Sprockhövel. Martin Debold aus Sprockhövel musste wegen des Coronavirus seinen Ski-Urlaub abbrechen. Im Allgäu geht der Sprockhöveler freiwillig in Quarantäne

Martin Debold, für die Freien Wähler MiS im Sprockhöveler Rat, sitzt derzeit nicht in Ausschüssen, sondern im Allgäu in Quarantäne. In Südtirol wollte er Ski fahren, musste den Urlaub aber wegen des Coronavirus abbrechen. Er berichtet von der Reise und seiner Quarantäne.

Informationspolitik war eine Katastrophe

„Als wir losgefahren sind, gab es in der Region erst einen Coronafall“, beschreibt Debold. Deshalb sei er gemeinsam mit Freunden in Richtung Bozen aufgebrochen. „Am Anfang war auch alles noch ganz nett“, berichtet er. Zwei Tage lang ging es auf die Skipiste.

Doch dann stieg die Zahl der bestätigten Coronafälle sprunghaft an. „Von einem Tag auf den anderen waren es 35.“ Hätte er das vorher gewusst, wäre er erst gar nicht nach Südtirol aufgebrochen, betont er.

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Nur durch einen Zufall entdeckte Debold auf der Internetseite eines Betreibers, dass der Bergbahnbetrieb plötzlich eingestellt wurde. „Es gab keine Aushänge und nichts“, erzählt der Sprockhöveler und ergänzt: „Die Informationspolitik war eine totale Katastrophe. Wir erfuhren vom Touristikbüro und dem Vermieter der Ferienwohnung nichts.“

Grenzkontrollen am Brenner-Pass

Freunde im benachbarten Hotel wurden allerdings an der Rezeption informiert, dass Urlauber sofort nach Deutschland zurückkehren sollten. Auf Nachfrage habe auch sein Vermieter das bestätigt. „Er sagte: ’Ja, ja, es gab da so eine Aufforderung im Radio, dass man Gäste bitten soll, nach Hause zu fahren’.“

Also brachen auch der Sprockhöveler und seine Freunde auf in Richtung Deutschland. „Am Brenner-Pass wurden schon die Kontrollstationen aufgebaut. Wir kamen gerade noch vorher durch“, erinnert er sich.

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Gemeinsam mit fünf Freunden befindet sich der Sprockhöveler Ratsherr jetzt in seinem Ferienhaus im Allgäu – in freiwilliger Quarantäne. „Wir warten hier zwei Wochen ab. Bisher hat aber niemand Symptome und es ist sehr unwahrscheinlich, dass sich jemand von uns infiziert hat“, sagt er.

Kontakt vermeiden und spielen

Dennoch vermeiden alle so gut es ginge des Kontakt zu anderen. Spaziergänge seien zum Glück möglich, da es eine ländliche Gegend sei. „Und sonst haben wir eine große Spielesammlung.“ Nur beim Einkaufen von Lebensmitteln durchbricht Debold die selbstauferlegte Quarantäne kurz, geht aber auch dabei auf Abstand. „An der Kasse versuchte man dann in eine andere Richtung zu atmen“, lacht er.

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Auch Hamsterkäufe habe es im Allgäu anscheinend nicht gegeben. „Es gibt alles, was wir brauchen.“ Und obwohl die Stimmung gut ist, sei das Gefühl, möglicherweise das Virus zu tragen, unangenehm, gibt Martin Debold zu. „Wir müssen dafür Sorge tragen, dass unser medizinisches System nicht überlastet wird“, ist er überzeugt. Deshalb entschied er sich für die freiwillige Quarantäne.

Beim Sprockhöveler Bürgermeister Ulli Winkelmann habe er sich übrigens für die Zeit von politischen Sitzungen abgemeldet.