Sprockhövel. Der zweite ReFoodgee-Day eröffnete Bürgern aus Sprockhövel wieder die Möglichkeit, landestypische Gerichte bei Flüchtlingen kennenzulernen.
„Es darf nichts übrig bleiben.“ Akhmad Muzafarov lacht in die Runde. Die Gäste sehen sich interessiert um. So viel leckeres Essen auf einmal. Wie sollen sie das nur alles schaffen? Die Tafel ist gedeckt mit orientalischen Speisen. Zum zweiten Mal verwandelt die Familie aus Tadschikistan ihr Wohnhaus in Sprockhövel in ein kleines Restaurant.
Elf Gastgeber öffnen ihre Tür
Beim ReFoodgee-Tag der Flüchtlingshilfe Sprockhövel laden insgesamt elf Gastgeber ein. Bei einem gemütliches Essen einen interkulturellen Dialog führen – das ist das Ziel der Aktion. Nach dem grandiosen Erfolg im letzten Jahr findet die Veranstaltung 2019 nun zum zweiten Mal statt. 45 Teilnehmer haben sich angemeldet, die verschiedenen Speisen zu kosten. „Zusammen kochen gehört bei uns dazu. Aber normalerweise an einem neutraleren Ort“, erklärt Miriam Venn, Koordinatorin zahlreicher Projekte der Flüchtlingshilfe. „Fremde Leute zu sich nach Hause einzuladen, das ist nochmal etwas ganz anderes.“ Sie selbst ist begeistert von dem Konzept: „Die Menschen können sich übereinander ausfragen. Ihre Neugierde befriedigen und Vorurteile beseitigen.“ Gastfreundschaft sei in den östlichen Kulturen viel tiefer verankert als hierzulande.
Flüchtlinge sind verschiedener Herkunft
Die Flüchtlinge sind ganz verschiedener Herkunft. Ob Afghanistan, die Türkei, Eritrea oder Bulgarien. Im Flur empfängt Akhmad Muzafarov die Gäste mit einer höflichen Geste. Hier lebt der Familienvater mit seiner Frau Rafoatkhon, seiner Mutter Malika und den drei Kindern. Er schüttelt allen die Hand und geleitet die kleine Gruppe in den Wohn- und Essbereich. Der Tisch ist bereits gedeckt. In der Mitte prangt eine riesengroße Sahnetorte. Sie ist mit grüner und gelber Buttercreme verziert, Zuckerrosen runden das Bild ab. Auf einem Beistelltisch sind verschiedene Brotsorten serviert worden. Während alle Platz nehmen, geben die Frauen des Hauses den Hauptgerichten den letzten Schliff. Akhmad erinnert sich: „Wir haben schon letztes Jahr zu uns eingeladen. Das hat uns großen Spaß gemacht. Es soll zur Tradition werden.“ Vor drei Jahren ist die Familie nach Deutschland gekommen. Seit dem haben sie Sprachkurse absolviert, sprechen sehr gut Deutsch. Akhmad hat eine Ausbildung begonnen. Er ist dankbar für die Unterstützung der Flüchtlingshilfe und will nun etwas zurück geben. „Gemeinsam speisen schafft eine Verbindung. Ich möchte gerne etwas von meiner Kultur zeigen und dafür eine andere kennenlernen.“
Den Gästen schmeckt es gut
Als das Essen schließlich serviert wird, machen alle große Augen. Hähnchenkeulen und Tomaten aus dem Backofen, Teigtaschen gefüllt mit Kürbis und Hackfleisch, Krautsalat sowie eine kräftige Suppe namens „Dalda“. „Das Rezept ist ganz einfach“, meint Rafoatkhon Muzafarov. „Nudeln, Gemüse, Rindfleisch, Wasser und Salz gehören dazu. Das ist alles.“ Das Urteil der Gäste ist positiv: „Es schmeckt sehr gut“, verkünden Angelika Stiens (70) und Angelika Gebhardt (72). Die Freundinnen sind extra aus Schwelm hierher gekommen. „Andere Kulturen sind auf jeden Fall interessant für uns. Wir reisen auch gerne. Aber es fehlt oft der persönliche Kontakt zu den Menschen.“ Eine solche Aktion ist ihnen völlig neu. „Das ist schon etwas tolles. Es ist natürlich besonders interessant zu erfahren, welchen Lebensweg die Familie hinter sich hat.“
INFO
Freitag, 8. November: Herbstfest im Café MITeinander, Gemeindehaus im Perthes-Ring 18.
Samstag, 30. November: Linedance Workshop mit der Tanzschule Easydance ab 15 Uhr im Foyer der Glückauf-Halle, Dresdener Straße 11.
Weitere Infos gibt es unter www.fluechtlingshilfe-sprockhoevel.de oder per Mail an .