Oberhausen. Die Stadt Oberhausen verlagert Jugendarbeit im Bezirk Alt-Oberhausen vom Marienviertel in die City. An der Brüder-Grimm-Schule entsteht ein neues Haus der Jugend mit Café und Treff auf rund 100 Quadratmetern. Ursprünglich sollte der neue Standort im Sommer fertig werden - das verzögert sich nun.

Das neue von Rot-Grün geforderte Jugendhaus an der Lothringer Straße kommt – aber auf ihren Treff müssen die Jugendlichen im Viertel vermutlich länger warten als erhofft: Der Bauplan liege vor, berichtet Dezernent Jürgen Schmidt, doch unter anderem aufgrund der noch laufenden Ausschreibung und einer voraussichtlichen Bauzeit von neun Monaten sei mit einer Fertigstellung in diesem Jahr kaum mehr zu rechnen.

Fast 100 Quadratmeter Café, das als vielfältiger Treffpunkt genutzt werden soll, sowie ein kleiner Außenbereich sollen spätestens im Frühjahr 2015 an der Brüder-Grimm-Schule umgesetzt sein. Gut 2,2 Millionen Euro aus Landesfördermitteln und 500.000 Euro aus dem Stadtsäckel fließen jedoch nicht nur in das zum Teil an- und umgebaute Eckstück der Schule. Der Schulhof und auch das restliche Gebäude bekommen eine energetische und gestalterische Generalüberholung verpasst.

Mehr Räume, mehr Entspannung

Das bedeutet nicht nur drei zusätzliche Klassenräume für die stetig wachsende Schülerzahl, sondern auch eine Aufwertung des derzeit eher nüchtern-funktionalen Schulhofs, der für den Ganztag und danach öffentlich genutzt werden darf. Neben Fußball wird es weitere Bewegungs- und Entspannungsangebote geben: „Holzliegestühle unter Bäumen, Rundlauf-Tischtennisplatten und einen Schulgarten“, schildert Schulleiterin Christel Ostermann. Sie begrüßt auch die Ansiedlung des Jugendzentrums an ihrer Schule: „Der Bedarf ist da. Schüler und auch Ehemalige suchen hier bereits nach einem Treff.“

Antrag vorgebeugt

Mittel des Denkmalschutzes werde man für den Umbau der Schule nicht in Anspruch nehmen, ergänzt Baudezernentin Sabine Lauxen: „Wir haben uns von der Denkmalbehörde des Landschaftsverbands Rheinland schriftlich bestätigen lassen, dass das Gebäude nicht unter Denkmalschutz gestellt werde.“

Damit hat die Stadt auch einem Antrag des Bürgervereins „Wir sind Oberhausen“ vorgebeugt, der das vom bekannten Architekten Peter Poelzig entworfene Schulgebäude unter Schutz stellen wollte. Lauxen: „Laut Aussage des LVR sind bereits zu viele Veränderung an dem Gebäude vorgenommen worden, um einen Denkmalschutz zu begründen.“ Gleichsam sehe der Bauplan vor, beim neuen Jugendhaus den Stil des Gebäudes aufzugreifen, sagt die Dezernentin.

Debatten zwischen Bürgern und Politik gab es in der jüngsten Vergangenheit dennoch reichlich, wo Jugendarbeit in Alt-Oberhausen am dringendsten benötigt werde. Oberbürgermeister Klaus Wehling hält das Angebot für Jugendliche mit einem Jugendhaus in der Innenstadt für „äußerst sinnvoll. Im Gegensatz zu einer Randlage, wo Kinder weite Wege haben“, spielt er auf den Abriss des Hauses der Jugend am John-Lennon-Platz an.

Beratungsangebot steht noch nicht fest

Beide Standorte in der Innenstadt und im Marienviertel zu erhalten, wäre finanziell nicht möglich gewesen, sagt Wehling. Apropos: Teurer als die geplanten 2,8 Millionen Euro soll die Maßnahme nicht werden, versichert der OB ebenfalls.

Noch nicht spruchreif ist allerdings bislang, welcher Träger das künftige Café leiten soll. Ebenso stehen die Beratungsangebote für Jugendliche noch nicht fest. Das Jugendamt sei in Gesprächen mit verschiedenen Trägern und Anbietern, sagt Dezernent Jürgen Schmidt. Dass sich bereits viele Träger für das Projekt interessierten, wertet Schmidt als großen Zuspruch für den Standort.