Oberhausen. Elf Millionen Euro hat die Deutsche Bahn AG im Sommer 2013 in die Erneuerung der Gleise zwischen Oberhausen-Sterkrade und Dinslaken investiert. Nach einem Jahr melden sich nun Anwohner aus Sterkrade: Es sei seit der Erneuerung viel lauter geworden und die Erschütterungen hätten zugenommen.

Einen Zustand in guter Absicht zu verschlechtern, das hat nur in der deutschen Sprache ein eigenes Wort: verschlimmbessern. Dass sie ihre Lage verschlimmbessert hätten, genau das werfen einige Sterkrader nun der Deutschen Bahn AG vor.

Seit die DB vor einem Jahr die Gleise zwischen dem Bahnhof Sterkrade und der Stadtgrenze Dinslaken aufwändig und mit schwerer Gerätschaft erneuern ließ, sei es lauter geworden und Erschütterungen hätten zugenommen, sagen einige Bürger.

Schall- und Erschütterungsschutz erst in ein paar Jahren

Ein Bahnsprecher nimmt sich der Beschwerde zwar an, kann die Verärgerten aber nur vertrösten: Schall- und Erschütterungsschutz gibt es erst in ein paar Jahren – wenn die erst 2013 für rund elf Millionen Euro sanierten Gleise durch den geplanten 1,5 Milliarden Euro teuren Ausbau der Strecke Oberhausen – Emmerich (Betuwe) nochmals erneuert werden.

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„Vor allem die Erschütterungen hatten wir vorher so nicht“, sagt Simone Kamm über die neue Belastung. Die Künstlerin wohnt und arbeitet seit Jahren an der Westhoffstraße. An den bisherigen Bahnlärm hatte sie sich gewöhnt. Doch jetzt berichtet sie von klirrendem Geschirr in den Schränken, ihre Fenster seien wegen der gestiegenen Lautstärke nachts geschlossen.

Gleise richtig geschleift

Nachbar Werner Nowak, seit kurzem Sterkrader Bezirksvertreter für BOB, gibt an, bereits mit der Deutschen Bahn gesprochen zu haben. Er kritisiert: „Weitergeholfen wurde mir nicht und einen Ansprechpartner kenne ich auch nicht.“ Seine Vermutung: Das Gleisbett sei bei der Schienensanierung 2013 nicht gedämmt, auch seien die Schienen zu grob geschleift worden.

Letzteres weist ein Konzernsprecher zurück: „Der Schienschleifzug arbeitet lasergesteuert. Dabei gibt es keine Normabweichungen.“ Richtig sei aber, dass 2013 zwar Schienen und Gleisbett erneuert wurden, letzteres aber nicht zusätzlich gedämmt worden sei. Das sei in der Maßnahme nicht vorgesehen gewesen – warum nicht, das wird nicht beantwortet.

Beginn der Arbeiten noch völlig unklar

Beschwerdestellen für Bürger

Als Ansprechpartner für alle Beschwerden, welche die Infrastruktur der Deutschen Bahn AG betreffen, nennt der Konzernsprecher das Kundenmanagement der DB Netz AG, das telefonisch in Duisburg zu erreichen ist, unter der Rufnummer 0203/3017 4101.

Geht es um Klagen zur Ausbaustrecke Emmerich – Oberhausen, dann ist der richtige Kontakt die Konzerntochter „DB Projekt-Bau GmbH“, 0203/ 3017 2799. Näheres zum Ausbau der Strecke Emmerich – Oberhausen unter www.emmerich-oberhausen.de.

Der Sprecher weist aber auf die anstehende Verbesserung bei Lärm- und Erschütterungsschutz hin, die mit dem Ausbau der Betuwe-Güterbahnstrecke einhergehen sollen. Allerdings: Wann es mit diesen Arbeiten los geht, das ist noch völlig unklar. Derzeit gibt es kein Baurecht für den Sterkrader Abschnitt. Und in der Zwischenzeit auch keinen Schallschutz: „So lange sich am Schienenweg keine Änderungen ergeben, sieht das Bundesimmissionsschutzgesetz keinerlei Ansprüche vor“, sagt der Bahnsprecher.

Er gesteht aber: Ohne den Betuwe-Ausbau würde der Lärmschutz an der Strecke Emmerich – Oberhausen wohl nachgebessert.