Neviges. Das Spiel mit dem Licht ist die Kür, die Sicherheit der Einsatzkräfte die Pflicht. Die neuen Feuerwache in Tönisheide begeistert auch Experten.
Trotz des Nieselregens und des griesgrauen Himmels ist es in der Halle erstaunlich hell. Was nicht nur an den großen Glastüren liegt, durch die jetzt ganz bequem drei moderne Einsatzwagen rollen können. Auch an der Seite schimmert es durch Milchglasscheiben. „Durch die transluzente Fassade kann man Schemen erkennen, wir spielen hier ein bisschen mit dem Licht“, sagt Carolin Driller-Köppen, Architektin beim Immobilienservice Velbert und Projektleiterin beim Neubau der Feuerwache in Tönisheide. Hell, lichtdurchflutet, transparent – auf der Baustelle an der Hochstraße sind das mehr als nur Schlagworte, hier wurde ernst gemacht: „Ich habe schon so einige Feuerwachen gebaut. Aber das hier, das ist schon sehr modern.“ Sagt einer, der es wissen muss: Bauleiter Benjamin Freienstein von der Firma Borcherding Stahlbau aus Ostwestfalen ist Spezialist auf diesem Gebiet – und ausgesprochen gern auf seiner Baustelle in Tönisheide.
Sozialraum zur Erholung
Hier arbeiten zurzeit verschiedene Gewerke mit Hochdruck: Oben in der ersten Etage steht im zukünftigen Ausbildungs- und Sozialraum ein Elektriker auf der Leiter, am anderen Ende des knapp 70 Quadratmeter großen Raums rollt ein Maler und Tapezierer Bahnen von Glasfasertapete aus. Nebenan haben die Trockenbauer alle Hände voll zu tun.. „Wir sind gut im Plan“, meint Bauleiter Freising und schaut zufrieden auf die Fensterfront des Sozialraums, die im Moment noch mit einer Folie geschützt wird.
In diesem großzügigen, luftig wirkenden Raum – der Begriff „Florian-Stube“ kommt einem hier nicht so leicht über die Lippen – sollen Feuerwehrleute nach dem Einsatz zur Ruhe kommen, sich erholen, sich auch mal ihre Sorgen von der Seele reden. „Das ist enorm wichtig, die seelische Belastung ist schon oft sehr hoch“, weiß Frank Kapuczinski, kommissarischer Leiter der Feuerwehr Velbert. Ja, dieser Raum hier mit seiner angrenzenden Küche ist wichtig. Aber der Hauptgrund, warum ein Abriss der alten Feuerwache und Neubau an alter Stelle nötig waren, ist die Fahrzeughalle – und hier ist der Neubau auch am weitestenn fortgeschritten.
Eigene Umkleiden für Frauen
„Die Schwarz-Weiß-Trennung ist hier jetzt problemlos möglich. Das war natürlich ganz wichtig“, meint Michael Lobe, Chef des Immobilienservices Velbert. Schwarz, das sind diejenigen, die verrußt vom Einsatz zurückkommen, „weiß“ sind die Sauberen. Sich in großer Enge umziehen zu müssen, während direkt daneben schon mal der Motor angelassen wird – all das soll ab Jahreswende der Vergangenheit angehören. Dann soll der schiefergraue Bau mit der roten Aufschrift „112“ fertig sein. Genügend Platz und Spinde für mindestens 35 „Kameraden und Kameradinnen“, so Frank Kapuczinski, wird es hier geben, weibliche Einsatzkräfte sind willkommen. Und klar: Frauen, die sich zukünftig bei der Feuerwehr Tönisheide bewerben, die erwarten eigene Umkleidekabinen und Sanitäranlagen.
Brandschutz bei der Feuerwehr
Neubau kostet 1,1 Millionen Euro
Die Gesamtkosten für das über 400 Quadratmeter große Gebäude betragen 1,1 Millionen Euro. Damit blieb man im ursprünglichen finanziellen Rahmen. Hinter der Wache gibt es Parkraum für die Autos der Einsatzkräfte. Die Planungen für die neue Feuerwache laufen seit 2014.
Die Feuerwehr Tönisheide kann noch Verstärkung gebrauchen. Bei Interesse eine Mail schicken an info@feuerwehr-velbert.de.
Drei moderne Fahrzeuge haben in der Halle Platz, der Boden ist mit grauem Rüttelklinker ausgelegt. Sieht nicht nur schick aus, ist auch höchst strapazierfähig. „Der Boden muss ja einiges an Gewicht aushalten“, sagt Michael Lobe, der zwar erst seit Juli den Immobilienservice leitet, aber schon eine Feuerwache in Velbert mitgebaut hat. „Damals 1999 in Neviges, Siebeneicker Straße, da war ich als Student in der Bauleitung.“ Architektin Carolin Driller hätte übrigens gern noch mehr Transparenz in die Fahrzeughalle gebracht. Dass ein Teil der Seitenfront ein wenig schmuckloser aussehe, sei der Sicherheit geschuldet: „Wenn es mal brennt, müssen ja alle schnell raus.“ Brandschutz steht auch bei der Feuerwehr ganz oben auf der Liste.