Velbert. . Anwohner der Straßen Am Schlagbaum/Eichholzstraße lehnen Rahmenplan ab. Bürger befürchten erhöhtes Verkehrsaufkommen und neue Kosten.
- Rund 100 Anlieger trafen sich zu einer Infoveranstaltung einer Bürgerbewegung
- Anwohner fürchten eine zu dichte Bebauung mit kleinen Reihenhäusern
- Statt grüne Freiflächen zu zerstören sollten alte Industriebrachen bebaut werden
Die Aufregung ist groß im Gebiet Am Schlagbaum/Eichholzstraße. Gute 100 Anwohner trafen sich am Dienstagabend zu einer Infoveranstaltung der Bürgerbewegung zur geplanten Bebauung. Die Stadt hat vor kurzem einen ersten Rahmenplan (siehe Grafik) vorgestellt, der den Bau von rund 170 Wohneinheiten vorsieht.
Landschaftsschutzgebiet nicht zubauen
Gegen diese Pläne regt sich Widerstand unter den Anwohnern. Sie kritisieren, dass hier Grünflächen, die teils momentan noch Landschaftsschutzgebiet sind, zugebaut werden sollen. Die Stadt Velbert sollte lieber Gewerbebrachen in der Innenstadt aktivieren und dort bauen lassen, statt hier am Siedlungsrand. Auch die Anzahl der geplanten Wohneinheiten passt den Anwohnern nicht. Es sei zu befürchten, dass hier dann ein Großinvestor kleine Reihenhäuser erstellen wolle, wie an einigen Stellen im Stadtgebiet bereits geschehen. „Das ist ein Baustil im Kasernenstil, ein Horrorszenario“, sagte Albert Lerner, der die Diskussions runde eröffnete. Bürger, die vor Jahren hier Häuser gekauft hätten, hätten darauf vertraut, dass die Stadt Velbert so etwas nicht genehmige.
Anwohner fürchten immense Kosten
Bei einer Bebauung sehen die Anwohner immense Kosten auf sich zukommen. So solle die Erschließung der neuen Siedlung über die jetzige Anliegerstraße „Am Schlagbaum“ erfolgen. „Da fallen erhebliche Erschließungskosten an, an denen die Anlieger beteiligt werden und später müssen sie für die Straßenreinigung aufkommen“, erklärte Frank Erdmann, der ebenso wie Lerner zu den Organisatoren der Bürgerbewegung gehört. Auch sei die Kanalisation wohl nicht für den Anschluss so vieler neuer Wohneinheiten ausgelegt, schon jetzt gebe es Probleme.
Politiker beschwichtigen Anwohner
Die Anwohner befürchten zudem, dass die neue Straße als Abkürzung zur Schmalenhofer Straße benutzt werden könnte . „Dann würde der Verkehr, der sich durch die neuen Anwohner sowieso verstärkt, noch weiter zunehmen“, gab eine Anwohnerin zu bedenken. Einige rügten die Informationspolitik der Stadt. Sie hätten erst aus der WAZ von den Plänen erfahren.
Vertreter der Ratsfraktionen versuchten die Anwohner zu beschwichtigen. Was bisher vorliege, sei nur ein Rahmenplan. Bei der Aufstellung des Flächennutzungsplanes und des Bebauungsplans würden auch die Bürger gehört, könnten ihre Bedenken einbringen. „Sie sitzen hier nicht hilflos, sie können Einfluss nehmen, sie werden gehört“, sagte August Tonscheid von Velbert Anders.
Organisationsteam
Aus einer Gruppe von neun Anwohnern hat sich ein Organisationsteam gebildet. „Wir wollen dafür sorgen, dass der Informationsfluss läuft und dass die Anwohner mögliche Fristen nicht versäumen“, so Frank Erdmann.