Sprockhövel. Zwei Erzieherinnen müssen in der katholischen Einrichtung 20 Kinder betreuen. Aber nicht alle Sprockhöveler Kitas melden noch hohe Krankenstände.

Vor Weihnachten drohte zeitweise der Kollaps, berichten Leiterinnen und Leiter der Sprockhöveler Kindertagesstätten. Viele Kinder waren krank, aber noch schwieriger zu bewältigen waren die hohen Krankenstände beim Personal. Im neuen Jahr ist es unter anderem die katholische Kita St. Josef in Haßlinghausen, die personell immer noch in einer sehr schwierigen Situation steckt.

Angespannte Personallage in der Vorweihnachtszeit

Fast alle der befragen Betreuungseinrichtungen schildern, wie angespannt die Personallage in der Vorweihnachtszeit gewesen ist. Angela Rothaufe von der KÄZchen-Familienzentrum im Geller-Schuhhaus berichtet von Magen-Darm-Erkrankungen und vom Norovirus, unter dem einige Kinder, dann aber auch die Kolleginnen gelitten hätten. „Das hat uns bis Weihnachten wirklich in Atem gehalten.“ Erst nach Neujahr habe sich die Situation wieder etwas entspannt.

Kaum Zeit zu telefonieren

Am schlimmsten erwischt hat es jedoch offensichtlich die katholische Kindertagesstätte St. Josef in Haßlinghausen. Auch nach der Weihnachtspause herrscht hier wohl „Land unter“, so dass es Leiterin Stefanie Brückner sogar schwer fällt, neben dem Betreuungsjob überhaupt zu telefonieren. „Bei uns geht das schon seit Oktober so, dass unser Kollegium durch Krankheiten dezimiert ist“, teilt sie mit. Aktuell sei die Situation so, dass sie mit einer weiteren Erzieherin und einer Auszubildenden 20 Kinder betreue.

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Keine Entlastung durch den Träger

„Das ist ein ganz schwerer Stand für uns, und von unserem Träger ist da gar keine Entlastung zu erwarten“, so Brückner. Ihr bereite die Gesamtsituation der Kindertagesbetreuung in Sprockhövel zunehmend Kopfzerbrechen. „Ich komme aus Essen, wenn ich dort mit qualifiziertem Personal im Gespräch bin, das auf der Suche ist nach einem neuen Wirkungskreis, sehe ich bei der Nennung von Sprockhövel nicht eben begeisterte Gesichter.“

Weihnachtspause zur Erholung genutzt

Bei vielen Kitas in Sprockhövel dauerte die Krisenzeit mit Erkrankungen der Erzieherinnen bis zu den Weihnachtsferien, „auch Bullerbü war davon betroffen“, berichtet Martin Ebel. Die Tage bis zum Start ins neue Jahr hätten auch in seiner Einrichtung die Kollegen genutzt, um sich zu erholen und gesund wieder anzutreten.“ In der katholischen Kita St. Januarius hat die Chefin Sabine Guleja-Wentowski ldie Öffnungszeiten verkürzt, um das Problem der Betreuung mit immer weniger Personal noch in den Griff zu bekommen.

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DRK-Kita zieht Konsequenzen

In der Kita Kleine Weltentdecker des Roten Kreuzes haben die Verantwortlichen nach den zahlreichen Ansteckungen Konsequenzen gezogen. „Wir sind froh, dass seit zwei Wochen alle wieder fit sind“, sagt die Leiterin Daniela Voigt. Dieser positive Umstand soll nicht gefährdet werden, „egal, ob es sich um das Corona-Virus oder normale Erkältungsviren handelt“, betont Daniela Voigt. Daher wird in der DRK-Einrichtung wieder regelmäßig getestet, die Erzieherinnen tragen wieder Maske wie zur Hochzeit der Pandemie und die Eltern dürfen auch wieder nicht mehr in die Kita kommen, wenn sie ihre Kinder bringen oder abholen.

Sicherung des Betriebs durch frühere Schließzeiten

Auch in der evangelischen Kindertageseinrichtung in Hiddinghausen hat sich die Situation nach der Pause über Weihnachten und Neujahr leicht gebessert. Iris Bürger, Leiterin der Einrichtung, beklagt immer noch den Ausfall einer Kollegin, vor Weihnachten waren es sogar zwei. „Wichtig war mir, dass wir nicht in die Situation kommen schließen zu müssen.“ So habe es mit früheren Schließzeiten letztlich doch geklappt.

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