Bochum. .

Nicht immer liefern Tagesbrüche ehemaliger Bergbauanlagen so spektakuläre Bilder, wie das sogenannte Höntroper Loch an jenem dramatischen ersten Sonntag im Januar 2000. Doch Angst oder Unsicherheit bei Nachbarn von alten Zechenanlagen schwingt immer mit. Allein für Bochum hat die Bezirksregierung rund 2400 ehemalige Schächte und Stollenmünder registriert. Dabei stellten die meisten von ihnen kein Risiko dar.

Mit einem speziellen Vorbeugeprogramm sollen in den kommenden Jahren mögliche Gefahrenstellen ausgelotet und bei Bedarf abgestellt werden. Bei 20 Schächten revierweit stellten die Fachleute mögliche Risiken fest, ein Bochumer sei nicht darunter. Dies ist allerdings bei der zweiten Gruppe von rund 200 Altschächten der Fall. Prüfungen hätten einen „möglichen Handlungsbedarf identifiziert“.

"Keine konkrete Gefahr"

Es handele sich um einen ehemaligen Zechenstandort in Stiepel. Deutlicher wollte Dr. Christian Chmel, Sprecher des Regierungspräsidenten, mit Hinweis auf Datenschutz- und Sicherheitsgründen nicht werden. „Ich betone zudem ausdrücklich, dass es sich um rein präventive Maßnahmen handelt und keine konkrete Gefahr von dem alten Schacht ausgeht.“

Die Fachleute der Bergbehörde rücken rund 60 Mal im Jahr aus, um verdächtigen Tagesbrüchen auf den Grund zu gehen. Längst nicht immer ist der Bergbau die Ursache für sich plötzlich auftuende Risse oder Öffnungen im Boden. Als vor einigen Wochen in Dahlhausen ein Loch auf der Dr.-C.-Otto-Straße, kaum hundert Meter von einer Industriehalle klaffte, stellte sich schnell heraus: Ein defekter Kanal hatte für eine Unterspülung der Straße gesorgt. Was Arnsberg als Hüterin „herrenloser Bergbauschächte“ mit seinem Risikomanagement angeht und das Land mit rund zwei Millionen Euro finanziell anschiebt, hat die RAG bereits hinter sich.

Ein enges Monitoringkonzept

Allein in Bochum betreuen die Herner rund 420 ehemalige Schachtanlagen. Die Maßnahmen der Arnsberger werden von dort ausdrücklich begrüßt: „Als Rechtsnachfolger von etlichen ehemaligen Zechenbetrieben haben wir bereits im vergangenen Jahr unser Sicherungsprojekt alter Anlagen abgeschlossen“, so RAG-Sprecher Frank Kremer. Diese Sicherheitsvorkehrungen hat sich die RAG bereits 2008 von der Dekra zertifizieren lassen. Bestandteil des engen Monitoringkonzeptes sei auch eine regelmäßige Kontrolle. „Wer weiß schon, dass unter dem Industriedenkmal Malakow-Turm Zeche Hannover der Schacht komplett erhalten und gesichert ist“, so Kramer.

Zu Maßnahmen verpflichtet seien andere Nachfolger von Bergwerksunternehmen wie etwa Eon, RWE oder Thyssen Krupp ebenso. Bergdirektor Peter Hogrebe von der Abteilung Bergbau der Bezirksregierung betont, dass das Land in die Verantwortung genommen werde, wenn die Altgesellschaften rechtlich nicht mehr greifbar seien. „Gerade im Bochumer Süden gibt es etliche Kleinstzechen, wo dies der Fall ist.“ Nicht immer – wie vor elf Jahren in Höntrop die Veba (Eon) als Nachfolgergesellschaft der Zeche Anna Maria & Steinbank – konnten „Erben“ herangezogen werden.