Langenberg. Mit Fördermitteln des Bundes könnte am Nizzabad in Velbert-Langenberg ein Naturfreibad entstehen. Stadt erwartet sechsstellige Betriebskosten.
Wie bereits berichtet könnte mit Unterstützung des Bundes am Nizzabad ein Naturfreibad entstehen. Der Rat der Stadt Velbert hatte auf seiner Sitzung im Oktober auf Antrag der UVB einen entsprechenden Förderantrag genehmigt.
Nun hat die Bundesregierung über das Förderprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ drei Millionen Euro zugesagt. Die restlichen – mindestens – 500.000 Euro müssten aus Eigenmitteln finanziert werden.
Naturbad erhöht Defizit der Bädersparte
Geplant ist am Schwimmbad im Nizzatal ein so genannter Schwimmteich für Schwimmer und Nicht-Schwimmer, erläutert Stadtsprecher Hans-Joachim Blißenbach auf Nachfrage der WAZ Langenberg. „Für diesen planen wir eine biologische Wasseraufbereitung, sprich ohne chemische Zusätze, insbesondere Desinfektionsprodukte.“
Der Betrieb des Schwimmteichs werde hauptsächlich in den Monaten Mai, Juni, Juli und August stattfinden, so Blißenbach weiter: „Hier ist mit etwa 300.000 Euro pro Saison für Betriebskosten und Personalkosten zu rechnen“, beziffert der Stadtsprecher die Folgekosten. „Dies wird das Defizit für den kompletten Bäderbereich in Velbert – aktuell rund drei Millionen Euro – entsprechend um rund zehn Prozent erhöhen.“
Besucherzahlen im Nizzabad konstant
Befürworter des Neubaus, wie etwa die Wählergemeinschaft Unabhängige Velberter Bürger (UVB), rechnen mit regem Interesse bei Besuchern, auch aus benachbarten Städten und Kommunen. „Wir können durchaus bestätigen, dass sich die Besucherzahlen in Langenberg trotz der Schließung des Freibades in Langenberg in den letzten Jahren erfreulich konstant gehalten haben“, sagt dazu Stadtwerke-Geschäftsführer Stefan Freitag.
Es sei denkbar, dass durch einen Schwimmteich neue Besuchergruppen angesprochen würden, „da in der Gesellschaft grundsätzlich eine stärkere Naturverbundenheit zu beobachten ist.“ Die Stadtwerke, so Freitag weiter, „stellen sich jetzt mit ganzer Kraft dieser auch für uns neuen Herausforderung, die durch den Stadtrat entschieden wurde.“
Das Ergebnis könne „etwas Schönes werden – aber eben auch etwas völlig Neues. Komplett anders als das ursprüngliche Freibad. Und ja, es wird auch teuer – über die Finanzierung wird sicher noch zu sprechen sein“, so Stefan Freitag.
Knappe Mehrheit für UVB-Vorschlag
Zur Sitzung des Rates am 6. Oktober 2020 hatte die UVB-Fraktion einen Antrag zur „Sanierung Nizzabad Langenberg“ gestellt. Im Ergebnis der umfangreichen Diskussion wurde über den folgenden Beschlussvorschlag abgestimmt: „Die Verwaltung bzw. die Stadtwerke prüfen zusätzlich zur Sanierung des Nizzabades, ob es technisch und zeitlich möglich ist, dass Nizzabad um ein Naturfreibad zu ergänzen und dieses mit einer gesonderten Projektskizze zu beantragen.“ Dieser Beschlussvorschlag wurde bei 29 Ja-Stimmen und 27 Nein-Stimmen angenommen.
Parallel zum Antrag für das Naturfreibad hatte die Stadt Velbert nach der Ratssitzung zwei weitere Förderanträge – ebenfalls für das eingangs erwähnte Programm – gestellt: Bei der Sanierung des Hallenbades Nizzabad soll zusätzlich zu den Grundsanierungsleistungen am Gebäudekörper demnach auch eine Angebotserweiterung im Fitness- und im therapeutischen Bereich (Reha-Sport, Massagen, Sportmedizin) erfolgen.
Bescheid über Anträge steht noch aus
Und mit der Sanierung des Lehrschwimmbeckens und der Turnhalle Kohlenstraße/Nierenhof ist ein weiteres Projekt zur Förderung vorgeschlagen worden. Dieser Vorschlag enthielt neben Maßnahmen zur energetischen Sanierung auch das Herstellen von Barrierefreiheit.
Beide Vorschläge hat der Rat der Stadt Velbert einstimmig angenommen. Daher wurden fristgerecht zum 30. Oktober 2020 sowohl für das Hallenbad Nizzabad als auch für das Lehrschwimmbecken in Nierenhof Förderanträge im Bundesprogramm gestellt. Über beide Anträge ist bisher nicht beschieden worden. „Die Stadt Velbert hofft weiterhin auf einen positiven Bescheid für diese Vorhaben“, sagt Pressesprecher Hans-Joachim Blißenbach.
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