Heiligenhaus. . Axel Gesch ist Vorreiter des Online-Handels. Seit fast 20 Jahren stellt er unter anderem jüdisches Geschmeide her. Sogar Hollywood-Stars sind Kunden.
Die winzige Werkstatt ist das Reich von Axel Gesch. Hier fertigt er jüdischen Schmuck an, den er von Heiligenhaus aus in die ganze Welt verkauft. Das geht natürlich nur über das Internet. Seit rund 20 Jahren setzt er auf diesen Vertriebsweg. Damit gehört er zu den Pionieren des Online-Handels.
Dabei ist der 65-Jährige keineswegs ein Computer-Freund. „Den packe ich nicht an“, sagt er. Seine Frau kümmert sich um das Geschäftliche, nimmt die Bestellungen an und pflegt auch den Internetauftritt, während sich Gesch in der Werkstatt seinen kleinen Kunstwerken aus Silber widmet. Der gelernte Sozialversicherungsfachangestellte hat sich die Kunstfertigkeit des Schmuckherstellens selbst beigebracht. Es begann alles mit einem silbernen 10-DM-Geldstück, aus dem der zum Judentum konvertierte Heiligenhauser mit einer elektrischen Laubsäge Ornamente ausschnitt und in 50-stündiger Feinarbeit ganz glatt feilte.
Website ist seit 1999 online
Doch dies waren zunächst nur einzelne Stücke. Nach einem Anschlag auf Juden in Düsseldorf Ende der 90er Jahre wollte Axel Gesch etwas tun, Ringe mit der Aufschrift „Wenn nicht jetzt, wann dann“ herstellen. Drei Ringe wurden schnell geschmiedet, über einen Artikel in der WAZ wurde die Initiative des Heiligenhausers verbreitet. Die jüdische Gemeinde schließlich bot ihre Unterstützung an. Voraussetzung war allerdings, dass er sich einen Computer anschaffte und eine Website erstellte. Dies geschah mit Hilfe einer Fachfrau aus Münster und so ist „www.juedischer-schmuck.de“ seit 1999 online.
„Ich habe seitdem keine Werbung mehr gemacht, alles läuft über Mund-zu-Mund-Propaganda,“ berichtet Axel Gesch. Obwohl er auch Werkstatt-Besuch erhält, läuft der Großteil des Handels über das Netz. „Das kann bei einem solchen Nischenprodukt aber auch nicht anders sein“, sagt er.
Mehr als 10000 Schmuckstücke verkauft
Mehr als 10 000 Schmuckstücke hat er bereits in alle Welt verkauft. Neben jüdischem Schmuck aller Art – Kettenanhänger, Anhänger, Ohrstecker etc – stellt er auch Schmuck mit dem kleinen Prinzen her. Bis vor drei Jahren duldeten die Nachfahren des Kleine-Prinz-Dichters Saint-Exupéry nur seinen Schmuck mit der Prinzenfigur.
Rund 30 kleine Pakete verlassen im Monat die Heiligenhauser Werkstatt. Obwohl die meisten seiner Kunden ehrliche Leute seien, verkauft Gesch seinen Schmuck nach einigen schlechten Erfahrungen nur gegen Vorkasse. Ist eine Bestellung eingegangen, dauert es höchstens zwei Tage, bis das Schmuckstück in alle Welt verschickt wird. Die meisten seiner im Internet angebotenen Stücke hat er vorrätig. Wenn es eine Einzelanfertigung werden soll, dauert es trotz der filigranen Arbeit meist nur eine Woche, bis das Werk Heiligenhaus verlässt. Da legt dann Axel Gesch, der täglich rund vier Stunden am Vormittag arbeitet, schon einmal eine Nachtschicht ein.
Schmuck für die Stars
Seine Stücke sind begehrt. Selbst Star wie Iris Berben und Barbra Streisand tragen seinen Schmuck. Auch „Herr der Ringe“-Star Elijah Wood trägt seinen Ring. Bestellt hatte den die deutsche Schauspielern Franka Potente für Wood. „Meine Frau hatte keine Ahnung wer das war“, berichtet Gesch schmunzelnd. Auf einem Foto des Stars hat er dann seinen Ring entdeckt.