Sprockhövel. Nach einem Jahr wird Bilanz gezogen für die verlängerten Öffnungszeiten in Sprockhövel. Nicht alle Händler sind zufrieden. Was sich ändern soll.

Seit einem Jahr bieten die Geschäfte entlang der Hauptstraße verlängerte Öffnungszeiten. An jedem dritten Donnerstag im Monat bleiben seither zahlreiche Geschäfte bis 20 Uhr geöffnet, es gibt Aktionen und auch musikalische Begleitung für die Shopping-Begeisterten. Zeit für eine Bilanz: Was hat das Angebot gebracht, soll es fortgesetzt werden? Es zeigt sich: Nicht alle Erwartungen von Händlerinnen und Händlern wurden erfüllt.

Zusätzliche Kunden kommen

Wenn es nach Silke Mikoleit ginge, wird es für alle Ewigkeiten eine „Extra-Zeit“ für den Einzelhandel in Sprockhövel geben. „Bei mir ist genau das passiert, was ich mir gewünscht habe: Die Kundinnen und Kunden kommen am Donnerstagabend in den Laden, sind entspannt und schauen in Ruhe auf mein Sortiment“, sagt sie. Die zusätzlichen anderthalb Stunden Öffnungszeit brächten ihr Kunden auch von auswärts, die sonst nicht kämen.

Auf Tagespflege aufmerksam werden

Auch bei der Tagespflege am Turm herrscht Freude darüber, sich bei der Extra-Zeit präsentieren zu können. „Wir sind mit unseren Räumen ja nicht an direkt an der Hauptstraße“, sagt Geschäftsführerin Monika Paschek. Am Donnerstagabend werden ihre Kolleginnen draußen Grillwürstchen anbieten und mit Passanten ins Gespräch kommen. „Viele haben erst durch die ,Extra-Zeit’ davon erfahren, dass es hier ganz zentral eine Tagespflege gibt“, so Paschek. Daumen hoch, so dürfe das gerne weitergehen.

Kaum Effekte durch die Aktion

Vokalmusik- und Stadtfest

Auf dem Sparkassen-Vorplatz gibt es einen Informationsstand inklusive Kartenverkauf zum „Vokalmusikfest“, das vom 19. bis 21. August in Sprockhövel stattfindet. Der renommierte Bariton und Initiator Jens Hamann ist selbst vor Ort und steht für Rückfragen rund um das Programm zur Verfügung.

Auch eine Sonderaktion zur bevorstehenden Veranstaltung „Feiern unter Freunden“ (FuF), die am 9. und 10. September in Sprockhövel geplant ist, gibt es: Gegen eine kleine Spende können Besucherinnen und Besucher auf dem Sparkassen-Vorplatz Ansteckbuttons und limitierte Supporter-Bändchen im FuF-Design erhalten. Die Spende kommt einem gemeinnützigen Zweck zugute.

Auf der gegenüberliegenden Straßenseite sehen das einige Vertreter vom Handel etwas anders. „Ein Jahr ,Extra-Zeit’ hat uns nicht viel gebracht“, stellt Heidi Hagen fest. Die Geschäftsführerin von Pauline Wohnen & Schenken hat beobachtet, dass sich die Begleitaktionen der „Extra-Zeit“ auf Höhe der Sparkasse konzentrieren. „Da kommen die Menschen hin, unterhalb oder oberhalb haben wir Geschäfte nichts davon.“ Ganz schlimm sei es gewesen, als wegen des Brückentages mittwochs die „Extra-Zeit“ lief. „Da ist nun niemand gekommen.“

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Zu viele Aktionstage

Sie und auch Dirk Hammacher von der Confiserie Kramer, der seine Teilnahme mit Flammkuchen kurzfristig abgesagt hat, wünschen sich eher Aktionstage, die seltener im Jahr angeboten werden. „Viermal im Jahr, vielleicht angelehnt an die Jahreszeiten, sollten ansprechende verkaufsoffene Tage angeboten werden“, sagt Heidi Hagen. Hammacher betont, er sei hoch motiviert, sich einzubringen in Formate, die er sinnvoll findet. „Wenn ich aber feststelle, dass dass ich der einzige mit Außenauftritt bin, lasse ich es lieber sein.“ Auch die Tagespflege fände es optimal, den Takt der „Extra-Zeiten“ etwas zu verlangsamen, „alle zwei Monate würde genügen“, findet Paschek.

Dabeisein ist wichtig

Helga Schulz, Inhaberin der einzigen Buchhandlung in Sprockhövel, zieht für ihren Betrieb nüchtern Bilanz: „Für die Kasse meines Ladens bringt die ,Extra-Zeit’ nichts, es gilt wohl eher, dass das Dabeisein wichtig ist.“ Schulz ist Vorstandsmitglied der Wirtschaftlichen Interessengemeinschaft (WIS), ihr Vorsitzender Kai Kopperschläger begrüßt „grundsätzlich jede Aktion, die unseren Stadtteil nach vorne bringt.“ Eine Haltung des Vorstands zu den „Extra-Zeiten“ gibt es noch nicht, „aber ich habe positive Rückmeldungen.“

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Mobiles Cocktailtaxi

Auch die Hobby-Brauer vom Wiegenbräu mit ihrem Sprockhöveler „Heimat-Bier“ und der Weinstand sind wieder mit dabei sowie die altbewährten Ausstellerinnen und Aussteller. Pauline Wohnen & Schenken bietet Live-Musik an. Cocktails gibt es beim mobilen „Cocktailtaxi“, das ebenfalls auf der Hauptstraße Halt macht. Die Sprockhöveler „Extra-Zeit“ ist eine Aktion der Wirtschaftsförderung der Stadt Sprockhövel, unterstützt durch die Volksbank Sprockhövel sowie die Sparkasse Schwelm-Sprockhövel.

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