Velbert. Johanniterheim freut sich über die Hilfsbereitschaft der Nachbarn und Angehörigen. Fast täglich werden kleine Geschenke im Heim abgegeben.
Musik verbindet – selbst aus sicherer Entfernung. Die Bewohner des Johanniter-Seniorenheims am Herminghauspark haben an diesem Vormittag ihre Fenster weit geöffnet. Diejenigen, denen es möglich ist, stehen auf dem Balkon. Sie lauschen der „Ode an die Freude“, applaudieren zu „Oh when the Saints“ und „Old McDonald“ und winken dem Künstlerduo an Horn und Trompete zu.
Kein Besuch im Heim möglich
Es sind die Nachbarskinder, die sie sonst höchstens mal im Garten neben dem Heim spielen hören. „Uns ist auch manchmal langweilig, aber die Leute im Altenheim bekommen überhaupt keinen Besuch mehr und haben gar keine Abwechslung“, sagt Philip (11), der gerade auf dem Horn „Probier’s mal mit Gemütlichkeit“ geschmettert hat. „Und die sind am meisten bedroht“, weiß selbst Philips achtjährige Schwester Helen. „Deshalb wollen wir ihnen eine Freude machen.“
Ein eingespieltes Team
Nachdem am 22. März viele Musiker an ihren Fenstern „Freude schöner Götterfunken“ spielten, kam der Nachbarschaft die Idee. Kurzerhand postierten sich die beiden Nachwuchsmusiker ein paar Tage später auf dem Hof des Seniorenheims und gaben ein Ständchen. Als Mitglieder des Jugendblasorchesters der Musik- und Kunstschule Velbert sind die Geschwister ein eingespieltes Team. Und sie haben mir ihrer Aktion viele weitere Profi- und Hobbymusiker inspiriert.
Viele weitere Künstler waren zu Gast
„Seit die Kinder hier das erste Mal gespielt haben, hatten wir viele weitere Künstler zu Gast, die im Freien ein Ständchen für unsere Bewohnter gespielt haben“, erzählt Angela Gryczan, Leiterin Soziale Dienste im Johanniterheim. „Ein Akkordeonspieler, ein Duo aus Gitarre und Mundharmonika und ein Gitarrist, der gemeinsam mit einer Sängerin Schlager zum Besten gab, waren schon da. Und nächste Woche geht es weiter.“
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Durch die schwere Zeit helfen
Die Hilfsbereitschaft im Umfeld des Heims sei enorm, so Gryczan. „Es gibt sehr viele liebe Menschen, die unseren Bewohnern in dieser schwierigen Zeit den Alltag verschönern wollen. Wir bekommen gemalte Briefe von Kindern, selbst besprochene CDs, selbst genähte Hasen. Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht jemand ein Paket bei uns abgibt.“ Natürlich durchlaufen alle diese Dinge erst eine Art Quarantäne, bevor die Bewohner des Heims mit ihnen in Kontakt kommen, denn Sicherheit steht an erster Stelle. „Für uns in der Belegschaft sind diese vielen kleinen Zeichen ein großes Dankschön“, betont Angela Gryczan. „Und unseren Bewohnern hilft es durch die schwere Zeit. Sie vermissen ihre Angehörigen und merken dadurch, dass auch in Zeiten ohne Besuche immer jemand an sie denkt.“