“ Im Vergleich zu Nicht-Schwangeren mache eine entsprechende Infektion sechsmal häufiger eine intensivmedizinische Betreuung nötig.

Eine Beatmung sei sogar 23-mal häufiger notwendig als bei der nicht schwangeren Vergleichsgruppe. Das Frühgeburtsrisiko sei bei COVID-19 positiv getesteten Frauen fast doppelt so hoch, wie bei gesunden Schwangeren. Hinzu kämen zahlreiche weitere Risiken für nicht geimpfte erkrankte Mütter und ihre Babys. Insgesamt 400 Beratungen hat die Einrichtung 2021 vorgenommen.

Verein ist auf Spenden angewiesen

Ein weiter Aspekt der Arbeit von Donum Vitae ist die sexuelle Bildung in den Schulen. Hier gehen die Beraterinnen in die 4. Klassen und reden mit den Jungen und Mädchen. Der Verein „Donum Vitae e.V. Kreis Mettmann“ ist im Jahr 2000 gegründet worden und ist seitdem auf Spenden angewiesen, da die Finanzierung durch das Land NRW und den Kreis Mettmann nicht ausreichend ist. „Wir werden vorwiegend von Menschen höheren Alters unterstützt. Daraus ergibt sich leider auch, dass die Anzahl der Mitglieder aktuell abnimmt“, so Beraterinnen. Die Arbeit des Vereins wird zu 80 Prozent von der öffentlichen Hand finanziert, die restlichen 20 Prozent müssen durch Spenden hereinkommen.