Velbert. Die Velbertin Julia Gehring wollte Wünsche von Senioren erfüllen, die an Weihnachten allein sind. Die Aktion ist ein voller Erfolg.

Julia Gehrings Augen strahlen. So viele Geschenke, alle liebevoll verpackt. „Sogar ein kleiner Tannenbaum ist dabei“, stellt sie gerührt fest. Dabei sind die Päckchen und Tütchen, denen teilweise noch herzerwärmende Worte beigelegt sind, gar nicht für die junge Velberterin.

Anfang Dezember hatte sie gemeinsam mit dem Johanniterheim Velbert einen Seniorenwunschbaum errichtet (die WAZ berichtete). 40 Bewohner, die keine Angehörigen oder niemanden in der Nähe haben, um mit ihnen das Weihnachtsfest zu verbringen, durften ihre Wünsche mitteilen. Diese hatte Julia Gehring auf Sterne geschrieben und an den Baum gehängt, damit sie von Velberter Bürgerinnen und Bürgern erfüllt werden. „Doch zwei Tage später hing kein einziger Stern mehr“, meldete sie erfreut zurück.

„Da waren sogar einige richtig enttäuscht, weil sie doch auch so gerne noch einen Wunsch erfüllen wollten“, erinnert sie sich. Denn sowohl sie, als auch ihre Eltern wurden vielfach auf die Aktion angesprochen. „Mit so einer tollen Resonanz hatte ich gar nicht gerechnet“, sagt die 27-Jährige. „Aber es sind dann noch ganz viele tolle andere Aktionen daraus entstanden.“

Velberter erfüllen alle 40 Wünsche und noch mehr

Eine WAZ-Leserin hatte auf diese Aktion hin dem Heim ein Zeitschriftenabo auf Lebenszeit geschenkt, eine Steuerberatung schickte ein Waffeleisen für Genussmomente im Sommer wie Winter. Die Bürgerstube spendete einen Gutschein von Blumen Schley und eine andere Dame schrieb einen sehr persönlichen und rührenden Brief an das Seniorenheim mit einigen Spenden aus ihrem Haushalt.

Julia Gehring, und Olaf Ramsauer, stell. Leiter des Johanniterheims, haben den Wunschbaum vor dem Heim aufgestellt.
Julia Gehring, und Olaf Ramsauer, stell. Leiter des Johanniterheims, haben den Wunschbaum vor dem Heim aufgestellt. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Mittlerweile sind alle Wunschsterne samt Geschenk wieder zurückgekehrt. Und beim Ausmaß einiger Verpackungen lässt sich erahnen, da wurde mehr als der meist sehr bescheidene Wunsch erfüllt. Besonders schön findet auch Julia Gehring die persönlichen Worte, die die Schenker an den unbekannten Empfänger richten: „Oft auch mit dem Angebot, dass sie gern auch nach der Weihnachtszeit mal etwas Gutes tun.“

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Das erfreut die junge Velberterin sehr, denn „es sind ganz unterschiedliche Leute, die etwas schenken. Teilweise sind es Familien, die ihren Kindern zeigen wollen, dass nicht nur sie sich über Geschenke freuen, oder aber Angehörige von bereits verstorbenen Senioren, die gar nicht aus der Gegend kommen und so die Gelegenheit noch einmal nutzen, das Johanniterheim aufzusuchen.“ Einmal wieder an Andere zu denken, das war Julia Gehrings Ziel – „denn ich finde, das hat in der letzten Zeit schon sehr nachgelassen.“

Ein Zusammenhalt von Menschen, die sich gar nicht kennen

Besonders toll findet sie den Zusammenhalt und die Zusammenarbeit zwischen Menschen, die sich gar nicht kennen. Ihr Fazit zu der sehr gelungenen Aktion: „Das machen wir auf jeden Fall wieder – und im kommenden Jahr ist ja ein bisschen mehr Zeit für die Vorbereitung, da werde ich auf jeden Fall auch andere Seniorenheime ansprechen.“

Sie selbst hat den Wunsch auf Stern Nummer 20 erfüllt: „Süßes“ und hat neben etlichen Weihnachtsleckereien auch eine Karte geschrieben. Doch sie darf das Geschenk am Heiligen Abend persönlich überreichen und ist natürlich gespannt, wem sie persönlich eine Freude bereitet hat – neben 39 anderen Senioren, deren Augen beim Anblick der Geschenke sicher genauso wie die von Julia Gehring strahlen.