Sprockhövel. Die SPD Sprockhövel lässt eine Umgehungsstraße für Haßlinghausen prüfen. Der Durchgangsverkehr an der Mittelstraße soll reduziert werden.
Die SPD Sprockhövel hat sich bei zahlreichen Kontakten mit Bürgern und Einzelhändlern aus Haßlinghausen die Belastungen schildern lassen, die Straßenverkehr auf der Mittelstraße und die Parkplatznot verursachen. Im Ausschuss für Stadtentwicklung hat sie jetzt einen Antrag für eine Umgehungsstraße gestellt.
Geschäftsleute beklagen sich
„Unsere Partei hatte zuletzt Gespräche mit Geschäftsleuten, die uns aufforderten, uns Gedanken zu machen, was man gegen die Missstände in Haßlinghausen unternehmen könnte“, berichtet Ratsherr Udo Unterieser. Da sei man parteiintern schnell zum Schluss gekommen, dass die Stadtverwaltung über mehr Problemlösungskompetenz verfüge als ein SPD-Stadtverband.
Parkplatzangebot im Ortsteil
Das ist die Ausgangslage für einen Antrag der Sozialdemokraten, der jetzt im Ausschuss diskutiert wurde. Konkret: Die SPD will prüfen lassen, ob es für den Bereich zwischen Mittelstraße/Abzweig Gevelsberger Straße und Mittelstraße/Abzweig Schwelmer Straße Möglichkeiten zur Reduzierung des Durchgangsverkehrs geben könnte. Ausdrücklich soll auch der Neubau einer Umgehungsstraße angestoßen werden. Ein weiterer Kritikpunkt der Einzelhändler betrifft das Parkplatzangebot im Ortsteil, die SPD bittet um Prüfung, ob für den genannten Bereich zusätzliche Parkplätze, insbesondere für Langzeitparkende , eingerichtet werden können. Auch ein Parkleitsystem könnte Abhilfe schaffen, das die Parkplatznutzung in Haßlinghausen optimieren könnte. „Die Kunden unserer Händler haben die Erwartung, ihre Läden entlang der Mittelstraße mit ihrem Auto zu erreichen, andererseits wird aber die fehlende Aufenthaltsqualität beklagt und die Belastung durch den Durchgangsverkehr“, sagte Unterieser.
Grüne kritisieren falsches Signal
Eine Umgehungsstraße, ähnlich wie die in Niedersprockhövel, nun auch in Haßlinghausen? Das sieht die grüne Ratsfraktion grundsätzlich anders. „Wir werden hier mit Vorstellungen konfrontiert, die völlig aus der Zeit gefallen sind“, urteilte Britta Altenhein. Während die SPD darüber nachdenke, neue Straßen für den Individualverkehr zu bauen, um Belastungen aus der Innenstadt zu verbannen, seien doch die gebotenen Lösungen der Stunde eher andere. „Der Radverkehrsanteil muss gesteigert werden, Car-Sharing gefördert, Angebotslücken im ÖPNV-Angebot ermittelt werden“, so die Grünen-Politikerin. Eine Umgehungsstraße bedeute eine Stärkung des Individualverkehrs und sei somit das falsche Signal, weniger Verkehr sei das Ziel.
Erstellung eines Mobilitätskonzeptes
Auch die Grünen legten in der Sitzung einen Antrag vor, der im Gegensatz zu den Sozialdemokraten die Verwaltung auffordert, eine Landesförderung für die Erstellung eines Mobilitätskonzeptes zu beantragen, um auch eine Lärmbelästigung in den Wohn- und Geschäftsbereichen zu bewirken.
Der Beigeordnete Volker Hoven stellte klar, dass es sich bei der Mittelstraße um eine Schwerlastverkehrsroute handele, „schauen Sie sich bitte die Kennzeichen des hier fahrenden Durchgangsverkehrs an, das sind eher weniger EN-Kennzeichen als überörtliche.“ Die Ursache für das hohe Verkehrsaufkommen seien oft Staus auf der Autobahn. Mit Stimmen von SPD, CDU und FDP wurde beschlossen, der Verwaltung den Prüfauftrag für eine Umgehungsstraße und für mehr Parkraum zu erteilen.
KOMMENTAR
Wer sich den Bau einer Umgehungsstraße auch für Haßlinghausen wünscht, muss die gesamte Planung für den Stadtteil im Blick haben.
Das integrierte Handlungskonzept, das bald mit dem Bau einer neuen Mehrzweckhalle an den Schulen beginnt, wird Haßlinghausen erwartungsgemäß über viele Jahre in eine Baustelle verwandeln und den Bürgern viel Geduld abverlangen – auch wenn, wie ebenfalls im Stadtentwicklungsausschuss zu besichtigen war, mit Landesförderung am Ende ein schönes Gesicht für den Stadtteil entstehen wird.
Was den Bau einer Umgehungsstraße betrifft, käme dies als Belastung für Haßlinghausen dann noch dazu. Eine gute Idee für mehr Ruhe an der Mittelstraße – aber bitte nicht jetzt.