Kreis Mettmann. Schätzungsweise neun Prozent aller Kreisbürger sind mit dem Thema Demenz konfrontiert. Es gibt ein vernetztes und umfangreiches Hilfsangebot.
Allein im Kreis Mettmann gibt es derzeit rund 11.000 Personen, die an einer Demenz und damit am Verlust ihrer kognitiven, sozialen und emotionalen Fähigkeiten leiden. Es ist davon auszugehen, dass in deren sozialem Umfeld noch einmal etwa 33.000 Angehörige, Freunde, Bekannte, Nachbarn und andere Beteiligte mit involviert sind. Das bedeutet, dass bei einer Gesamtbevölkerung von aktuell ca. 486.000 Menschen im Kreis Mettmann rund 9 Prozent aller Einwohner – und somit etwa jeder Zwölfte – im persönlichen Umfeld mit dem Thema Demenz konfrontiert sind.
Demenznetze in allen zehn Kreisstädten
Dieser Entwicklung durch geeignete Maßnahmen entsprechend zu begegnen, ist für den Kreis Mettmann als Träger der Daseinsvorsorge von besonderer Bedeutung. Ziel hierbei ist es, die Versorgung, Betreuung und Pflege von Demenzkranken soweit und solange wie möglich zu Hause zu ermöglichen. Dabei sind insbesondere auch die Angehörigen und deren Entlastung verstärkt in den Blick zu nehmen. Die Demenznetze aller zehn Städte im Kreis Mettmann helfen, beraten und informieren deshalb gern zu allen Fragen rund um das Thema Demenz. Ansprechpartner in Velbert ist Astrid Kothe-Matysik, Tel. 02052/2734 (E-Mail: klippe2@ekgla.de) vom Begegnungs- und Servicezentrum „Klippe2“ der evangelischen Kirchengemeinde Langenberg.
Kommunikation besonders wichtig
Coronabedingt können derzeit dort zwar Präsenzveranstaltungen wie die vierteljährlichen Langenberger Demenztage, die 40-Stunden-Seminare und die niederschwelligen 12-Stunden-Schulungen nicht stattfinden, trotzdem besteht die Möglichkeit, telefonische und persönliche Beratungsgespräche zu führen. „Wir bedauern es sehr, dass wir unsere Angebote coronabedingt nicht ermöglichen können, in denen gerade der Bereich der Kommunikation mit Demenzerkrankten immer eine wesentliche Rolle spielt“, erklärt die Zentrumsleiterin, „denn es ist ganz wichtig, die veränderte Wahrnehmung der betroffenen Person zu akzeptieren. Diese Form der Wertschätzung ist von sehr großer Bedeutung in der Begegnung mit den erkrankten Menschen.“
Idee einer Online-Selbsthilfegruppe
Besteht der Verdacht einer Demenzerkrankung, sollte auf jeden Fall ein Fachmediziner aufgesucht werden. Bekannt sei vor allem die Alzheimer-Demenz, bei der die Krankheit schleichend verläuft, es gäbe aber auch eine plötzlich auftretende Form, die zu rund 40 Prozent vererbt ist und bereits in jüngeren Jahren auftreten kann. „Es gibt in der Umgebung sehr gute Fachstellen, darunter auch das Klinikum Niederberg“. Die Fachstelle der Klippe2 ist zudem vernetzt mit den lokalen Wohlfahrtsverbänden, Senioreneinrichtungen und anderen Einrichtungen vor Ort. „Wir würden zudem derzeit sehr gerne eine Online-Selbsthilfegruppe anbieten, sofern sich mindestens zwei Teilnehmer finden“, so Astrid Kothe-Matysik, „denn der Austausch mit anderen Betroffenen kann sehr tröstend und hilfreich sein. Wer Interesse hat, darf sich sehr gerne bei uns melden.“