Langenberg. Lange suchte Günter Vollmer einen Raum, wo er seinen künstlerischen Drang entwickeln kann. Er wurde fündig – nun gibt es dort eine Schau.
Lange suchte Günter Vollmer einen Raum, wo er in einem angemessen Rahmen seinem künstlerischen Drang frei laufen lassen kann. Denn: „In einem Keller oder einer Garage zu malen, das ist überhaupt nichts.“ Gleichzeitig sollten die Räume die Möglichkeit bieten, seine Bilder und die von Künstlerkollegen auszustellen. „Ich habe jeden Leerstand im Umkreis von 20 Kilometern rund um Langenberg besucht.“ Schließlich wurde der Bonsfelder per Zufall in der Nachbarschaft fündig – und zeigt dort nun eine Schau.
Statt Regale mit Salben, Pillen und Tinkturen beherrschen nun bunte Bilder in allen Stilrichtungen die Räume der ehemaligen Apotheke an der Looker Straße. „Vor Corona drängten sich hier bei Ausstellungen bis zu 60 Leute“, schwärmt der Künstler und Galerist. Nach dem Lockdown kehrt langsam wieder Leben in die schöpferisch inspirierende Lokalität ein.
Workshops für alle – auch in der Corona-Zeit
Zusammen mit der Wülfrather Malerin Stephanie Paucken werden in dem Atelier der Künstlerkolonie Bonsfeld wieder Workshops für alle angeboten, die ihrem eigenen, schöpferischen Trieb freien Lauf lassen möchten – natürlich mit Abstand und Maske. „Wir haben maximal vier Teilnehmer. Das hat nichts mit Corona zu tun, sondern mit der Effektivität, die in größeren Gruppen nicht gegeben ist“, so die Erfahrung von Günter Vollmer.
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Die Themen bei den „Malzeiten“ sind nicht festgelegt: „Wir beraten und helfen. Wir machen erst einmal die Grundierung, dann stellt sich heraus, ob zum Beispiel Berge oder Bäume im Flachland gemalt werden. Bei Acrylfarben kann man alles ändern“, so die Erfahrung des Praktikers, der verrät, was die größte Kunst ist: „Die besteht darin, zu erkennen, wann ein Bild fertig ist.“
Renate Scheid stellt ihre Werke aus
Das ist für Renate Scheid kein Problem. Die Rentnerin, die über 30 Jahre in einer Druckerei gearbeitet hatte, widmet sich seit 1986 der Malerei. Die Langenbergerin hatte bei der bekannten Velberter Kunstpädagogin Angelika Ramsauer mehrere Privatkurse belegt. Und das mit großem Erfolg, wie die ausdrucksstarken Bilder in unterschiedlichen Sujets zeigen. Mehrmals konnte sie ihre Bilder präsentieren, jetzt freut sie sich, wieder ausstellen zu können und lobt die Atmosphäre in der Künstlerkolonie Bonsfeld: „Es ist alles sehr locker, man wird beraten, es ist nicht so unpersönlich wie bei anderen Ausstellungen.“
Bis zum 31. August sind ihre Werke an der Looker Straße 2 zu sehen, freitags von 13 bis 17 Uhr und samstags von 11 bis 15 Uhr sowie nach Vereinbarung. „Das Schöne an der Malerei ist, dass man alles ausdrücken kann, was man fühlt. Manchmal male ich gerne Stillleben, dann wieder Blumen ohne Ende, dann wieder eine trockene Landschaft“, sagt Renate Scheid.
„Wenn mich was berührt, möchte ich das umsetzen.“
Der nächste Termin
Der nächste Workshop in der Künstlerkolonie Bonsfeld findet am am 18. Juli in der Zeit von 11 bis 15 Uhr statt. Die Gebühr liegt bei 40 Euro plus Material zum Selbstkostenpreis.
Anmeldungen nimmt Günter Vollmer entgegen unter der Rufnummer 02052/3930 oder per Mail an: guentersigmund.vollmer@freenet.de
Sie spielt mit Farben, die sie mal mit festem Pinselstrich aufsetzt, bei den Aquarellen lässt sie die Pigmente geschickt übers Papier laufen. „Wenn mich was berührt, möchte ich das umsetzen.“ Etwa ihr Entsetzen über den zunehmenden Nationalismus, das sie in einem Anti-Rassismusbild verarbeitet – wegen der enormen Ausmaße von 1,40 mal 1,80 Meter hat sie dieses aber nicht mit in die Galerie gebracht.
Tanja Boventer aus Wuppertal gefallen nicht alle Bilder, aber an dem „Großstadtbiotop“ bleibt sie fasziniert stehen: Vor dem Hintergrund bedrohlich wirkender Hochhäuser hat sich ein Wald breit gemacht mit Vögeln in den Zweigen. „Dieses Bild bringt Hektik und Ruhe zusammen.“