Oberhausen. Über 3000 Touristen kamen 2013 gleich mit einem fahrbaren Zuhause nach Oberhausen: Der Wohnmobilplatz am Kaisergarten steht bei ihnen hoch im Kurs: Idyllisch im Grünen, nah an den Radtrassen und den touristischen Magneten der Neuen Mitte - wäre da nur nicht der Zuglärm.

Mit dem Wohnmobil haben sie die USA und Kanada durchquert, waren jüngst erst in Frankreich bei Gedenkfeiern zum D-Day. Jetzt parken Ursula und Werner Meyer ihr Wohnmobil – in Oberhausen? Werner Meyer aus Paderborn nickt: „Ich muss Ihnen ja sagen, das Ruhrgebiet hat mich umgehauen. So viel Rad gefahren wie hier sind wir lange nicht mehr.“

Es ist ein überraschendes Bild, das sich auf diesem Platz neben der Freizeitanlage Open-Airea am Kaisergarten bietet. Hinter einem grünen Eisentor sind sie zu sehen: 55 von Hecken umrandete Stellplätze, auf denen je genau ein Wohnmobil Platz findet.

25 Prozent mehr „fahrbare Heime“

Im vergangenen Jahr waren sie so gefragt wie lange nicht: 3053 Touristen übernachteten in ihren rollenden Ferienheimen auf den Platz am Kaisergarten. Das sind rund 25 Prozent mehr im Vergleich zu 2012, als knapp 2400 Wohnmobile für 7 Euro am Tag in Oberhausen festmachten. Darüber freut sich die OGM, die den Wohnmobilplatz mit Wasser- und Stromanschluss sowie Entsorgungsmöglichkeiten betreibt. Den Rekord führt die OGM auch auf die besucherstarke Christo-Ausstellung und den Touristenmagnet Neue Mitte zurück.

Das Centro und den Gasometer anzuschauen, das ist für viele der Grund, nach Oberhausen zu kommen. 60 Kilometer vom Meer entfernt leben etwa die Niederländer Bert und Barbara Smit – doch sie machen Kurzurlaub in Oberhausen. „Zum Centro fahren, auf der Promenade sitzen und was essen, das ist doch nett“, meint Bert Smit, während er noch schnell den Frühstückstisch vor dem modernen Wohnmobil abräumt. Gleich geht es mit dem Rad zur Neuen Mitte.

„Gasometer, Centro, die Industrieroute“, zählen Bettina und Gerhard Stolzewski aus Siegen die Gründe für Oberhausen auf. „Wir wollten den Landschaftspark Duisburg sehen, mit dem Rad ist er von hier aus gut zu erreichen“, erzählt Bettina Stolzewski. Ihr Buch legt die 62-Jährige kurz zur Seite, um den umgebauten Bus zu zeigen, mit dem sie und ihr Mann seit einigen Jahren reisen. An einem Stromverteiler ein paar Meter weiter ist das Fahrzeug angebunden – 50 Cent kosten drei Stunden Strom.

"Beim nächsten Mal bringen wir Räder mit"

Den Platz am Kaisergarten „mit garantiertem Besuch von Eichhörnchen“ würde sie gerne weiterempfehlen, doch einen Haken habe er: „der Zuglärm.“ Dem stimmt auch Wilhelm Berens zu, der auf dem Weg zum Ausgang auf den Bahndamm zeigt. „Nachts ist es wirklich laut, das ist echt schade.“

Mit Hündin Katy schlendern Berens und Ehefrau Heike gerade zum Eisentor vor dem Platz, bleiben aber, ohne lange zu zögern, auf ein Pläuschchen stehen. Nicht zum Urlaub machen sei das Auswanderer-Ehepaar aus Portugal gekommen. Die Schwiegermutter liege im Krankenhaus, sagt Wilhelm Berens, der Wohnmobilplatz liege in der Nähe zum Hospital und sei genau richtig. Nur etwas fehle: „Beim nächsten Mal bringen wir Räder mit, zum Bäcker ist das eben doch ein Stück.“