Oberhausen/Gladbeck. Die Güterzugtrasse von Duisburg nach Gladbeck, die in Osterfeld über die Koppenburgstraße führt, wird seit kurzem nicht mehr befahren. Der einzige Kunde bezieht seine Rohstoffe jetzt auf anderem Weg. Das Bündnis Oberhausener Bürger (BOB) plädiert nun für eine Nutzung als Radweg.

Wo bis vor wenigen Wochen noch einmal am Tag ein Güterzug entlang brauste, wächst inzwischen dichtes Gestrüpp, sind Brombeeren reif für die Ernte. Die Gleisstrecke von Duisburg nach Gladbeck, die in Osterfeld über die Koppenburgstraße führt, versinkt seit Wochen im Dornröschenschlaf.

Wie der Osterfelder Walter Paßgang weiß, handelt es sich bei diesem Gleisstrang um eine Transportverbindung zur Firma Flachglas in Gladbeck, die inzwischen „Flachglaswerk Pilkington“ heißt. Über die Schienen wurde der zur Glasgewinnung benötige Quarzsand angeliefert.

Zugbegleiter stoppte die Autos

Das bestätigt der Eigentümer der Gleisstrecke, die Deutsche Bahn Netz AG. Ein Sprecher: „Es diente tatsächlich der Zuführung von mit Sand beladenen Güterwagen zu einer Firma, die durch dieses Gleis an das Streckennetz der DB angebunden ist. Einmal pro Tag wurde der Firma ein mit Sand beladener Zug zugestellt und bei dieser Gelegenheit die leeren Wagen vom Vortag abgeholt.“

Mittlerweile habe die Firma allerdings ihr Produktionskonzept umgestellt, so dass es derzeit auf dem Gleis keine Zugfahrten mehr gebe. Der Bahnsprecher weiter: „Was mit dem Gleis künftig passiert, ob es wieder genutzt oder zurückgebaut wird, ist im Moment offen. Dazu finden aktuell Gespräche zwischen der Deutschen Bahn und der Firma statt.“

Antrag in der Bezirksvertretung

Ein Idee, was mit der verwildernden Trasse geschehen könnte, hat das Bündnis Oberhausener Bürger (BOB) – und einen entsprechenden Antrag in der Bezirksvertretung Osterfeld eingebracht. BOB befürwortet eine Radwegeverbindung vom Gasometer bis nach Bottrop-Nord auf dieser stillgelegten, einspurigen Güterverkehrsstrecke. Die Strecke zwischen dem Gasometer – über den Haltepunkt Gartendom/Olga und Osterfeld-Nord bis nach Bottrop-Nord – sei für eine Radwegeverbindung hervorragend geeignet, heißt es im Antrag. Die Verwaltung der Stadt Oberhausen wurde beauftragt, eine Grundlagenermittlung für eine solche Radwegeverbindung samt Kostenschätzung zu erstellen und ein Machbarkeitskonzept vorlegen.

Immer wieder mal wurde über eine andere Nutzung der Strecke nachgedacht, so wurde sie beispielsweise anlässlich verschiedener Veranstaltungen für Fahrten mit einem historischen Zug genutzt, erinnert sich Paßgang: „Vor einigen Jahren hatte der Bürgerring Osterfeld die Idee, auf den Gleisen Draisinen-Rennen zu veranstalten. Das lehnte die Bahn damals ab.“

Kurios ist an der Strecke, dass der tägliche Güterzug am unbeschrankten Übergang Koppenburgstraße stoppen musste, ein Zugbegleiter ausstieg und den Autoverkehr anhielt, damit der Zug passieren konnte.