Sprockhövel. Die unendliche Geschichte in Sprockhövel: Alles wartet auf die Öffnung der Umgehungsstraße. Straßen NRW legt sich jetzt fest – warnt aber auch.

Immer höhere Kosten, immer längere Bauzeit – und die Umgehungsstraße in Sprockhövel kann immer noch nicht befahren werden. Immerhin legt sich der Landesbetrieb Straßen NRW jetzt fest für die übergangsweise Öffnung der Verbindung zwischen Wuppertaler und Haßlinghauser Straße, obwohl das Brückenbauwerk für Fußgänger und Radfahrer noch immer nicht kommt. Und es gibt Warnungen.

Ungeduld der Bevölkerung ist spürbar

Es ist Ungeduld zu spüren – Ungeduld von Menschen in Sprockhövel, die über Jahre Beginn und Fortgang eines Verkehrsprojektes in ihrer Heimatstadt beobachten konnten, das einfach nicht fertig werden will. Und es gibt sichtbare Zeichen für diese Ungeduld: „Die Sprühereien an der neuen Stützmauer wurden nicht von uns bestellt“, sagt Andreas Berg mit Ironie. Der Sprecher von Straßen NRW berichtet von einem Meer von Glasscherben auf der noch nicht freigegeben Fahrbahn, und auch der Absperrzaun an den beiden Brückenköpfen ist mutwillig aus seiner Verankerung gezerrt und mit Bolzenschneider zerschnitten worden.

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Die Legosteine fehlen noch

Dass darüber hinaus einige der Verkehrsschilder auf der L70n gestohlen wurden, erwähnt Berg schon gar nicht mehr. Sie wurden zwischenzeitlich ersetzt, etwas Schwund ist immer. Immerhin plant Straßen NRW, die Glückauf-Allee, so der durch eine Bürgerbefragung gegebene Name der neuen Straße, noch vor Weihnachten zu öffnen. „Die Mängel sind nach dem Sicherheits-Audit vor einigen Wochen soweit behoben worden, jetzt fehlen nur noch die so genannten Legosteine, die anstelle des Zauns am Ende der Brückenköpfe den Fuß-Radweg aufgrund ihres schieren Volumens blockieren“, sagt Berg.

Vorsicht an der Böschung!

Er möchte den Sicherheitsaspekt betonen: „Die Böschung ist nicht befestigt, wer den Stopp hier nicht berücksichtigt, rutscht ganz schnell hinunter auf die Straße, und wenn die geöffnet ist für den Verkehr, wird’s gefährlich“, sagt der Sprecher von Straßen NRW. In der kommenden Woche, aber auf jeden Fall noch vor dem Christfest soll nun endlich die Umgehungsstraße für den Verkehr geöffnet werden, auch wenn die Brücke noch fehlt. „Ein vorweihnachtliches Geschenk an Sprockhövel“, scherzt Berg.

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Einfach mal durchfahren

Einige der besagten Ungeduldigen haben sich jedoch nicht aufhalten lassen und die Barken an beiden Anschlussstellen der Umgehungsstraße geöffnet, um die Straße zu befahren. Das kann zum Problem werden, sollte bei solchen illegalen Trips etwas passieren. „Das würde dann juristisch als grob fahrlässig eingestuft“, gibt Andreas Berg zu bedenken. Versicherungen zahlen in solchen Fällen keine Schadensregulierung, ist der Sprecher sicher. Es handle sich zwischen Wuppertaler und Haßlinghauser Straße – bis zur Freigabe durch Straßen NRW – um eine Baustelle, deren Betreten verboten ist.

Kosten sind explodiert

Es gab immer wieder Verzögerungen beim Bau der Umgehungsstraße in Niedersprockhövel. Und auch die Kosten sind zwischenzeitlich explodiert. Der Baustart für das 1100 Meter lange Projekt ist mittlerweile fünf Jahre her. Damals wurde vonseiten des Straßenbaulastträgers Straßen NRW mit Baukosten in Höhe von knapp 4,3 Millionen Euro geplant. Inzwischen sind es gut elf Millionen – die Endabrechnung wird erst präsentiert, wenn alle Arbeiten vollendet sind.

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