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Noch sind keine Risse zu sehen, aber unter einem Schulgebäude in Holsterhausen haben sicherheitshalber Probebohrungen begonnen. Bergbauexperten vermuten dort einen alten Schacht der Zeche Hobeisen.
Der Bergbau hat im Ruhrgebiet viele Spuren hinterlassen. Sichtbare, aber auch solche, deren man sich nicht mehr sicher sein kann. An der Planckstraße in Holsterhausen haben auf Veranlassung der Bezirksregierung Arnsberg als zuständige Bergbaubehörde deshalb Probebohrungen begonnen. „Aus einem alten Kataster geht hervor, dass dort ein Schacht der ehemaligen Zeche Hobeisen sein soll“, sagt Dietmar Oesterle, Dezernent für den Altbergbau. Wie gesagt: Sicher sind sich die Experten nicht. Aber sie wollen auf Nummer sicher gehen, denn über dem vermeintlichen Bergbaustollen steht heute eine Schule.
Schächte unter die Lupe genommen
Der Schacht unter der Theodor-Fliedner Schule ist einer von landesweit 20, die von der Bezirksregierung als „möglicherweise risikobehaftet“ eingestuft worden sind. Landesweit wurden mehr als 1800 alte Bergbauschächte erfasst. Es handelt sich dabei um so genannten herrenlose Schächte, die sich keiner Bergbaugesellschaft oder deren Rechtsnachfolger zuordnen lassen. Bei 200 Schächten besteht möglicherweise Handlungsbedarf. Die Landesregierung hat zwei Millionen Euro zur Verfügung gestellt.
An dem Gebäude der Theodor-Fliedner-Schule seien bislang zwar keine Risse aufgefallen, weshalb die Aufsichtsbehörde auch keinerlei Veranlassung dafür sieht, die Schule zu sperren, so Oesterle. Um die Standsicherheit des Gebäudes zu gewährleisten, müssten aber eventuell Hohlräume verfüllt werden.
Die Geschichte der Schächte ist undurchsichtig
So viel ist bekannt: Bis Mitte des 19. Jahrhunderts förderte in Holsterhausen die Zeche Vereinigte Hobeisen nach dem schwarzen Grubengold - rund 45 000 Tonnen bauten die Kumpel im Jahr 1841 ab. Die Geschichte des Bergbaus reicht jedoch weiter zurück; schon im 17. Jahrhundert wurde an der heutigen Planckstraße Kohle gefördert.
Leider gebe es nur noch wenige verlässliche Unterlagen, bedauert Dietmar Oesterle. Der Schacht, nach dem nun geforscht wird, sei vermutlich Anfang des 19. Jahrhunderts abgeteuft worden. Wie tief er hinab führte, ist nicht bekannt. Die Bergbauexperten glauben, seine Lage bis auf etwa 20 Meter genau angeben zu können. Eine Aufzeichnungspflicht für den Grubenbau wurde erst 1865 eingeführt.
Auf der Suche nach dem alten Schacht werden nun an der Planckstraße entlang der Gebäudefront im Abstand von einem Meter Bohrlöcher gesetzt. Der Bohrkopf wird sich in Schräglage 30 Meter weit ins Erdreich unter der Schule vorarbeiten. Nach 10 bis 15 Bohrungen wollen die Experten buchstäblich Licht ins Dunkel gebracht haben und klarer sehen, ob etwaige Hohlräume verfüllt werden müssen. Bis zum Ende der Herbstferien sollen die Arbeiten beendet sein.