Sprockhövel. An der Mittelstraße in Sprockhövel sehen Händler Probleme vor allem beim Parken. Vom Internet wollen viele Geschäfte aber nichts wissen.
Streit um Parkplätze, eine neue Umgehungsstraße und Online-Auftritte: Es ging hoch her im Haßlinghauser Rathaus. Die Wirtschaftsförderung hatte Geschäftsleute und andere Betroffene zu einem Workshop eingeladen. Thema: Wie kann die Mittelstraße attraktiver und dem Leerstand entgegengewirkt werden?
Bürger bemängeln Zustand der Mittelstraße
Die Stadt legte Beobachtungen, Analysen und Zahlen zum Ist-Zustand vor. Bürger waren gefragt worden: Was stört Sie an der Mittelstraße? Ergebnis: Mäßiger Online-Auftritt, massiver Leerstand, geringe Aufenthaltsqualität, wegbleibende Kundschaft, Verkehrsprobleme.
Kritik von Seiten der Händler gab es an dem Abend reichlich, oft laut und pointiert. Einige Punkte kristallisierten sich als rotes Tuch heraus. Für extrem viel Ärger sorgt entlang der Mittelstraße die Parksituation.
Parkplätze durch Dauerparker blockiert
Es gibt viel zu wenig Parkplätze. Und die, die vorhanden sind, werden unerlaubt als Dauerparkraum benutzt. Es gibt viele attraktive Geschäfte, aber der kurze Einkauf erweist sich oft als nicht praktikabel, weil man nicht weiß, wo man sein Auto abstellen soll. „Kontrolliert wird von der Stadt kaum, so dass niemand der Dauerparker einen Grund sieht, seinen Wagen wegzustellen“, hieß es. Ein Vorschlag war, ein Parkhaus zu errichten.
Kritisiert wurde scharf, dass der Schwerlastverkehr die Straße unattraktiv macht. Eine Umgehungsstraße sei die Lösung, meinten einige, damit die Mittelstraße nicht so belastet sei.
Stolperfalle Bordstein, zu wenig Bänke und zu viel Müll
Nächster Knackpunkt: Der zum Teil sehr breite Bordstein hat eine fast durchgehende Stolperkante. Menschen mit Rollator wissen kaum, wie sie die überwinden sollen, abgesehen vom „Fallstrick“ Kopfsteinpflaster. Als besonders prekär erweist sich der Bereich von der Sparkasse in Richtung Wuppertal.
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Auch Bänke zum Ausruhen sind Mangelware. Man solle sich mal in Gevelsberg die vergleichbare Situation anschauen, schlug ein Teilnehmer vor. „Dort gibt es genügend Parkplätze und die Stadt ist eins: sauber.“ Ganz im Gegensatz zu Haßlinghausen, wo regelmäßig die wenigen Papierkörbe überquellen. Vor allem am Wochenende. Da klebe Ketchup auf der Straße - Papier und Schälchen von Imbiss-Stuben flögen auf der Straße herum.
Streit um Online-Auftritte der Händler
Streit gab es schließlich auch beim Thema Online-Präsenz lokaler Geschäfte. Andreas Köninger, Vorstand der Webagentur SinkaCom AG, hielt einen engagierten Vortrag über den virtuellen Marktplatz, Online-Schaufenster und die Verknüpfung von lokalen Standorten mit einer gemeinsamen Online-Präsentation.
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Dabei stieß er auf harten Widerstand der Sprockhöveler Händler: „Ich kann das Wort online und Internet wirklich nicht mehr hören“, so ein Händler. Eine Geschäftsfrau, die Reiterbedarf anbietet, war beim Wort „online“ mit ihren Nerven völlig am Ende. Das würde sich immer so einfach anhören, tatsächlich aber sei es kaum machbar.
Lutz Heuser, Vorsitzender des Stadtmarketingvereins stellte dagegen fast verzweifelt fest: „Wir haben schon vor Jahren angeboten, uns alle gemeinsam auf einer Online-Plattform zu präsentieren. Aber hier bekommt ja kaum jemand den A… hoch.“