Langenberg. Seit März leitet Debora Kleine-Kleffmann das Mutter-Kind-Haus des Vereins Wendepunkt in Velbert-Langenberg.

Bereits zwölf Jahre gibt es das Mutter-Kind-Haus „Wendepünktchen“, angemietet bei der Kirchengemeinde Langenberg. Idyllisch liegt es auf einem Hang mit Blick in die Ferne. Ziel der Einrichtung ist es, einer Familie die Möglichkeit zu geben, zusammenzuwachsen und für das eigene Leben stark zu werden. Oft sind dies alleinerziehende Mütter, manche waren aber auch verheiratet und die Partner werden mit einbezogen.

Seit dem 1. März dieses Jahres leitet die langjährige Wendepunkt-Mitarbeiterin Debora Kleine-Kleffmann diesen Bereich. Aktuell im zehnten Jahr beim Wendepunkt, fing sie als Praktikantin im Gruppendienst an. Teilweise auch in Teilzeit – sie bekam selbst ihr zweites Kind – ist sie nun wieder in Vollzeit beschäftigt. Zunächst als Stellvertretung, übernahm sie nun die Leitung für das Wendepünktchen. Ihre Vorgängerin, Christina Brücher, ist Teil der Geschäftsführung und derzeit im Mutterschutz.

24-Stunden-Betreuung

Die Vorgängerin von Debora Kleine-Kleffmann als Leiterin des Wendepünktchens, Christina Brücher, ist nun Teil der Geschäftsführung im Verein Wendepunkt – und derzeit im Mutterschutz.
Die Vorgängerin von Debora Kleine-Kleffmann als Leiterin des Wendepünktchens, Christina Brücher, ist nun Teil der Geschäftsführung im Verein Wendepunkt – und derzeit im Mutterschutz. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Im Wendepünktchen gibt es eine 24-Stunden-Betreuung und somit Früh-, Spät- und Nachtschicht. „Durch den Schichtdienst lässt es sich ganz gut mit Familie vereinbaren, da man auch nachts arbeitet,“ erklärt die studierte Sozialpädagogin. Die Nachtbereitschaft kann auch schlafen, ist aber vor Ort. Unter der Woche arbeitet Debora Kleine-Kleffmann bis mittags.

Die Mitarbeiter sind alle pädagogische Fachkräfte wie Erzieher oder Sozial- und Heilpädagogen. Sogar eine systemische Familienberaterin gibt es. Mit Zusatzausbildung Reittherapie bietet die am fußläufigen Hof ein tolles Zusatzangebot.

Neben einem zweiwöchentlichem Sportangebot bietet das Wendepünktchen das Themencafé, in dem Entwicklungsschritte der Kinder und Erziehungsthemen besprochen werden. „Die Fälle sind alle individuell. Jeder kommt mit einem anderen Hilfebedarf, einem anderen Hintergrund oder einer anderen Erkrankung und mit eigener Geschichte,“ erklärt die neue Leitung.

Bindung zwischen Kind und Eltern

Die Küche des Gruppenraum des Wendepünktchens: Die Familien kochen auch für sich, dafür gibt es feste Zeiten.
Die Küche des Gruppenraum des Wendepünktchens: Die Familien kochen auch für sich, dafür gibt es feste Zeiten. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Häufig werde zunächst einmal geschaut, wie die Bindung und Beziehung zwischen Mutter, Vater und Kind ist. Denn darum geht es im Endeffekt. „Natürlich geht es anfangs auch viel um Alltagsstrukturierung, weil das viele so nicht kennen,“ erklärt die Sozialpädagogin.

Ganz unterschiedliche Klientel kommen zusammen. „Bei manchen ist das kein Problem, aber oft ist das das erste, was wir angehen,“ fährt sie fort. Auch Fragen bzgl. Hygiene für Mutter und Kind sind immer mal Thema. „Für einen selber ist das vielleicht selbstverständlich, aber bei weitem nicht für jeden,“ erklärt die Bereichsleitung.

Die Maßnahme wird oft vom Jugendamt vermittelt und finanziert. Erst gibt es ein Vorstellungsgespräch, in dem häufig schon das Jugendamt mit dabei ist. Der Hilfebedarf der Familie kann geklärt und das Haus vorgestellt werden. Bereits da wird geschaut, ob es überhaupt passt. Denn wichtig ist vor allem ein miteinander arbeiten, nicht gegeneinander.

Erstgespräch mit dem Jugendamt

Unmittelbar danach erfolgt das Erstgespräch mit dem Jugendamt, bei dem die Zielsetzung für die Anfangszeit besprochen wird. Jedes halbes Jahr werden diese so genannten Hilfeplangespräche geführt, um zu schauen, was in der Zwischenzeit passiert ist. Ziele werden dann neu definiert und ggf. angepasst.

Aufgenommen wird ab dem Säuglingsalter bis zum Ende Grundschulalter. Meistens seien es doch eher kleinere Kinder und viele Babys, die betreut werden. Es komme auch immer mal wieder vor, dass die Einrichtung bereits voll belegt ist, sagt Debora Kleine-Kleffmann.

Dass aktuell auch ein Vater dabei ist, sei relativ neu und auch für die Mitarbeiter spannend. „Die Familien, die bei uns einziehen, bekommen einen strukturierten Wochenplan,“ erklärt die Betreuerin. „Bis morgens um halb neun soll die Familie am Frühstückstisch sitzen, so dass um neun Uhr dann auch alle durch sind. Mittag- und Abendessen ist immer gemeinsam,“ ergänzt sie.

Unter der Woche kocht abwechselnd immer einer für alle. Es gibt feste Handy-, Fernseh- und Hauswirtschaftszeiten, Privat- und Gemeinschaftsräume. Die Familien bleiben in der Regel von einem halben Jahr bis zu zwei Jahren in der Einrichtung.

So unterschiedlich, wie die Hilfeplanung, ist auch der Aufenthalt. Es kommt sehr auf den Auftrag an und wie die Familie sich so entwickelt.

Der Verein Wendepunkt

Wendepunkt ist eine christliche Jugend- und Eingliederungshilfe für Menschen mit psychischen Erkrankungen. Jeder kann am Programm teilnehmen, der christliche Glaube ist keine Voraussetzung.

Das Mutter-Kind-Haus „Wendepünktchen“ ist einer von drei Bereichen des Wendepunktes: Ambulant Betreutes Wohnen, Stationäre Jugendhilfe Hordthof, Mutter-Kind-Haus.

Aktuell gibt es zwei Intensivwohngruppen mit je drei Familien inklusive ein bis maximal zwei Kindern. Dazu kommen drei Verselbstständigungsappartements.

Bei Interesse für ein freiwilliges soziales Jahr oder „Familienpaten“ richten sich Anfragen an d.kleine-kleffmann@wendepunkt.nrw.