Neviges. . Seit zwei Wochen proben die Kinder des evangelischen Kindergartens „Kinderreich“ für ihren großen Auftritt . Am 1. Dezember führen sie beim Familiengottesdienst die Weihnachtsgeschichte auf. Textsicher sind die kleinen Schauspieler auf jeden Fall schon – jetzt wird an den Feinheiten gefeilt.
Maria hätte es fast vergessen. Sie ist doch schwanger, und ohne ihren gewölbten Bauch passiert nun mal gar nichts in Bethlehem. Also noch schnell die Wolldecke unter das Kleidchen gestopft, dann kann es losgehen. In der Kita „Kinderreich“ der evangelisch-reformierten Kirche laufen zurzeit die Proben für das Krippenspiel auf Hochtouren. Am Sonntag, 9.45 Uhr, wird es dann ernst beim Familiengottesdienst in der Stadtkirche.
Kinder suchten sich ihre Rollen aus
Klar, die 20 Kinder – inklusive Chor – haben alle Lampenfieber. Und freuen sich bei aller Aufregung natürlich am Sonntag auf ein möglichst großes Publikum. Doch bis dahin muss noch ein bisschen am Feinschliff gearbeitet werden, auch wenn Kita-Leiter und „Regisseur“ Matthias Höhn schon sehr, sehr zufrieden mit seinen kleinen Schauspielern und Sängern ist. „Die Häuser stehen lassen“, ruft Erzieherin Silke Angenendt, als die Herbergen der drei temperamentvollen Wirte, die Maria und Josef alle einen Korb geben müssen, kurz bedenklich wackeln. „Und bitte Abstand halten, damit die Wirte auch herauskommen können.“ Diesmal sind Maria und Josef gemeint, die ein bisschen zu eifrig um Aufnahme bitten.
Über die Rollenverteilung waren sich alle schnell einig: „Wir haben den Kindern das Stück einmal vorgespielt und sie dann gefragt, was sie denn gern spielen möchten“, erzählt Matthias Höhn. Und so meldete sich Ruth (5) gleich für die weibliche Hauptrolle. „Ja, Maria“, sagt sie schüchtern. Und fügt dann etwas hinzu, dass die beiden Großen ziemlich aus den Schuhen haut: „Der Text ist nur ziemlich wenig.“ Ob sie sich auf Sonntag freue? „Ja, weil ich dann das erste Türchen aufmachen darf.“ In Josef hat sie jedenfalls einen fürsorglichen Ehemann an der Seite. Milan (5) wusste von Anfang an, dass er wohl den meisten Text lernen muss. „Das war nicht so schwierig, wir haben die Sätze gehört und dann nachgesprochen.“
Nur ganz kurz gab es ein klitzekleines Problem – aber das haben Fleur (6) und Merle (5) souverän gelöst. „Eigentlich wollte ich erst Engel sein, aber da hat Merle so doll geweint.“ Hatte Merle doch schon ein Engelskostüm im Schrank hängen. Und was machte Fleur? Steckte ohne Knurren und Murren zurück. „Das fanden wir wirklich großartig. Überhaupt ist alles sehr gut gelaufen“, freut sich Silke Angenendt. Kurze Pause, dann geht’s weiter mit der Probe. „Ich mach mal eben den Geburtshelfer“, ruft Kita-Leiter Matthias Höhn und legt das Jesuskind, eine alte Puppe, in die Krippe. Was wäre die Weihnachtsgeschichte ohne Hirten? Und ohne diejenigen, die Maria und Josef abwimmeln müssen? „Ich hatte ja leider keinen Platz, war voll“, meint Julius sichtlich bekümmert. Da in dieser Weihnachtsgeschichte auch ziemlich viel gesungen wird, sind Chorkind Keanu und seine Mitstreiter genauso wichtig wie das Ensemble. Jetzt heißt es nur noch: Stimme, Nerven und Text behalten für Sonntag.