Velbert. .
„Endlich mal wieder so richtige weiße Weihnachten!“ Das stand bei ganz vielen Menschen wohl seit langem auf dem Wunschzettel. – Und dann kam Frau Holle und bescherte weiße Weihnachten ohne Ende und im Überfluss.
Niederberg versank einmal mehr in neuen Schneemassen. Und so manche private Fest-Planung und -Verabredung war nicht mehr zu halten, wurde unbarmherzig durchkreuzt.
„Was da Heiligabend runtergekommen ist, war schon nicht mehr schön“, meint Roland Gerstmann. „Wir wissen mittlerweile nicht mehr wohin mit den ganzen Massen.“ Die Technischen Betriebe Velbert (TBV) hätten von Donnerstag an durchgängig im Zwei-Schichten-Betrieb gearbeitet. Damit seien immer 80 Leute auf den Beinen, erklärte der Einsatzleiter des TBV-Winterdienstes gestern auf WAZ-Anfrage, summiere sich die tägliche Einsatzzeit auf 14, 15 Stunden. Und wie sieht’s im TBV-Lager aus? „Salz haben wir noch ein bisschen, aber bei dem Schnee bringt das ohnehin nichts. Da hilft nur Räumen“, sagt Gerstmann. Wann es Salz-Nachschub gebe, sei ungewiss.
„Heiligabend läuft schon seit Jahren grundsätzlich mindestens so gut wie das Silvester-Geschäft“, erzählt Ulrich Heuer. Aber in diesem Jahr sei man ganz deutlich an die Grenzen des überhaupt Machbaren gekommen, berichtet der langjährige Geschäftsführer der Taxi-Zentrale Velbert. Ihr angeschlossen sind aktuell 20 Betriebe mit insgesamt 31 Fahrzeugen. „Wir hatten am 24. echt den Kopf unterm Arm. Alle drei Leitungen in der Zentrale waren mit Personal besetzt, aber wir konnten nicht alles abarbeiten. Das war ein richtiger Stresstag. Denn solch winterliche Weihnachten mit derartig extremen Straßenverhältnissen hatten wir schon seit Jahrzehnten hier in Niederberg nicht mehr“, sagt Heuer, der bereits seit gut 30 Jahren im Geschäft ist. „Das ist dann auch nicht mehr mit einem Spaßfaktor zu betrachten. Jeder, der bei solchen Schneemengen raus muss, bekommt fast zwangsläufig gewaltige Probleme. Auch wir.“ Da könne man vereinbarte Termine und Vorbestellungen nicht mehr einhalten. Hinzu komme das Problem, dass mittlerweile „über 100 Spoiler und Stoßstangenteile“ auf Velberts Straßen herumlägen. Das führe zu Schäden, und auch Taxen seien an den Festtagen „hier und da“ von Blechschäden nicht verschont geblieben. Und Blechschäden gab es einige. Von Heiligabend bis gestern Nachmittag zählte die Kreispolizei allein in Velbert neun Verkehrsunfälle mit einem geschätzten Gesamtsachschaden von 17 000 Euro.
Am Donnerstag vor Heiligabend kam es bis nach Redaktionsschluss kreisweit zu 55 Unfällen, die meisten davon in Velbert; zwölf an der Zahl. Der Sachschaden, allein von Donnerstag, liegt bei ca. 82 500 Euro. „Nennenswert verletzt wurde aber niemand“, so die Kreispolizei auf Anfrage.
Ein „ruhiges Weihnachtsfest“ meldet die Feuerwehr. „Keine entflammten Bäume oder Kränze“, so Sprecher Reinhard Lüdeke. Aber dafür viele Rettungsfahrten aufgrund internistischer Notfälle.