Sprockhövel. Eine echte Überraschung: Postzusteller verteilt 30 begehrte und teure Bücher in Sprockhövel. Der Hintergrund und wie die Kunden reagieren.
Postbote Florian Weihmann kennt seinen Zustellbezirk wie seine Westentasche. Wenn er in Niedersprockhövel an den Türen dreimal klingelt (oder auch weniger), dutzt man sich nach dem Öffnen gerne und hält oft auch ein Pläuschchen. Am Freitag um 12 Uhr war das etwas anders: Da hatte Weihmann neben Briefen, Rechnungen und der üblichen Werbung auf seiner Tour am Perthes-Ring noch eine gelbe Postkiste dabei, die mit Büchern gefüllt war.
Mit den Kundinnen und Kunden in Sprockhövel per Du
Die Leselust fördern - das ist die Motivation der Deutschen Post, anlässlich des bevorstehenden Welttages des Buches mit einigen Aktionen auf ihre Kundschaft einerseits, aber auch auf Schülerinnen und Schüler zuzugehen. Am Freitagmittag machte ein Postbote in Sprockhövel außergewöhnliche Geschenke.
Staunender Manfred Falk im Vorgarten
Manfred Falk, der gerade mit dem Spaten im Vorgarten zugange ist, staunt. „Ihre Post möchte Ihnen heute etwas schenken“, kündigt der Bote fröhlich an. In der Plastikbox befinden sich Bücher, aktuelle Bestseller, die eigentlich fast jeder kennt. „Darf es der neue John Grisham sein oder Elisabeth Strout oder Jonas Jonasson?“ Falk muss nur auswählen, was er auch schnell tut. „Da muss man mich nicht zweimal bitten“, sagt der Rentner.
Die Deutsche Post möchte anlässlich des Welttages des Buches am 23. April mit eigenen Aktionen die Leselust fördern. Als Partner der Stiftung Lesen wird einerseits ein altersgerechtes Welttagsbuch an 1,1 Millionen Schülerinnen und Schüler der vierten und fünften Klassen verschenkt. In Sprockhövel erhalten 290 Schüler aus zwölf Schulklassen das Buch, den Comicroman „Mission Roboter“, kostenlos in der Buchhandlung.
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„Ziel der Kooperation ist es, Kinder mit spannenden Geschichten für das Lesen zu begeistern und ihre Lesekompetenz zu steigern“, sagt Britta Töllner von der DHL-Group. Damit die Aktion auch in Klassen mit unterschiedlichen Leseniveaus gelingt, wurde eigens dieser Roman mit Bildern entwickelt. Und bezahlt haben es die Kulturminister, unter deren Schirmherrschaft die Aktion steht.
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Zudem sind es zahlreiche Zusteller der Post, die sich bereit erklärt haben, an diesem Freitag vor dem Weltbuchtag attraktive Bücher als Geschenke an die Kunden zu überreichen. Florian Weihmann macht das gerne: „Ich mag meinen Zustellbezirk, der Niedersprockhövel mit rund 1200 Haushalten umfasst. Hier gibt es wenige Wohnblocks, meist Einfamilienhäuser, man kennt sich.“ Da sei es doch ein schöner Tag, wenn er Buchpräsente machen dürfe. Und dafür stört es Weihmann nicht, dass die Freitagsschicht durch die zusätzliche Geschenkaktion für ihn länger dauern wird.
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30 Bücher will er unter die Leute bringen. Als er bei Manfred Falk und dessen Frau Irmtraud am Perthes-Ring 11 steht, hat er bereits drei von seinem Kontingent weitergegeben. Nach einem kurzen Gespräch fährt der Postbote weiter, Falk lächelt ihm hinterher. „Natürlich, eine überraschende und auch nette Aktion“, sagt der Mann, der früher als Dreher gearbeitet hat. So nach dem Motto: Besser ein Onkel, der ein Geschenk mitbringt, als eine Tante, die Klavier spielt.
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Im Alltag, geben die Eheleute gerne zu, kommen sie nicht zum Lesen. „Dafür brauche ich Ruhe, und die finde ich allein im Urlaub“, sagt Irmtraud Falk. Also werden sie sich im Sommer vielleicht am Strand an diesen freundlichen Tag erinnern, der ihnen die Urlaubslektüre beschert hat.