Sprockhövel. An zahlreichen Orten in Haßlinghausen und Oberspröckhövel lässt der Regierungspräsident derzeit alte Schächte verfüllen. Auch unter dem Radwanderweg in Haßlinghausen werden Hohlräume verfüllt. Die Stadt bemängelt die Informationspolitik der Behörde.

Man könnte glauben, der Untergrund Sprockhövels sei löchrig wie ein Schweizer Käse. Dieser Auffassung ist wohl auch der Regierungspräsident Arnsberg. Alte Schächte, Zeugen der Bergbauvergangenheit, werden, soweit bekannt, untersucht und verfüllt.

Risikomanagement nennt Andreas Nörthen, Sprecher des Regierungspräsidenten Arnsberg die Präventions-Bohrungen. Die Anzahl der Verdachtsflächen liegt landesweit bei über 1 800. Jüngst berichtete die Sprockhöveler Zeitung über Baumaßnahmen am Schacht Lina der Zeche Concordia in Obersprockhövel. Vor Jahren mussten im Bereich Leveringhauser Straße Hohlräume verfüllt werden. Ernst wurde es auch Anfang des Jahres im Ortsteil Herzkamp. An der Straße Egen (wir berichteten) bangten mehrere Familien um ihre Häuser. Große Hohlräume wurden entdeckt. Tonnenweise wurde wochenlang Beton unter die Straße gepumpt und somit auch die Häuser stabilisiert.

Im Unweltausschuss erkundigte sich jüngst Petra Schellhoff (Grüne) danach, was das wohl für eine Baustelle mitten auf dem Radweg am Beermannshaus sei. Die Frage konnte Beigeordneter Bernd Woldt nicht beantworten. Die Stadt sei nicht benachrichtigt worden. Die Stadt habe im Juni - vom RP angeschrieben - darum gebeten, Bohrmaßnahmen wegen des stark frequentierten Radweges in den Sommermonaten auf den Herbst zu verschieben.

Gesagt, getan. Am Beermannshaus, so die Bohrergebnisse, wird der Schacht Enst in Flöz Neuglück verfüllt. Die Bauarbeiter sind auf 108 Meter Tiefe angelangt. Bisher rollten acht Betonmischer mit jeweils 28 Tonnen Ladung direkt vor der Gaststätte „Zur Kohlenbahn“ an. Untersucht wird nach Angaben des RP am Beermannshaus auch der Schacht Westhofen. Mit den Arbeiten wurde am 18. Oktober begonnen.

In Flöz Wasserbank der Kleinzeche Ulrich - hier zeigte sich ein Tagesbruch - wurden nach Angaben Andreas Nörthen 2 500 Kubikmeter verfüllt. Die Zeche wurde 1954 stillgelegt. Auch Sicherungsarbeiten im Bereich der Straße Hagelsiepen dauern noch an. Ebenso wie Arbeiten im Luftschacht Aurora der Zeche Dreckbänker Erbstollen im Bereich der Straße Hoppe.

Beigeordneter Bernd Woldt sagte am Mittwoch: „Viele Bürger sind verunsichert. Uns rufen die Menschen an. Wir können aber keine Auskunft geben, weil wir keine Informationen haben.“