Velbert. Auch die beiden Gebrauchtwarenkaufhäuser in Velbert sehnen das Ende des Lockdowns herbei. Beiden geht es derzeit finanziell extrem schlecht.

Der Corona-Lockdown macht nicht nur dem klassischen Handel zu schaffen, sondern auch den beiden Gebrauchtwarenkaufhäuser in Velbert. „Es ist schlimm, ganz schlimm, dass wir kein Geld einnehmen können“, beklagt sich Carola Rother bitterlich. „Miete, Strom, Wasser, Gas, Versicherungen, alles läuft weiter. Wir sind kein klassischer Verein, nicht gemeinnützig, wir können keine Spendenquittungen ausstellen und wir kriegen keine Kredite“, beschreibt das Gründungsmitglied des Sozial-Orientierten-Service (S.O.S-Team e.V.) die derzeitige finanzielle Situation.

Erst im Herbst umgezogen

Dabei wurde im Herbst ein kompletter Umzug gestemmt: Weil die Räumlichkeiten in Neviges den Brandschutzbestimmungen nicht entsprachen, wurde an der Schwanenstraße 48a in einem ehemaligen Getränkemarkt ein neuer Standort bezogen. „Wir haben am 2. November aufgemacht, es lief ganz nett an, dann kam ab dem 16. Dezember die Schließung. Jetzt dekorieren wir um: Von Weihnachten auf Ostern, von Winter auf Sommer. Aufgrund der Coronapandemie sind die Arbeitsplätze weit auseinander gerückt. Wo vorher vier Leute zusammen waren, sind es jetzt nur zwei.“

Zehn feste Mitarbeiter

Zehn feste Mitarbeiter hat der S.O.S-Team, dazu kommen weitere, die sich in Maßnahmen des Jobcenters Mettmann befinden und sich auf die Integration in den ersten Arbeitsmarkt vorbereiten. „Die Anzahl darf ich nicht nennen“, gibt sich Carola Rother zugeknöpft, die froh ist, dass man noch als Dienstleister für die TBV tätig ist: „Hinter Plexiglasscheiben geben wir Sperrmüll- und Grünschnittkarten sowie Restmüllzusatzsäcke ab, Abfallkalender gibt es auch. Dazu gelbe Säcke für Leute, die keine gelben Tonnen stellen können, da haben wir eine Liste von Awista.“

Warenspenden können nicht angenommen werden

Im Oktober hatte Carola Rother Kartons geschleppt - voller Vorfreude auf die neuen Räumlichkeiten in Velbert. Alles lief nett an, aber dann kam nach wenigen Wochen der Lockdwon und damit die Schließung.
Im Oktober hatte Carola Rother Kartons geschleppt - voller Vorfreude auf die neuen Räumlichkeiten in Velbert. Alles lief nett an, aber dann kam nach wenigen Wochen der Lockdwon und damit die Schließung. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Warenspenden können nicht angenommen werden: „Die Leute rufen an und fragen, wann wir wieder aufmachen, wir können nur vertrösten und raten, die Sachen noch ein bisschen aufzubewahren.“ Immerhin sind die Menschen diesmal disziplinierter: Beim Lockdown im vergangenen Frühjahr wurden die Sachen einfach übers Tor geschmissen. Angesichts des heftigen Wintereinbruchs gab es Bedürftige, die dringend warme Kleidung und Schuhe brauchten. „Da gab es schon Möglichkeiten, denen zu helfen“, verrät Carola Rother, ohne auf Einzelheiten einzugehen.

Mitarbeiter zum Nichtstun verdammt

„Wilde Spenden“, die einfach vor dem Tor abgestellt werden, gibt es beim zweiten Velberter Gebrauchtwarenkaufhaus an der Kaiserstraße 23 auch nicht zu beklagen, wie Lisa Lilienthal, die Assistenz der Geschäftsführung, berichtet. Ansonsten geht es dem Verein „Beratung und Projekte“ (BePro) es nicht viel besser. Mit dem Verkauf von Second-Hand-Artikeln sowie Haushalts- und Wohnungsauflösungen werden ebenfalls erwerbslose Menschen fit für das Arbeitsleben gemacht werden. „Zurzeit sind unsere Mitarbeiter zum Nichtstun verdammt und erhalten Kurzarbeitergeld“, beschreibt Lisa Lilienthal die Situation in diesen Wochen. „Wir hoffen ganz stark darauf, dass es am 8. März weitergeht.