Velbert. . Zweitgrößter TBV-Bereich ist für 131 Hektar zuständig. Im Herbst haben die Mitarbeiter 25 000 Frühjahrsboten versteckt. Stolz auf Gestaltung der Kreisel
„Wir sind nicht perfekt. Aber ein bisschen mehr Akzeptanz und Verständnis wären schon schön. Auch für die Motivation der Mitarbeiter“, sagt Tobias Schiffer (39). Er leitet den Geschäftsbereich „Öffentliches Grün“, den zweitgrößten der Technischen Betriebe Velbert (TBV). Der ist, da seine Aufgaben eben nicht durch Gebühren gedeckt sind, mit „unterm Strich rund zwei Mio Euro“ Miesen pro Jahr chronisch defizitär. Was laut Schiffer ziemlich genau dem Personalaufwand entspricht: „Aber wie soll ich mich wohl refinanzieren?“
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Insgesamt 50 Leute arbeiten bei den „Grünen“ der TBV, davon gerade mal ein halbes Dutzend im Büro Am Lindenkamp. Sie sind zuständig für 577 Objekte verschiedenster Größe – vom Fleckchen an der Straßenecke, auf die ganz knapp ein Bäumchen passt, über Straßenmittel- und Seitenstreifen bis hin zum weitläufigen Herminghauspark. Die Flächen summieren sich auf 131 Hektar. Mit zum Job gehören ferner Pflege, Instandhaltung, Sicherheitskontrollen und Sanierung der Spielplätze sowie die Straßenbäume. Das alles verlange auch „unglaublich viele Anfahrtswege“.
„Grün will jeder haben“, erzählt der staatlich geprüfte Gartenbautechniker, „ohne Technik brauchten wir vier mal so viel Leute.“ Deren Zahl sei jedoch seit Jahren unverändert, obwohl Anlagen dazu gekommen seien. So der Freizeitpark Nordstadt und der Panoramaradweg. Ergo könne man selbstverständlich nicht wie im eigenen Garten allwöchentlich oder 14-tägig Rasen mähen. „Wir wollen aber schon einen möglichst optimalen Zustand haben.“ Etwa neun Schnitte erledige die spezielle Mähkolonne über die Saison. Dennoch nähmen in „Spitzenzeiten, wenn’s im Mai oder Juni wuchert“, Anrufe und Beschwerden von Bürgern zu.
Diesen Herbst haben die Mitarbeiter längs der Straßen 25 000 Narzissen- und Tulpenzwiebeln als Frühjahrsboten gesetzt. „Ein relativ geringer Aufwand, aber mit großem Effekt“, erklärt Schiffer. Zudem haben sie jüngst zig Weihnachtsbäume gekauft, transportiert, im Stadtgebiet aufgestellt und mit Beleuchtung versehen.
Jetzt im Winter ist hauptsächlich Baum- und Strauchschnitt an der Reihe. Doch bei Eis und Schnee wird die gesamte Truppe dem Winterdienst „einverleibt“. Zumeist als Handkolonnen. „Das refinanziert als positiver Effekt unser Budget“, erklärt der Chef, „allerdings bleibt unsere Arbeit liegen, wenn der Winter zu lang ist. Und im warmen und feuchten Frühjahr wächst uns alles sehr schnell über die Ohren.“
Insgesamt besehen habe Velbert „einen sehr hohen Pflegezustand“, sagt der Fachmann auf Nachfrage, und liege im Vergleich mit Wuppertal oder Essen „oft meilenweit vorn“. Umso nachdenklicher stimmt es ihn, dass die Leistung der „Grünen“ zumeist als selbstverständlich angesehen werde. Die Arbeit der Leute, denen z. B. beim Rasenmähen immer öfter Hundekot um die Ohren fliegt. Oder auch der Mitarbeiter, die just in der City Begonien pflanzen, derweil direkt daneben jemand seinen Hund einen Haufen machen lässt . . .