Sprockhövel. In der Corona-Krise zieht es viele in die Wälder. Förster und Bürger stellen in Sprockhövel eine Vermüllung fest - dazu gehört auch Grünschnitt.

Richtig verärgert ist Gero Glöckner aus Haßlinghausen. „Seit Corona hat die Verschmutzung auf den Waldwegen und im Wald massiv zugenommen. Ich kann so eine Respektlosigkeit gegenüber der Natur überhaupt nicht nachvollziehen“, sagt der Naturfreund.

Wilde Müllkippen in Herzkamp und an Hattingens Grenze

Der 51-Jährige vermutet in diesen Zeiten, in denen der Rat von Medizinern und Politikern lautet, zu Hause zu bleiben, dass es „Wohnungsflüchtlinge“ sind, die es nicht mehr in den eigenen vier Wänden hält. Auch im Grenzbereich zwischen Hattingen und Sprockhövel gebe es immer mehr Müll im Wald. „Da liegen Papiertaschentücher, Plastikflaschen, Flachmänner und Pappbecher überall herum. Es ist wirklich ekelhaft“, sagt er.

Ähnliches berichtet auch Förster Klaus Peter, beim Regionalverband Ruhrgebiet Revierleiter für den Ennepe-Ruhr-Kreis. Immer wieder findet er in Herzkamp oder in der Gegend Sprockhövel/Wuppertal Nord Sperrmüll, der wild in der Gegend abgeladen wurde. „Auch Grünschnitt wird gerne mal im Wald abgeladen, wo er überhaupt nicht hingehört“, sagt Peter. Was ihn besonders ärgert, sei diese Skrupellosigkeit mancher Gartenbesitzer. „Jeder, der einen Garten hat, kann doch einen Komposter aufstellen und den Gartenschnitt in eine Biotonne tun.“

Abgeladener Grünschnitt schadet dem Wald

Auch der Landesbetrieb Wald und Holz NRW hat in einem Schreiben kürzlich klargestellt, dass es verboten ist, den Wald als Abladefläche für Grünschnitt zu nehmen. „Grünabfälle gehören nicht in den Wald. Mit den Pflanzenresten gelangen nämlich Samen, Wurzeln oder Knollen in den Wald, die dort unerwünscht sind und den Lebensgemeinschaften schaden.“

Das Problem: Die heimischen Pflanzenarten werden verdrängt und die Lebensgrundlagen der an den Wald angepassten Tierarten verändert. Dazu reiche selbst eine geringe Anzahl lebensfähiger Pflanzenteile, die mit der Zeit für eine weitere Ausbreitung sorgen können.

Bußgeld und Putzaktion

Die zusätzliche Biomasse im Wald enthalte reichlich Nährstoffe, die den Waldboden verändern und auch Wirkungen auf das Grundwasser entfalten. „Grünabfall im Wald abzuladen, ist verboten und kann mit einer Geldbuße bis zu 25.000 Euro geahndet werden“, so der Landesbetrieb.

Gero Glöckner möchte sich nicht nur ärgern, sondern mit anderen aktiv werden. „Wer Lust hat, mit mir ab und zu Schmutzecken im Wald zu säubern, soll sich bei mir unter 02339/9294297 melden.“ In diesen Coronazeiten will er nicht in einer Gruppe in den Wald ziehen, aber das könne man auch anders arrangieren.

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