Oberhausen. Jochen Stemplewski, der Chef der Emschergenossenschaft, besucht den neuen Treff. Der wächst mit originellen Ideen: einer Theke aus einem alten Seecontainer, im Kinosaal stapeln sich Flöße auf der Empore. Bis August soll der Umzug in den modernen Gras-Beton-Bau vollbracht sein.

Einfach kann ja auch jeder. Statt sich eine schnöde Holz-Theke zu bauen, haben die Besucher und Betreuer des neu errichteten Jugendtreffs Holten einen ausrangierten Seecontainer aufwendig auseinander gesägt. Als origineller Tresen prägt das Altmetall nun den sonst noch recht nackten Innenraum.

„Ganze Arbeit“, loben die Besucher, die auf Einladung der SPD den Jugendtreff in den Osterferien besucht haben. Dabei sah auch Jochen Stemplewski, Chef der Emschergenossenschaft: So langsam füllt es sich mit Leben, das neue Jugendzentrum, dessen Bau über Jahre den Stadtteil beschäftigt hatte.

Treff kostete zwei Millionen Euro

Weil der alte Treff an der Flugstraße den Bauarbeiten der Emschergenossenschaft im Weg stand, errichtete der Verband wenige Meter entfernt einen neuen. Zwei Millionen Euro wurden ins Gebäude investiert, das als Treff unterm Grashügel, mit Skater-Bahn und Blick auf die bald saubere Emscher nach Entwürfen der Künstlerin Apolonija Šušteršič gebaut wurde. Stemplewski ist sichtlich zufrieden mit dem Ergebnis: „Das hier ist keine Architektur von der Stange.“

Offene Jugendarbeit findet im Treff noch nicht statt. Leiter Dirk Wisnewski und sein Team von jungen Ehrenamtlichen arbeiten derzeit gemeinsam an der Innenausstattung. Unkonventionelle Lösungen wie bei der Theke sind gefragt. Jeder Raum wird vielfältig genutzt.

Ehrenamtliche packen mit an

„Auf dem Papier haben wir die gleiche Fläche zur Verfügung stehen wie im alten Treff“, sagt Dirk Wisnewski, „gefühlt ist es aber etwas enger“. Er führt vom großen Multifunktionsraum mit beweglicher Bühne und Kletterwand zu einem kurzen Stück Flur mit PC-Anschlüssen zum Surfen. Dahinter soll ein Kinosaal eingerichtet werden – geschaut wird von einer Empore aus wassertauglichen Flößen, unter denen auch noch Lagerfläche geschaffen ist. Stauraum bietet zudem die Werkstatt.

Bis August wollen die Holtener aus dem alten in den neuen Treff umgezogen sein. Dass Ehrenamtliche dabei wie selbstverständlich anpacken, hat in Holten fast Tradition: Nach einem Brand im Jahr 1999 wurde der alte Jugendtreff mit viel Eigenleistung wieder hergerichtet.

Noch Nacharbeiten

Am neuen Jugendzentrum hat die Emschergenossenschaft auch eine Spielfläche eingerichtet. Eine Rutsche ist derzeit geschlossen, weil die TÜV-Abnahme noch aussteht. Eine Mutter weist zudem auf noch fehlende Zäune zur Flugstraße hin. Auch diese sollen, so Dirk Wisnewski, nachgerüstet werden.

Bis 2018 will die Emschergenossenschaft den Bau des letzten Abschnitts für den Emscher-Abwasserkanal beendet haben. Derzeit läuft noch das Planungsverfahren.