. Renovierung verwandelt das Gebrauchtwarenhaus in ein modernes Kaufhaus. Die Mitarbeiter haben beim Umbau der unteren Etage kräftig mit angepackt
Einen neuen Anstrich verpassten die Mitarbeiter dem Gebrauchtwarenhaus auf der Kaiserstraße in den letzten Monaten. Und das ganz wörtlich: „Jeder hat mit angepackt“, nickt Geschäftsführer Tobias Hanke anerkennend, „ich habe die besten Mitarbeiter der Welt.“ Ob Wände verputzten, Möbel bauen oder Lampen installieren — das 15-köpfige Team scheute keinen Handgriff, um das Sozialkaufhaus in einen ganz besonderen Ort mit viel Charme zu verwandeln.
Soziales Kaufhaus spricht alle an
Das Wort Sozialkaufhaus werde viel zu oft falsch verstanden, findet Hanke, der stolz durch die neu gestaltete Verkaufsfläche führt: „Das hier ist kein klassisches Sozialkaufhaus, es ist ein soziales Kaufhaus. Hier sollen sich alle Menschen gleich wohl führen.“ Ob Geschirr, Kindersachen, Bücher, Schallplatten oder andere kleinen Waren, im Kaufhaus auf der Kaiserstraße finden alle Kunden, die mittlerweile aus dem gesamten Umland kommen, das Passende.
Bücher hängen von der Decke
Und genauso individuell wie die Menschen, die im Kaufhaus stöbern, ist jetzt auch die Einrichtung. Denn konventionell ist anders: Bücher hängen von der Decke, Pflanzen wachsen aus Jeanshosen und alte Rohre halten die zahlreichen Kleiderbügel. „Hier werden alle Regeln über Bord geworfen, die sonst im stationären Handel gelten“, erklärt Hanke.
Tobias Hanke ist seit dem letzten Jahr Geschäftsführer des Kaufhauses.. Foto: Victor Gurov Alle Kunden werden gleich behandelt
Vor allem auf eines aber lege das Team Wert: Auf die Gleichbehandlung aller Kunden. Das erzählt der Geschäftsführer, als er stolz die neuen, geräumigen und schicken Umkleidekabinen präsentiert: „Auch wenn ich ein T-Shirt für nur zehn Cent kaufe, gehört dazu das tolle Gefühl, das jeder Kunde verdient.“ Vor den schweren, dunklen Vorhängen können sich die potentiellen Kleider-Käufer in reichlich verzierten, silbernen Spiegeln vor schwarzen Wänden betrachten.
Neue Toiletten in Eigenregie eingebaut
Das Herzstück der Renovierungsarbeiten seien die neuen Toiletten. „Die vorigen waren aus den 70er Jahren und unsere Schwachstelle. Wir haben in Eigenleistung hier alles neu gemacht.“ Und nicht nur das, in die Arbeiten sind gar Teile des Weihnachtsgeldes der Angestellten geflossen. Vieles sei außerdem in eigener Werkarbeit entstanden. „Upcycling machen wir gerne“, erklärt Hanke, schließlich sei das Neuentdecken alter Gegenstände eines der Dinge, für die das gesamte Konzept stehe. Und so ist der neue Waschtisch vor den Toiletten eine alte Werkbank. Und auch das neue, kunterbunte Spielhaus sei aus zweiter Hand.
Trotz Modernisierung bleiben die Preise stabil
Bei den Kunden komme die Umgestaltung gut an, erzählt Hanke: „Obwohl einige erst gedacht haben, dass wir mit dem neuen Auftreten unsere Preise erhöhen.“ Das sei jedoch nicht der Fall, versichert der Geschäftsführer. Stattdessen sorge nun die Musik, die aus den Lautsprechern in der CD-Abteilung dringt und für gute Stimmung sorgt und die gemütliche Atmosphäre für langes Stöbern: „Die durchschnittliche Verweildauer unserer Kunden würde ich auf ein einhalb Stunden schätzen“, schmunzelt Hanke, „für viele Menschen ist dieser Ort sogar eine Station an jedem Tag.“
Ein Café soll im Erdgeschoss Platz finden
Weil sich gerade am Wochenende auch immer öfter Menschen hier treffen, möchten Hanke und sein Team sich noch einen Traum für die untere Etage erfüllen: „Wir brauchen ein Café, in dem wir Getränke und Kuchen wie bei Oma anbieten können.“ Einen Platz habe man bereits festgelegt, jetzt wartet das Team nur noch auf grünes Licht vom Ordnungsamt. „Dann können wir in vier bis sechs Wochen auch guten Kaffee anbieten.“ Der Umbau der oberen Etage, auf der Möbel zum Verkauf angeboten werden, soll in den nächsten Wochen starten.