Oberhausen. . Zwei zunächst rätselhafte Beton-Klötze, die Horst E. Wieshoff in Oberhausen-Königshardt entdeckt hat, sind fast vergessene Relikte aus dem Zweiten Weltkrieg. Es handelt sich um Ein-Mann-Bunkern, die einst Beobachtungs- oder Wachposten Schutz vor Bomben gewähren sollten.

Sie sehen aus wie zwei Pilze ohne Köpfe, natürlichen Ursprungs aber sind die nicht – die zwei Kleinbunker, die Horst E. Wieshoff im Oberhausener Norden entdeckt hat. „Ich habe mich an die beiden Kleinbunker erinnert, nachdem ein solcher kürzlich vor dem Bunkermuseum aufgestellt worden war“, sagt Wieshoff, „erstmals aufgefallen sind sie mir im Jahr 2010.“

Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges führen sie ein weitgehend verborgenes Dasein in der Kleekamp-Siedlung in Königshardt, am südlichen Rand des kleinen Wäldchens – am Ende von Kleekamp- und Birkhahnstraße. Grünspan hat sich auf ihnen angesiedelt, die einst vorhandenen eisernen Türen sind verschwunden. „Möglicherweise sind sie in der Umgebung im Boden verborgen, falls dieser Platz der ursprüngliche Aufstellungsort dieser Kleinbunker war“, sagt Wieshoff. Den ursprünglichen Aufstellungsort dieser Relikte aus Kriegstagen kennt auch Gertrud Kersting von der Unteren Denkmalbehörde der Stadt nicht: „Wir wissen auch nicht, wie viele solcher Bunker es noch in Oberhausen gibt. Ich gehe davon aus, dass noch einige irgendwo im Boden schlummern.“

Kein Schutz für Zwangsarbeiter

Verbürgt sei jedoch die Geschichte eines Ein-Mann-Bunkers auf dem Gebiet der ehemaligen Zeche Jacobi nahe dem heutigen Volksgolfplatz: „Dort wurde im Zweiten Weltkrieg ein Kleinbunker errichtet fürs Wachpersonal, das die Zwangsarbeiter bewachen musste, die dort eingesetzt waren.“ Um den Wachen einen geringen Schutz bei Bombenangriffen zu gewähren, habe es diesen Bunker gegeben – für die Zwangsarbeiter gab es hingegen keinen Schutz: „Ich halte das für den Gipfel des Zynismus“, sagt Kersting. Die Bezeichnung Bunker sei, so die Denkmalschützerin, jedoch nicht korrekt: „Es war eher ein Splitterschutz. Aus Beton gegossen, in Serie damals hergestellt und flächendeckend aufgestellt.“

Insofern gebe es in Oberhausen derzeit auch keine Überlegungen, solche Kleinbunker unter Denkmalschutz zu stellen: „Mit der Aufstellung eines Exemplars vor dem Bunkermuseum werden diese historisch durchaus bedeutsamen Exponate meiner Ansicht nach ausreichend gewürdigt.“

Dass es sich bei den beiden Königshardter Kleinbunkern nicht um die einzigen verbliebenen ihrer Art handelt, vermutet auch Wieshoff: „Ich bin Jahrgang 1943 und meine mich zu erinnern, dass in den späten 1950er Jahren in Alstaden, wo ich aufgewachsen bin, ein solcher Kleinbunker in einem Garten an der Blockstraße am Rande der heute nicht mehr existierenden Zeche Alstaden gestanden hat.“