Neviges. Bei einem Spaziergang mit Stadtplanerin Heike Möller sagen Bürgerinnen und Bürger, was sie in der Altstadt ändern möchten. Ideen gibt’s viele.

„Ich hätte gerne mehr kleine Geschäfte hier. Ich hab kein Auto, ich bin auf Neviges angewiesen“, sagt Irmgard Böllhoff. „Hier fehlt ein Blumengeschäft und der Rossmann, ich muss jedes mal mit dem Bus fahren“, klagt die Seniorin, die sich Infotafeln am Brunnenplatz anschaut. Im Rahmen eines offenen Beteiligungsverfahren hatte die Stadtverwaltung die Bürger und Bürgerinnen um Anregungen und Ideen gebeten. Heike Möller, Fachbereichsleiterin Stadtentwicklung, war auf die Meinungen gespannt und nahm die zahlreichen Vorschläge bei einem Spaziergang durch die Altstadt auf.

Spielplätze sollen erhalten bleiben

Auf dem Brunnenplatz standen zahlreiche Info-Tafeln. Hier konnten die Bürgerinnen und Bürger ihre Ideen schriftlich festpinnen oder auch direkt mit dem Team des Fachbereichs Stadtentwicklung reden.
Auf dem Brunnenplatz standen zahlreiche Info-Tafeln. Hier konnten die Bürgerinnen und Bürger ihre Ideen schriftlich festpinnen oder auch direkt mit dem Team des Fachbereichs Stadtentwicklung reden. © FUNKE Foto Services | Andreas Buck

„Die Beschilderung muss besser werden“, merkte ein Bürger an und verwies auf ein Minischild zum WC. Einem anderen fiel das Unkraut auf, das fast überall aus den Ritzen des Altstadtpflaster sprießt. An der Ecke Tönisheider Straße/Löher Straße stellte sich die Frage, warum so viele Autofahrer die Tour „um den Pudding“ machen. „Weil sie direkt vor der Tür parken wollen“, gab die Runde die Antwort. „Wird dieser Spielplatz noch gebraucht?“, wollte Heike Möller an der Alten Gasse wissen. Einen Spaziergänger fiel sofort eine beschädigte Abdeckung auf. „Das werde ich sofort an die TBV weitergeben“, versicherte die Planerin. „Spielplätze sollen bleiben, damit mehr Familien nach Neviges kommen“, so der Wunsch einer Geschäftsfrau.

Keine Mülleimer in Signalfarbe

Auch Online-Beteiligung möglich

Auch online können Bürgerinnen und Bürger ihre Ideen vorstellen, wie sie den Ortskern von Neviges verbessern möchten. Dies ist noch bis Sonntag, 12. September, möglich.

Mit den Anregungen und Vorschlägen wird durch ein externes Büro ein Konzept erarbeitet, das bei der Bezirksregierung Düsseldorf zur Förderung eingereicht wird. Wer mitmachen möchte, der Link heißt: survey.lamapoll.de/Beteiligung-Neviges.

Auf dem Kirchplatz machte sich die Gruppe Gedanken, ob die Hinweistafel des Historischen Pfads an dem Treppendurchlass an der richtigen Stelle steht: „Die meisten Besucher kommen aus Richtung Dom zum Kirchplatz.“ Die Touristen finden diesen Ort besonders schön, Heike Möller machte auf einen Schönheitsfehler aufmerksam, der den Einheimischen hier gar nicht so auffällt: „Die Häuser haben keine Außenflächen, deshalb stehen die Mülltonnen draußen.“ Ideen für die Elberfelder Straße gab es auch: Mehr Abfallbehälter, aber bitte nicht in einer Signalfarbe. Und Spielgeräte für Kinder - eben wegen der jungen Familien.

Mehr Bäume und Beete

Fast einig war man sich, dass der untere Teil für den Autoverkehr gesperrt bleiben sollte. Am Brunnenplatz nutzten die Nevigeserinnen und Nevigeser fleißig die Möglichkeit, ihre Anregungen auf Zettel zu schreiben und an die Tafeln zu pinnen. Die Vorschläge einer essbaren Stadt mit bedienerfreundlichen Beeten und mehr Bäumen erhielt zustimmende grüne Punkte. Angesichts des Klimawandel wird dunkles Pflaster als ungünstig angesehen. Bei der Nutzung des öffentlichen Raumes tauchen wieder die Spielgeräte auf, passend dazu soll die Fußgängerzone nicht für Autos freigegeben werden. Dafür sollen mehr Veranstaltungen die Leute anziehen.

Bereich Auf der Beek wird umgestaltet

Auf die Frage, ob künftig Wohnen im Erdgeschoss zulässig sein soll, hatten die Teilnehmer eine ziemlich eindeutige Meinung: Entlang der Elberfelder Straße ist niemand dafür, bei den Nebenstraße sieht es anders aus. Der Bereich Auf der Beek wird sein Aussehen künftig völlig verändern und zu einem attraktiven Eingangstor für das Ortszentrum werden. Die Ideen der Nevigeser dazu sind vielfältig: So wird vorgeschlagen, den Busbahnhof zum S-Bahnhof zu verlagern, Parkplätze jenseits der Bahn zu verlegen. Ein anderer möchte die Stellflächen genau gegenüber am Rande der Innenstadt haben, auch wird ein Weg zum Schloss parallel zur Bahn vorgeschlagen. Die Veranstaltung zeigt: Den Bürgerinnen und Bürgern liegt ihr Stadtteil am Herzen. Auf jeden Fall bleibt es spannend in Neviges.