Sprockhövel. Viele Sprockhöveler haben schöne Stunden im Landgasthof Im Holland verbracht. Am frühen Dienstagmorgen ist die beliebte Gastronomie abgebrannt.

Flammen bis in den Himmel: In den frühen Morgenstunden werden weite Teile der Sprockhöveler Feuerwehr alarmiert: Um kurz nach fünf rücken 55 ehrenamtliche Wehrleute aus, um den Dachstuhlbrand des Landgasthofes Im Holland zu bekämpfen. An der Brandstelle an der Schevener Straße wird jedoch schnell klar, dass die Traditionsgastronomie nicht mehr zu retten ist.

Fast alle Kräfte im Einsatz

Löscheinheiten aus Haßlinghausen, Niedersprockhövel, Obersprockhövel, Hiddinghausen, Gennebreck und Schmiedestraße sind zur Stelle, später kommen das Technische Hilfswerk, Rettungsdienste und die Polizei hinzu. Es ist noch völlig dunkel, so dass die Feuerlohe, die aus dem Dachstuhl in den Himmel schlagen, nach Auskunft von Feuerwehrsprecher Matthias Kleineberg schon von weitem zu sehen sind.

55 Feuerwehrleute aus Sprockhövel waren an den Löscharbeiten an der Schevener Straße beteiligt.
55 Feuerwehrleute aus Sprockhövel waren an den Löscharbeiten an der Schevener Straße beteiligt. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Kleineberg berichtet, dass es immerhin gelingt, ein Übergreifen der Flammen auf das nebenstehende Haus der Inhaberfamilie zu verhindern. „Ein Nachbarhaus haben wir aber sicherheitshalber evakuiert“, sagt der Feuerwehrsprecher. 35 Feuerwehrleute sind flugs mit Atemschutz ausgestattet worden, um in das Innere des brennenden Gebäudes vordringen zu können. „Wir mussten ausschließen können, dass sich noch Menschen in dem brennenden Haus befanden“, so Kleineberg. Das ist glücklicherweise nicht der Fall.

Bruder des Inhabers trauert um Elternhaus

Brandursache noch unbekannt

Zur Brandursache gibt es noch keine Informationen. Im Laufe des Dienstagvormittag hat die Kriminalpolizei die Ermittlungen zum Brand des Landgasthofes Im Holland an der Schevener Straße übernommen.

Die Schevener Straße, Verbindungsweg zwischen Obersprockhövel und Haßlinghausen, wurde bis gegen Mittag im Bereich des Brandes gesperrt.

Auch Bürgermeisterin Sabine Noll schaute während der Feuerwehreinsatzes persönlich am Brandort vorbei und dankte den Wehrleuten ausdrücklich für ihren Einsatz.

Etwa zu dieser Zeit wird auch der Bruder des Inhabers, der an einem anderen Ort wohnt, aus dem Schlaf geschreckt. „Die Polizei hat mich angerufen, um mich über den Brand meines Elternhauses zu informieren und zu fragen, ob sich vielleicht noch Personen im Gebäude befinden könnten.“ Das kann er ausschließen. Am Brandort angekommen, muss er im Laufe des Vormittags mitansehen, dass trotz aller vorbildlichen Einsatzarbeit der Sprockhöveler Feuerwehr das Haus nicht mehr zu retten ist.

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Existenz verloren

„Bis gestern war das noch eine beliebte Gaststätte“, sagt er dieser Zeitung. Er sei hier aufgewachsen, „da hängen viele Erinnerungen dran“. Was besonders bitter sei: Der Bruder habe nun seine Existenz verloren.

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Über hundert Jahre beliebte Ausflugsgastronomie

Seit mehr als hundert Jahren ist der einladende Betrieb gerade für Ausflügler und für Familienfeiern eine beliebte Adresse gewesen. Auf der Homepage des Landgasthofes wirbt die Geschäftsführung noch damit, dass der Lockdown genutzt worden sei, die Räume frisch herzurichten, seit Juni 2021 wurden hier in der Schevener Straße 24 wieder Gäste freundlich empfangen und bewirtet.

https://www.waz.de/staedte/sprockhoevel/sprockhoevel-was-nach-dem-netto-ueberfall-jetzt-zu-tun-ist-id236693233.html

Bestürzter Gast erinnert sich

„Ich konnte mir die Schließtage nicht merken, habe aber immer im Vorbeifahren an den Sonnenschirmen auf der Außenterrasse gesehen, ob geöffnet war“, sagt Erika Hollweg, die ihr Auto auf dem Weg nach Haßlinghausen an der Feuerwehrabsperrung abgestellt hat und sichtlich bestürzt in Richtung Brandruine schaut. Vor Jahren hat sie hier mit Kollegen gefeiert, „eine schöne Erinnerung, alles verloren“, sagt sie.

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