Sprockhövel. WIS-Chef Kai Kopperschläger berichtet, warum der Verein die Stadtfestplanungen für Sprockhövel gestoppt hat. Aber es gibt eine Perspektive.

Es war der Paukenschlag am Feiertag: Die Wirtschaftliche Interessengemeinschaft Sprockhövel (WIS) vollzieht bei den Planungen für das erste Stadtfest nach der Corona-Pandemie eine Vollbremsung. In der Pressemitteilung macht der Vorstand insbesondere die aus dem Ruder laufenden Kosten für die Entscheidung verantwortlich. Der WIS-Vorsitzende Kai Kopperschläger im WAZ-Gespräch.

WAZ: Wie kam es dazu? Vor einigen Wochen berichtete Lutz Heuser vom Vorstand noch vor einer Arbeitsgruppe, die sich mit Eifer in die Planungen gestürzt hätten.

Kopperschläger: Diese Planung wurde auch mit allen Details durchgeführt, wir waren auf einem guten Weg. Dann aber trudelten die Angebote etwa für die Security und den Bühnenbau ein und wir mussten feststellen, dass die Kosten enorm ansteigen. Hinzu kam, dass einige Betreiber von großen Ständen abgesagt haben – allein dieser Verlust war nicht zu kompensieren.

Aber mit hohen Kosten rechnen Sie doch bei jedem Stadtfest?

Das schon, aber es drohte jetzt ein riesiges Defizit.

Gibt es Kritik an der Stadt? Hat sich die Verwaltung nicht ausreichend für dieses zentrale Projekt eingesetzt?

Ziel: Kunststofffreies Stadtfest

Für das Stadtfest in Niedersprockhövel waren zuletzt (vor Beginn der Pandemie) auch innovative Veränderungen im Gespräch, die nun – nach erneuter Absage für den September – leider wieder nicht zum Tragen kommen.

Im WAZ-Gespräch 2019 berichtete Lutz Heuser vom WIS-Vorstand, es sei ein weitgehend kunststofffreies Stadtfest geplant. Es war von einem schriftlichen Verbot die Rede, alle gastronomischen Betriebe auf dem Stadtfest hätten Mehrweggeschirr und Besteck bereitzustellen. „Dass wir bei dem größten Fest in Sprockhövel versuchen, möglichst ohne Plastikmüll auszukommen, sehe ich in der heutigen Zeit als Selbstverständlichkeit“, so Heuser damals. Auch auf ein Feuerwerk sollte verzichtet werden.

Wir haben im Vorfeld der Planungen für das Stadtfest 2022 die Stadtverwaltung angesprochen. Die Auskunft war deutlich: Die Stadt kann so ein Fest nicht organisieren. Unterstützung war dann doch da, aber was wir von der WIS als verantwortliche Planer brauchen, ist ein noch aktiverer Partner.

Was erwarten Sie von den Einzelhändlerinnen und Einzelhändlern in Niedersprockhövel mit Blick aufs Stadtfest?

Kai Kopperschläger ist Vorsitzender der Wirtschaftlichen Interessengemeinschaft WIS.
Kai Kopperschläger ist Vorsitzender der Wirtschaftlichen Interessengemeinschaft WIS. © WIS | WIS

Nach den Sommerferien werden wir uns zusammensetzen. Unserem Verein gehören in Sprockhövel 53 Mitglieder und ein Ehrenmitglied an (Blumen Teich). Wir müssen es erreichen, dass auch die Händlerinnen und Händler, die nicht Mitglied sind, sich stärkrer für Veranstaltungen wie das Stadtfest einbinden lassen. Es gehört aber auch zur Wahrheit, dass sich der Verein im Herbst neu aufstellen muss.

Sie berichten von einer „Sonderumlage“ für das Stadtfest, die vermieden werden sollte. Wäre ein solcher außerordentlicher Beitrag durch die Händler nicht hilfreich?

In den letzten Wochen hatten wir Zusammenkünfte, wo wir vom Vorstand den Mitgliedern das Budget für das Stadtfest vorgestellt haben. Da war auch der Vorschlag für eine Sonderumlage dabei, die einen zusätzlichen Beitrag der Mitglieder für das Stadtfest als Puffer vorgesehen hätte. Die Reaktion war aber insgesamt eher kritisch. Ich kann vieles in der Argumentation nachvollziehen, aber unterm Strich hatte der Vorstand kein klares Votum.

Wie könnte nach Ihrer Ansicht ein neu aufgestelltes Stadtfest in Sprockhövel in Zukunft aussehen?

Es gibt da Überlegungen: Wenn wir ein künftiges Stadtfest zeitlich eingrenzen, also verkürzen, würde das zum Beispiel bei den Kosten für die Sicherheit deutlich günstiger. Bei weniger Tagen könnten auch die angeschlossenen Vereine entspannter mit ihrem Personal planen. Mit schwebt grundsätzlich ein kürzeres, kompakteres Stadtfest für Sprockhövel vor. Für dieses Jahr überlegen wir mit dem Stadtmarketingverein und der TSG eine Ersatzveranstaltung auf kleinerem Raum durchzuführen.

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