Oberhausen. Oberhausen, als Waffenschmiede eine kriegswichtige Stadt, wurde seit 1940 über 160 Mal Ziel von Luftangriffen. Die schwersten erlebte die Stadt 1943. Wir möchten deshalb von Augenzeugen wissen: Was haben Sie in den Bombennächten erlebt? Haben Sie noch Papiere und Fotos?

Die Zeitungen schrieben damals, was die Menschen bei einem Bombenangriff mitnehmen sollten in den Bunker oder Luftschutzkeller: Ausweise, wichtige Dokumente, Versicherungspapiere, wertvollen Schmuck, Wechselgarderobe und ein wenig Verpflegung.

Der Schrankkoffer sollte tunlichst zu Hause bleiben, nur das Nötigste im Bunker-Handgepäck Platz finden. Der war in den rund 17 Hochbunkern in Oberhausen – hinzu kamen Werksschutzbunker, Luftschutzstollen oder -keller – eng bemessen. Die rund 200.000 Einwohner, die Oberhausen damals zählte und von denen natürlich etliche Männer an der Front waren, fanden jedenfalls nicht alle Unterschlupf in den Beton-Gebäuden.

Kriegswichtige Waffenschmiede

Die Bunker waren notwendig geworden, seitdem sich der Krieg, den die Nationalsozialisten 1939 mit dem Überfall auf Polen begonnen hatten, gegen Deutschland zu wenden begann. Auch Oberhausen, als Waffenschmiede eine kriegswichtige Stadt, wurde seit 1940 über 160 Mal Ziel von Luftangriffen. Die schwersten erlebte die Stadt 1943.

Melden Sie sich mit Ihrer Geschichte

Die WAZ-Redaktion ist an den Erinnerungen der Zeitzeugen interessiert: Haben Sie Fotos, Briefe, Dokumente aus der Zeit der Bombennächte? Können Sie über die Zeit und Ihre Erfahrungen berichten?

Dann melden Sie sich bitte unter 85 90 640, per E-Mail unter redaktion.oberhausen@waz.de oder per Brief an WAZ-Redaktion, Goebenstraße 57, 46045 Oberhausen.

Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs kamen in Oberhausen rund 2200 Menschen bei den Bombenattacken der Alliierten ums Leben, davon waren 500 Menschen Zwangsarbeiter oder Kriegsgefangene. 40 Prozent aller Gebäude wurden beschädigt oder zerstört, nur sieben Prozent der 53.200 Wohnungen blieben unbeschädigt. Die Trümmer wegzuräumen und Oberhausen wiederaufzubauen dauerte bis in die Mitte der 50er Jahre hinein.

Einordnung ist dem Historiker wichtig

„Ohne den Angriffskrieg der Nationalsozialisten auf fast ganz Europa hätte es keinen Luftkrieg an der Ruhr, keine Zerstörungen, keine Toten oder Verletzten, keine Ausgebombten, keine Kinderlandverschickung gegeben“, sagt Clemens Heinrichs, Leiter der NS-Gedenkhalle Oberhausen.

Diese Einordnung ist dem Historiker wichtig, ohne damit das Leid der Menschen, die den Bombenkrieg erlebt haben, schmälern zu wollen. Und ohne die Taten der Alliierten zu beschönigen.

Aber: „Die ersten Opfer des Luftkriegs gab es in Polen, den Niederlanden, Frankreich und England, die letzten im Deutschen Reich, darunter viele Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene, die schutzlos den Luftangriffen auf das Dritte Reich ausgesetzt waren, da sie Bunker nicht aufsuchen durften.“