Velbert. TBV wollen in Velbert mit Mülldetektiven gegen wilde Kippen und Ablagern an Container-Standorten vorgehen. Für die Finanzierung gibt’s zwei Wege.

Sie werden auch schon frühmorgens um Vier auf den Beinen sein, sie werden abends sogar bis Elf nach dem Rechten schauen, und sie werden das auch an allen sieben Wochentagen tun: Sie, das sind die zwei Mülldetektive, die die Technischen Betriebe Velbert (TBV) im Zusammenhang mit dem Kommunalen Ordnungsdienst (KOD) der Stadt als zusätzliche Mitarbeiter neu einstellen und im gesamten Stadtgebiet einsetzen wollen.

Vor allem die Verursacher ermitteln

Der Aufwand, der mitunter getrieben wird, um Müll in der Landschaft zu verteilen, ist oft beachtlich. Eigentlich ist eine Fahrt zum Wertstoffhof viel bequemer.
Der Aufwand, der mitunter getrieben wird, um Müll in der Landschaft zu verteilen, ist oft beachtlich. Eigentlich ist eine Fahrt zum Wertstoffhof viel bequemer. © Oliver Mengedoht / FUNKE Foto ServicesOliver Mengedoht / FUNKE Foto Se | Oliver Mengedoht

Dieser Vorschlag geht an die Adresse des TBV-Verwaltungsrates als zuständiges Gremium. „Unser Problem ist ja, dass wir die Leute auf frischer Tat ertappen müssen“, sagte Sven Lindemann im Vorfeld der Sitzung. Er erzählt, dass beispielsweise an Container-Standorten auffallend gerne montagmorgens und freitagabends illegal Dinge abgelegt würden. Wie der TBV-Vorstand auf WAZ-Anfrage weiter ausführte, geht es bei der geplanten Detektiv-Arbeit hauptsächlich um die Ermittlung von Verursachern wilder Müllablagerungen, und das insbesondere an Depotcontainerstandorten, auf städtischen und TBV-Flächen, in Parkanlagen, in Waldregionen, ebenso z. B. im Herminghauspark oder am Panoramaradweg, auf stark frequentierten Spielplätzen wie Höferstraße bzw. Nordstadt. Hinzu kommt die Abwicklung von Bußgeldverfahren und sonstigen ordnungsrechtlichen Verfahren.

Uniform fällt zu sehr auf

„Der Vorstand der TBV wird beauftragt, mit der Stadt Velbert eine Vereinbarung zur Bekämpfung illegaler Müllablagerung vorzubereiten und die Auswirkungen in der Gebührenkalkulation darzustellen“, lautet der

Sperrmüll-Abfuhr online bestellen

Ab Dezember sind Sperrmüll-Bestellungen auch online über die TBV-eigene Homepage möglich. Und zwar kostenlos – im Gegensatz zu den Sperrmüllkarten für zwei Euro Schutzgebühr.

Nach Angaben der Technischen Betriebe gab es in 2018 insgesamt 7351 Sperrmüllanträge bzw. entsprechend viele -abfuhren. Im laufenden Jahr sind es bislang 5260 Sperrmüllanträge.

zugehörige Beschlussvorschlag. Lindemann geht incl. Fahrzeug und Kommunikationsausstattung von Kosten in Höhe von jährlich 140.000 Euro für die beiden Neuen aus. Die Mitarbeiter würden voraussichtlich in Zivilkleidung arbeiten. „Eine Uniform ist einfach zu auffällig.“

Für ein schöneres und besseres Stadtbild

Entweder gebe es zunächst ein Probejahr, in dem die TBV das Ganze „aus eigener Tasche zahlen“ würden, oder man rechne die Ausgaben in die normalen Abfallgebühren mit ein, so der TBV-Chef weiter. Die Entscheidung werde zur Gebühren-Kalkulation für 2020 fällig. Er erhofft sich von den Mülldetektiven einen doppelten Effekt: ein schöneres, besseres Stadtbild und unterm Strich infolge geringerer Räum- und Reinigungskosten eine Entlastung des Gebührenzahlers.

Der Einsatz soll sich herumsprechen

In Velbert werden mittlerweile viele Container-Standplätze sogar zweimal täglich gereinigt. Letztlich berappen das alle Müllgebühren-Zahler mit.
In Velbert werden mittlerweile viele Container-Standplätze sogar zweimal täglich gereinigt. Letztlich berappen das alle Müllgebühren-Zahler mit. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz

Ein bisschen Skepsis schwingt allerdings noch bei dem Ansatz mit, der andernorts bereits vereinzelt praktiziert wird. „Der Erfolg hängt natürlich ganz stark davon ab, dass sich das rumspricht“, betont Sven Lindemann, „und dass es auch zu Verfahren kommt, die weh tun. Und die zeigen, es lohnt sich nicht. Da fahre ich doch lieber gleich zum Wertstoffhof.“

Mängel-Meldungen direkt ans Fahrzeug melden

Zum Schluss noch eine weitere Neuerung: Anfang nächsten Jahres kommt eine eigene TBV-App, mittels derer man u. a. alle benötigten Infos bekommt und die auch MyMüll.de integriert. In zwei Jahren, schaut Sven Lindemann voraus, müssten zum Beispiel Mängel-Meldungen und Beschwerden per App gar nicht erst den Umweg über die Mitarbeiter am Lindenkamp machen, sondern könnten direkt an ein TBV-Fahrzeug in der Nähe übermittelt werden.