Velbert. Die Technischen Betriebe sind für den Winterdienst in Velbert gerüstet. Rücksichtslose Parker behindern aber nicht nur die TBV-Fahrzeuge.

Die Frage „Gibt es weiße Weihnachten?“ kommt alle Jahre wieder. „Ich glaube nicht, viele wünschen sich das ja“, sagt Michael Gawlik, „aber die Kollegen freuen sich natürlich, wenn sie das Fest mit ihrer Familie verbringen und nicht frühmorgens Schnee schüppen müssen.“ Gawlik ist Teamleiter bei den Technischen Betrieben Velbert (TBV) für Straßenreinigung und Winterdienst. Und der ist in jeder Hinsicht startklar.

In Sicherheit und Unfallverhütung geschult

Zwei Einsätze gegen Reifglätte sind am Nikolausvortag und am 10. Dezember bereits gelaufen. „Wolkenloser Himmel, der Mond klar zu sehen, da weiß man, was bei solchen Temperaturen passiert.“ Alle in Frage kommenden Mitarbeiter seien schon im Oktober geschult und in puncto Sicherheit und Unfallverhütung belehrt, der Winterwartungsplan für diese Saison aktualisiert und abgeschlossen worden. Ebenfalls Usus: Wenn sich im Verlauf einer der stadtweit acht festgelegten Räum- und Streu-Touren etwas ändert, so wird diese probehalber abgefahren.

Rund 200 Kilometer Straße fallen an

Michael Jordan (li.) und Michael Gawlik sind Teamleiter bei den TBV. Hier besprechen sie zusammen die Einsatzplanung.
Michael Jordan (li.) und Michael Gawlik sind Teamleiter bei den TBV. Hier besprechen sie zusammen die Einsatzplanung. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Die beiden auf dem TBV-Gelände aufragenden, hölzernen Salz-Silos sind mit 800 Tonnen voll bis zum Kragen, in den zwei Salz-Bunkern sind weitere 400 Tonnen, die Soleanlage für das Salz-Wasser-Gemisch ist gecheckt. Die Fahrzeuge haben je einen Behälter für Salz und einen Tank für Sole an Bord. Acht Groß-Fahrzeuge für die ca. 200 Kilometer an Straßen, die mit einem Pflug bestückt werden können, und zwei in Reserve zählt Gawlik auf. Hinzu kommen sechs Trecker plus eine Reserve für Gehwege (rund 45 Kilometer) sowie ein Dutzend Handkolonnen mit in der Regel drei bis vier Leuten für Überwege, Verkehrsinseln etc.

Neue Fahrzeuge sind kleiner und wendiger

Fabrikneu angeschafft haben die Betriebe heuer zwei Fahrzeuge – das Stück zu 230.000 Euro –, die als kleinere Streufahrzeuge im Winterdienst Gawlik zufolge wendiger und besser in engen sowie zugeparkten Straßen zurecht kommen. Gedanken- bis rücksichtsloses Parken scheint ohnehin ein Problem zu sein. „Regelmäßig“, so der Praktiker, müssten Fahrer wieder rückwärts raus, um nicht steckenzubleiben: „Man sollte immer daran denken, dass nicht nur der Winterdienst, sondern auch Notarzt, Rettungsdienst und Feuerwehr durchkommen müssen.“

Einsatzleiter können fast 100 Leute alarmieren

Die TBV könnten maximal 96 Leute mobilisieren, berichtet sein Kollege Michael Jordan. Diese arbeiteten sonst übers Jahr z. B. in den Bereichen Straßenbau, Kanal, Reinigung, Forst und Grünflächen. Eine entscheidende Rolle spielen die acht Einsatzleiter. Sobald es absehbar ernst wird, haben jeweils zwei von ihnen Bereitschaft in Nacht- und Tagschicht. Gegen zwei Uhr geht’s dann auf eine festgelegte Route durch alle drei Stadtbezirke, um die Straßenverhältnisse und -bedingungen buchstäblich zu erfahren. „Schnee ist natürlich kein Thema“, grinst Michael Gawlik. „Wenn Sie sehen, draußen alles weiß, ist ja klar, was zu tun ist.“

Straßen kommen nach ihrer Wichtigkeit dran

Die Velberter Straßen sind in drei Kategorien unterteilt und werden nach ihrer Priorität abgearbeitet. Das Foto ist aus dem letzten Januar.
Die Velberter Straßen sind in drei Kategorien unterteilt und werden nach ihrer Priorität abgearbeitet. Das Foto ist aus dem letzten Januar. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Ist ein Einsatz fällig, rücken die Fahrer gegen drei, vier Uhr aus, um die Straßen werktags möglichst bis sieben bzw. sonn- und feiertags bis neun Uhr frei und befahrbar zu machen. Die Straßen sind in drei Prioritäten eingeordnet, Vorrang haben die Hauptverkehrsstraßen. „Wir fangen jetzt zeitiger an als in früheren Jahren“, berichtet Jordan auf Nachfrage. Und wie steht’s um die jährlich wiederkehrende Kritik, dass anderorts flotter und gründlicher geräumt werde? „Wir tun, was wir können, und wir geben unser Bestes“, versichert der Teamleiter Winterdienst, „aber wenn’s durchgehend schneit, können wir auch nichts anderes machen als zu fahren und zu fahren.“

Der Winter nimmt auch den Bürger in die Pflicht. So ist das Räumen von Eis und Schnee auf Bürgersteigen und den übertragenen Fahrbahnen Sache der angrenzenden Anlieger. Die Gehwege sind in einer Breite von mindestens einem Meter für Fußgänger frei zu halten. Der geräumte Schnee muss so gelagert werden, dass er den Verkehr auf Straßen und Bürgersteigen nicht behindert.

Hydranten müssen frei gehalten werden

Weiter sind laut Bürger-Info der TBV die Einläufe in Entwässerungsanlagen und Hydranten frei zu halten. Das gelte auch für die Transportwege zu den Großbehälter-Standplätzen. Schnee und Eis von Grundstücken dürften übrigens nicht auf die Straße geschafft werden. Als Streumittel sollten vorrangig abstumpfende Mittel eingesetzt werden. „Ausnahmen gelten für Eisglätte – z. B. Eisregen – oder an gefährlichen Stellen wie z. B. Gehwegen mit starkem Gefälle.“

Ab 7 Uhr morgens muss geschippt werden

Wenn Schnee zwischen 7 und 20 Uhr (sonntags 9 bis 20 Uhr) fällt oder Eisglätte entsteht, muss man sich nach dem Ende des Schneefalls bzw. nach dem Entstehen der Glätte darum kümmern. Fällt der Schnee oder entsteht das Glatteis erst nach 20 Uhr, so muss das Beseitigen am Folgetag – werktags bis 7 bzw. sonn- und feiertags bis 9 Uhr – erfolgen.