Sprockhövel. In Haßlinghausen wird der Bau einer Umgehung zur Entlastung der Mittelstraße geprüft. Es gibt verschiedene Meinungen, ob das sinnvoll ist.
Wenn die Autobahnen voll sind, stehen die Fahrzeuge auf der Mittelstraße Stoßstange an Stoßstange. Der Fernverkehr nutzt die Straße als Umleitung auf die A 1 oder A 43 – für Anwohner und Händler ist das ein Albtraum. Die Stadt lässt deshalb auf Antrag der SPD Sprockhövel prüfen, wie die Route entlastet werden kann. Dabei ist auch eine Umgehungsstraße im Gespräch. Der Vorschlag kommt bei den Haßlinghausern grundsätzlich gut an, es gibt aber auch Bedenken.
„Ich bin dafür. Wenn die Autobahn zu ist, geht hier ja gar nichts mehr“, sagt Catherina Stiehler, Mitarbeiterin bei Schuhmode Geller. Auch Marianne Ellhammer findet die Idee grundsätzlich gut. Sie bummelt über die Mittelstraße und sagt: „Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass dann noch weniger Kunden in die Geschäfte kommen.“
Händler rechnen mit weniger Kunden
Ähnliche Befürchtungen hat auch Sebastian Hasenclever von der Bären-Apotheke: „Ich schätze, dass weniger Kunden kommen, wenn man Haßlinghausen umfahren kann.“ Und auch Kerstin Stang von Moden Hedtfeld denkt, dass durch eine Umgehung weniger Kunden ihren Laden besuchen würden.
Axel Deter kommt aus Haßlinghausen und sieht das anders. „Die Leute, die hier kaufen, werden nicht woanders hingehen. Das sind in erster Linie ältere Menschen, die nicht mal eben in die Innenstädte fahren können“, sagt er. „Die sind auf die lokalen Händler angewiesen.“
„Viele meiden die Mittelstraße“
Die Diskussion sei nicht neu, meint Wolfgang Weiss, Inhaber von Parfümerie & Photo Weiss und 2. Vorsitzender des Werberings Haßlinghausen: „Wir hatten das Thema schon einmal vor 20 Jahren. Damals gab es auch Pläne, eine Umgehungsstraße zu bauen. Eine ansässige Firma ist allerdings gegen den Bau vorgegangen und hat ihn verhindert.“ Die alten Planungen seien heutzutage nicht mehr umsetzbar. „An der Stelle ist jetzt die Fahrradtrasse.“
„Grundsätzlich braucht Haßlinghausen eine Verkehrsentlastung. Momentan sind wir selber Umgehungsstraße für drei Autobahnen“, so Weiss. „Viele, die sich hier auskennen, meiden die Mittelstraße dauerhaft. Die Menschen wissen von den Problemen.“ Die Frage sei, wann der Ortsteil von denen wieder als befahrbar angesehen wird, wenn es die Umgehungsstraße gibt.
Parkflächen sind schwierig zu finden
Neben der Entlastung der Mittelstraße prüft die Stadt außerdem, wie man das Parkplatzangebot verbessern kann. Wolfgang Weiss findet das extrem wichtig: „Damals, als die Fußgängerinseln gebaut wurden, hat man uns 90 Stellplätze genommen – ohne Ersatz.“
Es sei schwierig, passende Flächen zu finden. Auch hinter den Häusern sei Parkraum knapp. „Wäre dort Platz, könnten wenigstens die Mitarbeiter und Anlieger woanders als auf der Mittelstraße parken.“
Parkplatz an der Straße: „Vorteil gegenüber den Innenstädten“
Sein Vorschlag: Ein großer Parkplatz an der Flurstraße, gegenüber der Shell-Tankstelle. „Dann müssten die Mitarbeiter zwar ein bisschen laufen, aber für die Kunden gäbe es genug Parkmöglichkeiten an den Geschäften.“
Dass es Stellplätze direkt vor dem Laden gibt, ist laut Wolfgang Weiss ein Vorteil gegenüber den großen Innenstädten: „Bei uns kann man bis vor die Tür fahren, das ist gerade für ältere Menschen ein Grund zu kommen. In einer Fußgängerzone muss ich vom Parkplatz aus erst einmal 200 Meter laufen, bis ich bei den Geschäften bin.“