Velbert. Oft müssen die TBV-Leute erst sichten und sortieren. Container-Standorte werden zunehmend als Abladeplätze missbraucht. Reinigung geht ins Geld.
Sage und schreibe 3302 Tonnen Sperrmüll haben Velberter Bürger in 2017 aus ihren Wohnungen und Häusern geschleppt und abholen lassen. Dabei sind Holz und Metall mit 1930 bzw. 106 Tonnen noch gar nicht eingerechnet. Die Abfuhr erledigt bei den Technischen Betrieben Velbert (TBV) auf ihren täglichen Touren eine Vier-Mann-Kolonne: ein Fahrer mit zwei Ladern und dazu der Fahrer des E-Schrott-Wagens. Ganz viele Besteller könnten allerdings dem TBV-Quartett den Job leichter machen. „Im Regelfall ist es nicht ordentlich“, berichtet nämlich Jürgen Otte, „sondern wüst kreuz und quer, so dass wir sichten und sortieren müssen.“
Getrennt aufbauen und hinstellen
Hingegen stünde im Idealfall an einer Stelle das Holz und an einer zweiten alles andere. Möglichst nah am Straßenrand, ohne jedoch den Verkehr zu gefährden oder Passanten auf dem Gehweg zu behindern. „Frühestens am Vorabend gegen 19 Uhr“, ergänzt Abfallwirtschaftsberaterin Britta Nelles, „und am Abfuhrtag unbedingt bis 7 Uhr.“ Denn dann fahre der TBV-Konvoi Am Lindenkamp vom Hof.
Bitte keine Duschtassen oder Farbeimer
Bei der ersten Tour wird nur Holz geladen – was nicht selten zu Beschwerden animiert, die Mitarbeiter hätten etwas liegenlassen – und bei der zweiten der gesamte Rest. Also etwa Matratzen, Polstermöbel, Stühle mit Stoff, Glasteile und -türen. Faustregel: Zu Sperrmüll zählt der bewegliche Hausrat, der wegen seiner Größe nicht in die Restmülltonne passt. Und eben auch Elektro-Altgeräte. Aber keine fest verbauten Dinge wie Waschbecken, Duschtassen, Holzvertäfelungen, Türen und Fenster.
Immer nur mit Handschuhen im Einsatz
Apropos Matratzen: „Da sind wir oft wirklich richtig froh, dass wir Handschuhe haben“, erzählt Otte , der offiziell zur Straßenreinigung gehört. Das mit Abstand Ekligste, was er erlebt habe, sei jedoch ein Kühlschrank ohne Motor gewesen. Der kam darob in den TBV-Lkw mit der Presse. Als diese losgelegt habe, sei sofort klar geworden, dass der Kühlschrank vollgestopft mit längst abgelaufenen Lebensmitteln gewesen sei. „Wir haben alle nur noch gewürgt.“
Durchwühlen und auseinander reißen
Was erschwerend hinzukommt: Ganz oft wird der bereitgestellte Sperrmüll durchwühlt, auseinander gerissen und geradezu auf links gekrempelt. „Ich habe manchmal das Gefühl“, sagt Jürgen Otte, „da wird Gold und Silber gesucht.“
Von Herne lernen
Ein wachsendes Problem ist nach TBV-Auskunft der Umstand, dass die Container-Standorte für Papier, Glas etc. immer mehr als Sperrmüllabladeplätze missbraucht werden, obwohl mit der Abfuhr per Karte und der Annahme auf dem Wertstoffhof Industriestraße bequeme Angebote da sind. 71 Standorte gibt es vor Ort und alle stehen täglich – sechs sogar zweimal – auf dem Reinigungsplan. Die Kosten, 2016 waren das 108 000 Euro, berappen alle Müllgebührenzahler. Das Größte, was TBV-Mann Otte je vorgefunden hat, war übrigens eine komplette Küche. In Herne habe man eigens einen Privatdetektiv eingesetzt. Und zwar mit Erfolg. „Herne ist jetzt sauberer.“