Neviges. In der Kita „Kinderreich“ in Neviges flossen Tränen: Erzieherin Silke Angenendt geht nach 26 Jahren. Gerührt hat sie auch das Abschiedsgeschenk.
Als „ihre Kinder“ sich aufgeregt hinter ihr versammeln und Pfarrer Detlef Gruber der Rasselbande erklärt, warum man mitten im November draußen in der Kälte steht – „Ist wegen Corona, wisst ihr ja sicher auch“ – da gelingt es Silke Angenendt noch ganz gut, die Fassung zu bewahren. Doch wenige Minuten später ist es um die langjährige Erzieherin vom „Kinderreich“, der Kita der evangelisch-reformierten Kirche, geschehen. Da fließen Tränen der Rührung und auch des Wehmuts. Denn herzlicher kann ein „Auf Wiedersehen“ kaum ausfallen: Die Mitglieder des Presbyteriums, darunter auch einige Ehemalige, bedanken sich bei Silke Angenendt auf verschiedene Weise. Nach 26 Jahren im „Kinderreich“ möchte sich die 54-Jährige noch einmal verändern und tritt eine neue Stelle in einer Kita in Velbert-Mitte an. Warme Worte und einen Blumenstrauß gab es auch für ihre junge Kollegin Lea Majczyk, die nach drei Jahren ebenfalls die Arbeitsstätte wechselt.
Gemeinsam viele Projekte gestemmt
Doch im Mittelpunkt stand natürlich nach so vielen Jahren Silke Angenendt: „Ich kann mich noch gut an unser Einstellungsgespräch 1994 erinnern. Seit dem 1. November hast du auch immer wieder Aufgaben als kommissarische Leiterin übernommen“, begann Pfarrer Detlef Gruber seine Dankesrede. „In den 26 Jahren gab es viele Wechsel, viele Veränderungen. Man machte sich auch viele Gedanken ganz allgemein, wie Kindergarten funktioniert.“ Gemeinsam habe man viele Projekte aus dem Bereich der religiös-pädagogischen Betreuung auf die Beine gestellt. Als Pfarrer Gruber ihr im Namen der Gemeinde eine rote Rose und ein besonderes, sehr persönliches Schmuckstück überreicht, kräht ein Knirps spontan „Applaus!“
Kette mit einem eingravierten Psalm
Sehr gefreut hat sich Silke Angenendt nicht nur über die Kette des jüdischen Goldschmieds Alex Gesch aus Heiligenhaus , ein schlichtes silbernes Amulett, in das ihr Lieblingsvers aus der Bibel auf hebräisch eingraviert ist. Gerührt war sie auch darüber „dass ihr euch alle auf den Weg gemacht habt. Leider kann ich euch wegen Corona jetzt nicht drücken.“ Küsterin Birgit Dywicki und ihr Kollege Stephan Schnautz waren ebenso da wie viele andere aus dem Presbyterium, die die Arbeit von Silke Angenendt in all den Jahren begleitet und unterstützt haben. So stellte Stephan Schnautz zum Beispiel gemeinsam mit Britta Burkhardt einen digitalen Gottesdienst für Kinder auf die Beine, als im Frühjahr während des Lockdowns sämtliche Gottesdienste in den Kirchen ausfielen . Jeder hatte der Erzieherin einen kleinen Brief mitgebracht, ein paar persönliche Zeilen, die mit einem Sträußchen Schleierkraut übergeben wurden.
Neue Stelle in Velbert-Mitte
Kirchenkreis Niederberg ist Träger
In der Kindertagesstätte „Das Kinderreich“ der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Neviges, Siebeneicker Straße 6, werden 44 Kinder von sieben Erzieherinnen und Erziehern betreut. Einige davon arbeiten in Teilzeit.
Träger der Einrichtung ist der ev. Kirchenkreis Niederberg . Er umfasst einen Zusammenschluss von zehn Gemeinden mit insgesamt ca. 42 000 Gemeindegliedern.
„Ich möchte mich bei euch bedanken, dass ich hier in diesem Kindergarten wachsen konnte, dass ich dazu die Möglichkeit hatte“, sagte Silke Angenendt, die am 1. Dezember ihre neue Stelle in einer Kolping-Kita in Velbert-Mitte antritt. Was sie an ihrem Beruf liebt und woran sie auch nach diesen 26 Jahren im „Kinderreich“ am liebsten denkt: „Ich freue mich immer zu hören, was aus den Kindern geworden ist. Wenn sie später zur Schule gehen, ihren Weg machen. Einige schreiben mir noch heute, da ist noch immer Kontakt. Das ist einfach schön.“