Velbert-Mitte. Velberts Bürgerforum wird eine Ecke größer und höher als das jetzige Forum Niederberg. Projekt steht unter Zeitdruck und muss 2022 fertig werden.
Bei seinem Wandel vom Forum Niederberg zum Velberter Bürgerforum wird das Gebäude auch deutlich an Größe gewinnen. Es wird an drei Seiten – an der Oststraße, am Châtelleraultweg und zur Stadtgalerie hin jeweils um ein Geschoss aufgestockt. Der Eingangsbereich wird ebenfalls verändert, die Außentreppe kommt weg, der Pavillon bleibt als Gebäudekubus erhalten und die Freigänge gegenüber der Stadtgalerie verschwinden. Dort wird die Fassade verschlossen. Diese Details nannte Baudezernent Jörg Ostermann im Gespräch mit der WAZ. Unterm Strich wird die derzeitige Nutzfläche, die 12.400 Quadratmeter umfasst, um 2400 zulegen.
Architektur ist etwas Besonderes
Der Beigeordnete (seit Juli 2018) hat von dem langjährigen Fachbereichsleiter Immobilienservice Andreas Sauerwein, der jetzt neuer Technischer Beigeordneter im benachbarten Heiligenhaus ist, die Projektsteuerung übernommen. „Die Architektur ist schon etwas Besonderes und ist es auch wert, sie bestehen zu lassen“, lobt Ostermann das Forum Niederberg, nicht zuletzt die Fassade sei wirklich gelungen. Deshalb müsse der Architekt, der bei dem Projekt betraut werde, ein gutes Gespür haben und behutsam vorgehen. „Er darf schon ein Schöngeist sein.“ Ein gutes Händchen müsse er vor allem auch für die Philosophie der künftigen Zentralbibliothek haben.
Planung, Bau und Betrieb
Hausherr, Bauherr und Betreiber sei der Kultur- und Veranstaltungsbetrieb Velbert (KVBV). Einbringen werde den respektive die Architekten allerdings der künftige ÖPP-Partner. Der Stadtrat hat Ende 2018 beschlossen, das Gesamtprojekt an einen ÖPP-Partner zu vergeben. Das umfasst die Planungs-, Bau- und Betriebsleistung; die Laufzeit soll über ein
Nutzern steht der Theatersaal offen
Die Volkshochschule (VHS) Velbert/Heiligenhaus wird ihren Standort in Velbert-Mitte an der Nedderstraße komplett aufgeben und geht ins Bürgerforum. Die Musik- und Kunstschule zieht nur mit Teil-Räumen um; ihren Sitz an der Kaiserstraße behält sie bei.
Die Zentralbibliothek wird ihre Fläche deutlich erweitern. Sie bekommt für die Umbauphase ein Ausweichquartier in einem Ladenlokal in der unteren Fußgängerzone Friedrichstraße (vormals C & A) hergerichtet. Für alle drei Nutzer besteht die Option, auch den Theatersaal zu nutzen.
Vierteljahrhundert gehen. Eine solche öffentlich-private Partnerschaft (ÖPP) – bzw. englisch Public-Private-Partnership (PPP) – wird bereits bei der Martin-Luther-King-Hauptschule praktiziert. Auch hier gibt es eine vertraglich geregelte, langfristig angelegte Zusammenarbeit zwischen der öffentlichen Hand und einem Unternehmen der Privatwirtschaft.
Raumprogramm ist ein Muss
Das Vergabeverfahren läuft und soll bis zum Jahresende abgeschlossen werden. „Wir sind im Bieterverfahren und reden mit mehreren Interessenten“, berichtet der Baudezernent. Der Partner bekomme dann zentrale Informationen wie funktionale Abläufe, geplante Inhalte, Statik etc. als Rahmen vorgegeben. „Das Raumprogramm ist natürlich Pflicht.“
Begleitgebäude rasch abgehakt
A propos Raumprogramm: Die ursprüngliche Idee, auf dem Forum nur ein wenig aufzustocken und ergänzend ein so genanntes Begleitgebäude auf dem freien Grundstück auf der gegenüberliegenden Seite des Châtelleraultwegs sowie dem des benachbarten Gebäudes Ecke Bahnhofstraße zu errichten, hat man Ostermann zufolge ad acta gelegt, nachdem man sich das Raumprogramm der künftigen Nutzer noch einmal genau vorgeknöpft und letztlich die Erkenntnis gewonnen hatte „Das kriegen wir auch im Forum hin“.
Bei der Gebäudetechnik gibt’s viel zu tun
Die beschriebene Aufstockung sei unbedingt vonnöten. „Ein Geschoss drauf heißt auch Treppenhaus und Fahrstuhl. Das ist nicht trivial und macht man nicht mal eben so.“ Zudem müsse die Gebäudetechnik mit Heizung, Lüftung und Brandschutz „massiv erneuert“ werden. „Es wird sich etwas verändern und es wird sich auch bildlich verändern“, kündigt der Baudezernent an. So werde das Forum künftig auch besser zu den Dimensionen der Stadtgalerie passen, würden sich darüber hinaus auch Raumzuschnitte im Innern ändern. Und da die beiden Architekten des Forums, Heinz Behrendt und Bernward von Chamier, weiterhin weitreichende Urheberrechte besäßen, habe man mit ihnen bereits „konstruktive Gespräche“ geführt und werde sie auch weiterhin pflegen.
Fördermittel nur bei Fristerfüllung
Der Umbau gilt angesichts der angespannten Kapazitäten als ein sehr ambitioniertes Projekt. „Wir wollen und müssen auch 2022 fertig werden, sonst gibt’s die Fördermittel nicht“, sagt Jörg Ostermann und betont: „Wir wären ohne die grandiose Förderung von Land und EU in Höhe von 90 Prozent überhaupt nicht in der Lage, ein solches Projekt zu realisieren.“ Die derzeitige Kostenschätzung beläuft sich auf rund 32 Millionen Euro.
Gute Ideen für ein neues Gebäude
„Wir warten jetzt auf die guten Ideen des Architekten“, sagt der Beigeordnete. „Wir wollen ein neues Gebäude haben.“ Und das meine er ausdrücklich nicht in erster Linie baulich, sondern vor allem hinsichtlich des Geistes des künftigen Bürgerforums.