Sprockhövel. Die Geschichte der Hünninghauser Bauernstube in Sprockhövel ist eine besondere: Damwild, Schnitzel & Co. – wir zeigen, was es zu entdecken gibt.
Der 17. Oktober 1992 ist ein Schicksalstag für Nicol Neudek. Der 21. Hochzeitstag der Eltern wird in der Hünninghauser Bauernstube gefeiert, da ist sie gerade mal 17 Jahre alt. Die Wirtin erzählt einiges aus dem Privatleben, unter anderem, dass ihr Sohn in der Küche für die Leckereien auf den Tellern sorgt, denn er sei Koch und außerdem ein wirklich toller Kerl. „Wenn er so nett ist, dann lassen sie ihn doch mal an unseren Tisch kommen“, fordert das junge Mädchen. Und dann sehen sich Friedrich und Nicol in die Augen und es funkt – es ist Liebe auf den ersten Blick.
Von diesem Zeitpunkt an kellnert sie in der Gaststätte, im Jahr 1994 heiraten die beiden. Ein Jahr später wird die Tochter geboren und ein Jahr später der Sohn. Schon lange führen sie den Landgasthof, der in der idyllischen Hügellandschaft liegt, in Eigenregie.
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Das Haus, das es schon seit 1868 gibt, ist im Grunde unverändert. Damals heißt der Hof allerdings noch „Wirtschaft Reschop“. Natürlich werde immer mal etwas am Gebäude gemacht, der Saal ist zum Beispiel angebaut worden, aber im Großen und Ganzen steht der Gasthof noch so wie er gebaut wurde. Gerne kommen Familien zu dem idyllischen Fleckchen, „denn die Kinder können nach Herzenslust toben und spielen“, erklärt die 49-Jährige. „Schaukel und Spielgeräte werden im Laufe der Saison aufgestellt, denn Kinder sind bei uns immer willkommen.“
Eine besondere Attraktion ist auch das Damwild, das im Gehege zu bewundern ist. Es ist eine Herde von 50 Tieren, die braunes Fell mit weißen Punkten haben. „Die halten sie auch, wenn sie erwachsen sind. Im Gegensatz zu Rehen, die die Punkte nur haben, wenn sie sehr jung sind“, klärt die Fachfrau auf. Es gibt deutlich mehr weibliche Tiere als männliche.
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Ein Brunfthirsch hat das Sagen, die anderen ordnen sich unter. Besonders Kinder freuen sich natürlich, wenn sie die großen Wildtiere durch den Zaun beobachten können. Die Kängurus aber, die die Familie sieben Jahre gehalten haben, gibt es inzwischen nicht mehr.
Viel Platz ist in der Gaststätte, die besonders im Sommer ein beliebtes Ausflugsziel ist. Denn im Biergarten können 100 Menschen Platz nehmen, genauso viele wie auch drinnen. Ein solch großes Areal zu bewirtschaften, bedeutet natürlich viel Arbeit. „Um 5 Uhr morgens stehe ich auf, fütter’ die Tiere, mach’ die Küche und – wenn nötig – den Garten fertig.“ Viele Besucher melden sich für große Feiern an: Ob Konfirmationen, Hochzeiten, Geburtstage oder andere Anlässe, die Neudeks sind auf alles eingestellt.
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Hausherr und Koch Friedrich Neudek (57) versucht immer, auch besondere Essenswünsche der Gäste zu erfüllen. Man kann auf Vorbestellung zum Beispiel Spanferkel bekommen und zur Wildsaison gibt es frisches Hirschfleisch.
Bekannt ist der Gasthof aber vor allem wegen der Schnitzelgerichte, die es auch in XXL-Größe gibt. „Unsere Kinder haben beide Berufe ergriffen, die auch mit Lebensmitteln zu tun haben“, sagt die Chefin. „Aber wenn es bei uns mit dem Personal eng wird, springen sie ein und packen mit an.“
Öffnungszeiten und Kontakt zur Bauernstube
Die Hünninghauser Bauernstube wird betrieben von Nicol und Friedrich Neudek. Sie liegt in Hiddinghausen an der Albringhauser Straße 35. Die Öffnungszeiten: Montag und Dienstag Ruhetag, mittwochs bis samstags 17 bis 21 Uhr, sonntags von 12 bis 15 Uhr sowie 17 bis 19 Uhr.
Es empfiehlt sich, einen Tisch zu reservieren – unter der Rufnummer 02339 2304 oder eine Whatsapp zu schreiben an die Nummer 0172 2659833, denn der Empfang rund um den Tiergasthof manchmal problematisch. So ist Kartenzahlung in der Gaststätte beispielsweise auch nicht möglich.
Die Coronazeit hat Familie Neudek zum Glück überstanden. Tochter Lisa hat den Eltern Mut gemacht und gesagt. „Komm, das packen wir, da gehen wir jetzt durch.“ Das hat das Ehepaar dann auch gemacht und für Essen außer Haus gesorgt, das sich die Gäste abholen konnten.
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Jetzt ist die schwere Zeit endlich vorbei, aber man merke schon, dass durch die Inflation das Geld nicht mehr so locker sitzt. Ab 20 Personen liefern die Neudeks auch Essen ins Haus. Dafür gibt es Büfettkarten, auf denen man die Speisen nach eigenem Geschmack bestellen kann. Wenn man in der Hünninghauser Bauernstube essen möchte, sei es aber in jedem Fall empfehlenswert, vorher einen Tisch zu reservieren.