Langenberg. . Mit dem Konzert des Soulsängers endeten die Festwochen zur Eröffnung des Bürgerhauses. Ein fulminantes Ende, das Besucher und Musiker gleichermaßen begeisterte.

Das letzte Konzert der Festwochen zur Eröffnung des Bürgerhauses war nicht nur rasend schnell ausverkauft, sondern sollte der emotionalste Moment werden: Soulsänger Max Mutzke begeisterte vor 800 Zuschauern, auch die Orgel kam zum Einsatz. 14 600 Besucher kamen in den vergangenen Wochen, zum ersten Mal gab es ein unbestuhltes Konzert, wie der 1. Geschäftsführer der KVV, Holger Syhre, vor dem Konzert berichtet. Möglich war der Auftritt des Star-Gastes am Freitagabend durch die Sparkassenstiftung. Vor dem Auftritt sprach WAZ-Redakteurin Katrin Schmidt mit Max Mutzke über seine Eindrücke.

Die Langenberger haben so lange auf die Wiedereröffnung des Bürgerhauses gewartet. Können Sie das nachvollziehen?

Absolut! Als wir vorhin in Langenberg ankamen, fand ich die Stadt schon sehr schön, erinnerte mich auch ein wenig an meine Heimat im Südschwarzwald. Und als wir uns im Bürgerhaus umsahen, habe ich schon zu meinen Jungs gesagt: Ich glaube, das ist einer der schönsten Orte, an dem wir je gespielt haben, wenn es nicht sogar der schönste Ort ist, an dem wir je waren. Und das soll schon was heißen, denn wir spielen an vielen Orten und sind auch oft mit der MS Europa 2 unterwegs, wie auch demnächst wieder.

Was macht das Bürgerhaus auch aus Ihrer Sicht so einzigartig?

Der Saal ist extrem schön, wenn man dort drin steht, fragt man sich nur: Wie kann das statisch eigentlich funktionieren? Der Saal, die Empore, die Stufen – der Gesamteindruck ist wunderschön und von überall aus im Saal hat man tolle Sicht. Der Klang ist toll, ich bin gespannt auf das Konzert. Und dann die Orgel! Nur in Berlin haben wir schon mal eine ins Programm integriert, ich freue mich richtig drauf, das kann ein extremes Highlight werden.

Also fühlen Sie sich in Langenberg schon etwas wohl?

Ich hab schon gesagt: Wir wollen gerne wiederkommen. Nicht nur der Saal ist toll, auch der Backstagebereich ist klasse. Da erlebt man auf Tour auch ganz andere Dinge. Die Leute sind alle sehr nett, wir fühlen uns richtig wohl.

Stimmen Sie Ihre Setliste auch auf solche Locations ab?

Solche Konzerte wie hier, die sind sehr emotional. Ich binde das Publikum gerne ein, ich kann mir vorstellen, dass wir hier schnell eine tolle Atmosphäre haben werden. Beim Soul ist es ja sowieso so, dass jedes Konzert anders als das vorherige ist. Und wir wollen mit dem Publikum einfach Spaß haben.

Ist Ihnen an Langenberg noch etwas besonders aufgefallen?

Als wir angekommen sind, habe ich mich gefragt: Kennt ihr keine Kurven? Von der Autobahn aus gibt es einige, die so krass markiert sind, da ist man schlagartig hellwach. Wenn man aus dem Schwarzwald kommt, ist das schon niedlich.

Das Konzert: Max-Mania in Langenberg

Von Birgit Hölker-Schüttler

Hohe Stuckdecken, edle Kronleuchter und eine fast die ganze Wand umspannende Orgel – das wiedereröffnete Historische Bürgerhaus war die perfekte Kulisse für Songwriter , Jazzer und Vollblutkünstler Max Mutzke. „Wahnsinn, wir haben gewusst, dass es gut wird, aber das Konzert in dieser Atmosphäre war noch geiler als wir es uns je erträumt hätten“, resümierte der sympathische Musiker im Anschluss an das gut zweistündige Konzert.

Zuvor hatte das Ausnahmetalent aus dem Schwarzwald mit Schallgeschwindigkeit dass Langenberger Publikum in seinen Bann gezogen. Bereits beim zweiten Song des aktuellen Albums war klar, dass der Titel „Das ist unsere Nacht“ zum Programm werden würde. Eine klatschende, johlende und gut gelaunte Menge feierte ältere Chartstürmer wie „Marie“ genauso wie den aktuellen Hit „Welt hinter Glas“. So dass sich die Fragen des Sängers und Songwriters: „Seid ihr angesteckt? Geht’s euch gut?“, von selbst beantworteten.

Dass Max Mutzke ein Musiker ist, der gerne auf Tuchfühlung geht, zeigte er bei unzähligen Abklatschern mit den Mitgliedern seiner hervorragenden niederländischen Begleitband monoPunk, aber auch in witzigen Dialogen mit dem Publikum. So verglich er die Gegend seiner Heimat mit den Hügeln Langenbergs und war voll des Lobes für die Sehenswürdigkeiten.

Bei so viel Lob wunderte es nicht, dass die feierfreudigen Konzertbesucher gerne die groovigen Schlangenbewegungen des Sängers aufnahmen und inbrünstig gemeinsam mit ihm nicht nur bei „IOU“ mitkreischten.

Aber der Musiker stimmte auch nachdenklich. Als er zwei Lieder seines, wie er erklärte, bisher persönlichsten Albums „Max“ spielte, kehrte fast besinnliche Stille ein. Mit „You are all around me“ machte er eine anrührende Liebeserklärung an die Menschen, die uns großziehen. Seine fast schon ins Aggressive gehenden Stimmfarben beim Song „Hier bin ich Sohn“, verdeutlichten dagegen die Hilflosigkeit und Verzweiflung, die es bedeutet, mitzuerleben, wie sich ein nahestehendes Familienmitglied selbst zugrunde richtet.

Echte Entertainerqualitäten bewies der Künstler mit dem Powerpaket in der Stimme, indem er anschließend das Publikum mit der erotischen Hymne „Schwarz auf Weiß“, mit „Laut“ und „Charlotte“ schnell wieder auf halb tanzenden, halb singenden Partykurs brachte.

Am Ende – nicht zuletzt wegen der grandios gespielten Orgeleinlage des Jazzkeyboarders und ausgebildeten Organisten Maik Schott – gingen alle glücklich und mit Mutzkes bekanntestem Song „Can’t wait until tonight“ im Ohr nach Hause.