Bonsfeld. . 100 Mitglieder sind schon gegangen, von acht Mannschaften ist eine geblieben. Auch darum kämpft der Langenberger SV um „seinen“ Sportplatz.
Fünf Wochen lang hat er bis zum vergangenen Freitag im Planungsamt der Stadt öffentlich ausgelegen – der Bebauungsplan Nr. 133 „Sportplatz Uferstraße“. 24 private Stellungnahmen, Einwände und Bedenken sind dagegen eingegangen, den Kunstrasenplatz „Stadion Bonsfeld“ aufzugeben und für die Wohnbebauung freizugeben. Einer der Einsprüche kommt vom Langenberger Spielverein. Eine Din-A4-Seite lang ist das Schreiben, mit dem der Vorstand fordert: „Heben Sie den Bebauungsplan 133 auf und erhalten Sie die Sportanlage Uferstraße weiterhin für den Sportbetrieb!“ Im Gespräch mit der WAZ wurde deutlich, warum der Verein so um „seinen“ Platz kämpft: Man fürchtet um nicht weniger als die Existenz.
„Schon die Ankündigung, den Platz aufgeben zu wollen, hat uns fast den Todesstoß versetzt“, macht SV-Vorsitzender Thorsten Martin die dramatische Lage deutlich, mit der er und seine Vorstandskollegen sich konfrontiert sehen. Acht Teams kickten bis Sommer 2016 an der Uferstraße – zwei Senioren- und sechs Jugendmannschaften. „Inzwischen haben wir keine einzige Jugendmannschaft mehr, und auch von den Seniorenmannschaften ist nur eine geblieben“, sagt Eberhard Weiß, der 2. Vorsitzende.
Drei Jugendtrainer und ihre Teams waren sofort weg
Drei Jugendtrainer und ihre Teams seien sofort weggewesen. „Die haben gesagt: Das hat doch keinen Sinn, hier haben wir keine Perspektive mehr“, erinnert sich Kassierer Rolf-Werner Holz. Nach und nach seien dann auch die anderen Teams verschwunden. Eine Entwicklung, die sich natürlich auch in den Mitgliederzahlen niederschlug: Rund 240 Kicker zählte der Verein bis zum Sommer vergangenen Jahres. „Jetzt haben wir noch 145 Mitglieder“, sagt Martin.
Dass man demnächst, wenn die Stadt den Kunstrasenplatz einebnen und dort durch die Wobau Wohnhäuser errichten lassen will, gemeinsam mit den beiden anderen Langenberger Fußballvereinen auf dem Sportplatz im Nizzatal trainieren und spielen soll, halten die SV-Vorstandsmitglieder für schlicht nicht praktikabel. „Klar, auf dem Papier hat uns die Stadt dargelegt, wie das funktionieren soll“, sagt Markus Adolphs, sportlicher Leiter des SV. „Aber wer will denn im Winter bis 22 Uhr trainieren?“, hinterfragt er entsprechende Planspiele der Stadt.
Drei Vereine sollen sich künftig einen Sportplatz teilen
Dass sich künftig fünf Seniorenteams von drei Vereinen auf dem Nizzatal-Platz drängeln sollen, habe jetzt schon das Aus für die 2. Seniorenmannschaft bedeutet. „Der wurde gesagt, sie könnten ihre Heimspiele künftig sonntags um 17 Uhr austragen – da habe die gesagt: Nee danke, dann lassen wir’s lieber sein“, so Adolphs.
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Überhaupt versteht man nicht, warum sich in Langenberg drei Fußballvereine (mit der Fußballabteilung der LSG sogar vier) einen Platz teilen sollen. „In Neviges spielen drei Vereine auf drei Plätzen, in Velbert-Mitte sechs Vereine auf fünf Plätzen. Und wir sollen uns hier einen teilen“, sagt Martin und schüttelt verständnislos den Kopf.
Verein: Jugendarbeit können wir so nicht mehr leisten
Für sie ist nicht nur unverständlich, dass die Stadt einerseits Velberts ersten Kunstrasenplatz in Bonsfeld, der für 250 000 Euro mit einem neuen Spielbelag versehen werden könnte und dann wieder für 15 Jahre bespielbar wäre, aufgeben will, andererseits aber in Velbert-Mitte ein Stadion für acht Millionen Euro bauen will, das jährlich 450 000 Euro an Unterhalt verschlingen werde. Man fragt auch, warum man bei der Stadt nicht ihrem Vorschlag gefolgt sei, im Nizzatal einen zweiten Fußballplatz zu bauen, wenn man den Platz an der Uferstraße schon unbedingt aufgeben wolle. „Natürlich würden wir unseren Platz in Bonsfeld lieber behalten, aber mit einem zweiten Platz im Nizzatal hätte wenigstens der Spielbetrieb aller Vereine aufrechterhalten werden können“, erklärt der Vorstand unisono.
So aber befürchtet man, dass nicht nur der Sportplatz an der Uferstraße bei Hochwasser am Deilbach, sondern auch eine sichtige Funktion des Vereins künftig „absaufen“ könnte: „Unserem gesellschaftlichen Auftrag, Jugendarbeit zu betreiben, werden wir so sicherlich nicht mehr gerecht werden können“, befürchtet Martin.