Sprockhövel. Aus verschiedensten Nationen kommen die Menschen, die in Sprockhövel all denen Hilfe anbieten, die durch das Coronavirus besonders betroffen sind
Wer Hilfe bekommen hat, der gibt oft gerne etwas zurück. So auch Osman Seker von der Flüchtlingshilfe. Er kam vor zwei Jahren mit seiner Familie aus der Türkei nach Deutschland, wurde mit offenen Armen empfangen, erhielt viel Unterstützung. Jetzt ist er Initiator einer Aktion, die während der Corona-Krise anderen Menschen in Sprockhövel Hilfe anbietet.
Risikogruppen keiner Gefahr aussetzen
Der 36-Jährige, den ein Sprockhöveler Ehepaar unter seine Fittiche nahm, möchte den Menschen gerne etwas zurückgeben. Er hat einen Pkw und steht in den Startlöchern – mit einer Gruppe von 20 Menschen aller Nationen, die diese Solidaritätsaktion aktiv unterstützen. „Osman kam vor ein paar Tagen auf mich zu und sofort haben ganz viele Flüchtlinge mitgemacht“, freut sich Miriam Venn, Koordinatorin der Flüchtlingshilfe Sprockhövel.
Vor allem Menschen, die zur Risikogruppen gehören, Ältere und Menschen mit Vorerkrankungen, sollten Einkäufe nicht mehr selbst erledigen, um sich keinem Risiko auszusetzen. „Wir kaufen gerne für diese Menschen ein, gehen mit dem Hund Gassi oder fahren die Menschen zum Arzt, wenn sie einen Termin haben. Natürlich mit all' den Vorsichtsmaßnahmen, die jetzt beachtet werden müssen“, erklärt Organisatorin Miriam Venn.
Nachricht auf Anrufbeantworter hinterlassen
Der 36-jährige Osman, der gerade seinen Integrationskurs bestanden hat, spricht mittlerweile schon so gut deutsch, dass er sich im Alltag gut verständigen kann. Man kann über die Telefonnummer 02339/92 49 75 6 im Treff „Miteinander“ in Haßlinghausen anrufen - der Anrufbeantworter läuft immer – und kann seinen Wunsch draufsprechen und seine Telefonnummer hinterlassen. Miriam Venn bringt dann mit Osman Seker die Hilfskette zusammen mit den anderen in Gang.
Es wird eingekauft, die Sachen werden nach Absprache vor die Türe gestellt, die Zahlungsweise besprochen. „Man kann natürlich seine Wünsche auch per WhatsApp an 0176/20 52 15 75 übermitteln oder eine Mail schreiben an mail@fluechtlingshilfe-sprockhoevel.de“, sagt Venn.
Erste Fahrt in die Tierklinik
Der erste Anruf mit einer Bitte um Hilfe kam am Dienstag schon an. Am Donnerstag muss ein Kater einer Pflegestelle in die Tierklinik nach Duisburg gebracht werden. Das rief sofort Osman auf den Plan. Er wird morgens das kleine Vierbein zum verabredeten Termin nach Duisburg fahren.
„Ich denke, dass unsere Hilfe gerade zur richtigen Zeit kommt. Ich sehe in den letzten Tagen auf Facebook immer mehr Menschen, die auf solche Solidarität angewiesen sind“ sagt Miriam Venn. Mit den Helfern, die sich jetzt spontan gemeldet haben, sind Menschen zwischen 20 und 40 Jahren unterwegs, die oft ein eigenes Auto haben und gerne für andere Menschen da sind.
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